
Frank the Tank
Die Entwickler nahmen sich viel Zeit, das Batmobil im Spiel zu integrieren, daher ein kurzer Exkurs zum besonderen "Tank" bzw. Kampfmodus des Batmobils. Aktiviert wird dieser durch den Druck von LT und verändert das Fahrzeug massgeblich. Im Kampfmodus hat man manuellen Zugriff auf Bordkanone und Geschütz, um sich gegen gegnerische Drohnen und Panzer zur Wehr zu setzen. Hier und dort jedoch auch um eine Wand niederzureissen. Jedoch hat man in diesem speziellen Modus auch Zugang zur Seilwinde, die an einigen Stellen im Spielverlauf der Hauptstory benötigt wird, um Rätsel zu lösen und an besondere Positionen mit dem Batmobil zu gelangen.
Darüber hinaus erlaubt es der Kampfmodus dem Piloten, das Batmobil sehr präzise und langsam zu steuern und so auch schmale Passagen zu bewältigen. Dies nutzten die Entwickler an vielen Stellen im Spiel, um dem Batmobil so auch eine gute Chance zu geben, um in den Kämpfen gegen die unterschiedlichen Drohnen und Panzer gewappnet zu sein und sich schnell bewegen und ausweichen zu können. Das Batmobil verliert dabei jedoch nicht seine Faszination als Renngefährt, wie auch einige Rennpassagen zeigen, bei denen es heisst: BLEIFUSS! Lasst euch überraschen, aber langweilig wird es eher selten im Batmobil.
Die Dunkelheit hat eine Stimme
Batman Arkham Knight entstand bewusst nur für NextGen Konsolen. Man wollte damit eine vermeintliche Limitierung des Spiels durch die Vorgänger-Konsolen vermeiden. Die Entwickler nutzten diesen Freiraum und zauberten gerade im Grafikbereich. Der neueste Batman Ableger sieht besser aus als jeder bisherige. Gerade die Bewegungsabläufe sowie Charaktermodell und Gesichter profitierten von der zusätzlichen Hardwarepower. Auch die Stadt erlangte eine neue Dimension, was die Größe angeht. Zusätzlich sind die Interaktionen innerhalb der Stadt erheblich gestiegen. Neben diversen Helikoptern und Drohnen fahren zahlreiche Fahrzeuge durch die Stadt und auch fußläufig ist einiges an Gesindel unterwegs. Man genießt förmlich die Aussicht auf Gotham City, sobald man eines der hohen Gebäude mittels altbekanntem Greifhaken erklommen hat und sich einfach umschaut. Der aus Arkham Asylum und Arkham City bekannte ,,Nebel" ist weitestgehend Geschichte.
Leider kommt es hier und dort zu leichtem Kantenflimmern und nicht erklärbaren Rucklern. Letztere können sowohl im Spielverlauf kurz auftauchen wie auch in Zwischensequenzen. Welches die Vermutung zulässt, dass diese nicht als Video vorgerendert sind. Sie stören den Spielfluss meist nicht, jedoch sobald dieses Phänomen im Kampf zwischen Batmobil und diversen Drohnen und Panzern zuschlägt, kann es auch mal für einen Frustmoment sorgen. Es wäre wünschenswert, wenn die Entwickler dies noch fixen würden.
Akustisch ist Arkham Knight - man könnte fast schon sagen wie gewohnt - ohne jeden Zweifel. Die Stimmung der dunklen Stadt spiegelt sich auch im Soundtrack sowie der hervorragenden Synchronisation wieder. Fans können selbstverständlich auch die englische Sprachausgabe aktivieren und dürften gerade daran ihre besondere Freude haben.
Licht erzeugt auch Schatten
Es fällt nicht direkt leicht, auch Dinge zu finden oder zu beschreiben, die dem Spieler an Batman Arkham Knight nicht gefallen, zumal vieles auch immer wieder ein subjektiver Eindruck bleibt. Dennoch gibt es auch kleinere Störfaktoren. So sind gerade die auf den Straßen anzufindenden Miliz-Kräfte und Gauner nicht sonderlich unterschiedlich. Dies zeigt sich gerade im letzten Drittel des Spiels, wo einige Kämpfe sich immer wieder recht gleich anfühlen und wer etwas taktisch vorgeht, wird nicht immer zwingend überfordert. Der Trick ist oftmals der gleiche. Schalte die Gegner soweit möglich leise und unauffällig aus und taste dich dabei je nach Typ voran. So ist es sinnvoll, Sanitäter als Erstes zu erledigen. Somit können diese keine KO geschlagenen Gegner reanimieren. Insgesamt erscheint die KI der Gegner jedoch nicht ganz so stumpf zu sein wie in den Vorgängern. Intelligenzbestien sollte man dennoch nicht erwarten, dennoch passen sich die Gruppen an und fallen nicht ständig auf die gleichen Tricks ein. Somit muss man sich schon immer wieder etwas Neues einfallen lassen.
Wer sich im Vorfeld etwas mehr Zeit nimmt, begutachtet die Umgebung und nutzt zum Ausschalten diverse Ausrüstungsgegenstände wie den Stimmensythesizer oder den Elektroschocker. In brenzligen Situationen lohnt sich auch das Angst-Ausschalten. Dazu muss im Vorfeld ein Gegner geräuschlos ausgeschaltet werden. Danach ist es möglich, in einer Art SlowMotion je nach Erfahrungspunkten bis zu vier Gegner nacheinander sofort auszuschalten. Gerade bei bewaffneten Gegnergruppen ein sinnvolles Feature. Hier hilft auch - und dies mag für Veteranen negativ für Neulinge positiv sein - das Charakter Entwicklungssystem, welches es ermöglicht, erhaltene Erfahrungspunkte nach und nach gegen Kampftechniken, Ausrüstungsgegenstände oder Aktivitäten zu tauschen und so Batman individuell weiter zu entwickeln.
Neulinge haben den Vorteil, dass sie dadurch langsam an die verschiedenen Möglichkeiten herangeführt werden und diese erlernen können. Veteranen wünschen sich bereits im frühen Spielverlauf die ein oder andere bekannte Option oder einen Ausrüstungsgegenstand wie z.B. den Elektroschocker herbei.
Das Thema Gegnertypen spiegelt sich leider auch bei den Fahrzeugoptionen bzw. -kämpfen wieder. Was zu Beginn noch ausgewogen wirkt, kann im weiteren Verlauf auch mal für Frust oder Langeweile sorgen. Es ist nicht jedermanns Sache, eine Drohnen- und Panzergruppe nach der anderen zu zerstören. Da gibt es dann auch mal Momente, in denen man sich durchbeißen muss. Mir wäre es zudem noch lieber gewesen, wenn es mehr Möglichkeiten als Jäger vorzugehen gegeben hätte. Leider ist es nicht immer möglich, seine Gegner aus dem Schatten still und leise auszuschalten. Manchmal ist die Konfrontation ein echter Zwang. Bei den Nebenmissionen kann man sich diese etwas aufsparen und warten bis die Ausrüstung etwas besser ist, denn dann wird es leichter. Im Gegenzug fehlen jedoch diese Erfahrungspunkte, um seine Ausrüstung zu verbessern. Ein Teufelskreis...
ER Herausforderungen
Die Entwickler verzichteten auf einen echten Multiplayer-Spielpart, wollten dennoch das Messen der Freunde untereinander fördern. Dazu integrierten sie die Erfahrungspunkte, die in Form der ,,Gothams Beste" als Liste im Hauptmenü verfügbar ist. Darüber hinaus gibt es sogenannte ER Herausforderungen. Dies sind im Prinzip Teile der Hauptstory, die nochmals gespielt werden können und dann mittels Sternesystem bewertet werden. Je nach Erfüllungsgrad wie z.B. "meistere dies in einer Zeit unter x Minuten" belohnt das Spiel den Spieler dann mit 0-3 Sternen und zeigt die Ergebnisse der eigenen Freundesliste an. Wer alles in Gotham City erforscht hat, kann sich hier sein i Tüpfelchen setzen.
Fazit
Batman: Arkham Knight ist definitiv ein würdiger Nachfolger und ein gutes Finale
der Reihe. Die Entwickler schafften es, unter dem Strich den Charakter
der Spielserie zu behalten, aber dennoch mit neuen Dingen wie dem
Batmobil zu würzen. So wurde eine größere Spielwelt einfach zugänglich
und sowohl Neulinge wie auch Fans der Serie können sich schnell in
Gotham City zurechtfinden. Neben der Hauptstory gibt
es reichlich zu entdecken und erneut zu spielen. Dies führt auch, ohne das man sich wirklich alles vornimmt, schnell zu einer Spielzeit von über 20 Stunden, die sich nur selten langatmig anfühlt.
Reichlich
Riddler Rätsel wollen nach und nach gelöst oder Nebenmissionen gespielt
werden. Besonderen Reiz hat es, dass bereits besuchte Gegenden oft
Rätsel enthalten, die erst mit im späteren Spielverlauf erhaltenen
Ausrüstungsgegenständen zu lösen sind. Die leichten Ruckler fallen zwar
immer wieder mal im Spielverlauf auf, stören diesen aber nur in den
seltensten Fällen wirklich. Lediglich die mangelnde Gegnervielfalt kann
nach vielen Stunden schon mal ins Auge fallen.
Neben dem Spiel
veröffentlichte Rocksteady / Warner Bros einen Season Pass, der
innerhalb der kommenden sechs Monate weitere Story Missionen und Outfits
liefern soll. Sicherlich eine tolle Option, um das Spiel auf Dauer
interessant zu halten und wir werden gesondert darüber berichten. Etwas
schade auf den ersten Blick, da die Inhalte noch größtenteils unbekannt sind, ist der nicht gerade geringe Preis von
knapp 40EUR. Wie werden zu einem späteren Zeitpunkt sehen, inwieweit dieser gerechtfertigt ist.
Bewertung
Pro
- Saubere Charaktermodelle und Bewegungen
- Originalsprache wählbar
- Tolle Atmosphäre durch Synchro und Sound
- Batmobil ist fahrbar
Contra
- Zu geringe Gegnervielfalt
- Jäger und Schleichmodus nicht immer möglich
- Manchmal trifft man auf Gegnerhorden oder zu viele Drohnen und Panzer

3 Kommentare
TheGreenChris Di, 28.07.2015, 13:21 Uhr
Schon korrekt, wobei das auch ein wenig auf die Vertragsmodalitäten ankommt die Rocksteady mit WB hat. Nur wie soll man einen Publisher bestrafen ohne auch ein entwickeldes Studio (oder mehrer) zu treffen? Fällt mir leider keine faire Variante ein. Ist ja bei diesem ganzen DLC Kram auch so das man, wenn man den boykottiert auch die Entwickler mitbestraft. Selbst wenn die vlt. gerne darauf verzichtet hätte den rauszubringen.
Leider ist die Branche mittlerweile so das der Publisher immer mehr diktiert und wenn der Entwickler nicht spurt oder andere Vorstellungen hat, dann kann es auch schnell mal Enden wie mit Yager und Dead Island 2.
Weiß nicht ob man das früher nur nicht so wahrgenommen hate, aber viele große Publisher haben mir heut zu Tage zu viel Macht und Mitspracherecht. :-?
XBU Mastermind Di, 28.07.2015, 13:15 Uhr
Hier muss man aber auch beachten, das NICHT Rocksteady die Umsetzung des Spiels für den PC abgeliefert hat. Das Problem ist daher ein Publisher Thema. So bestraft man leider auch die Entwickler, die zumindest für Konsolen einen Top Job gemacht haben ;)
TheGreenChris Di, 28.07.2015, 12:18 Uhr
Schönes Review, kriegt man doch wieder etwas Lust auf Batman. :-k
Ich werde dieses Spiel allerdings boykottieren, zum einen wegen dem Desaster das man wohlwissend auf dem PC abgeliefert hat zum Anderen wegen diesem Vorbesteller-DLC Chaos und dem SeasonPass. Deswegen finde ich auch gut das Frank am Ende nochmal auf die SeasonPass-Thematik eingeht. Bisher ist dieser nämlich einfach nur dreist. Die ersten Inhalte waren Inhaltlich so dünn und unispiriert das es ein wenig so wirkt wie: "Oh wir haben ja noch einen SeasonPass verkauft, mach mal irgendwas ..." :evil:
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt von mir am Spiel: Ich lese die Comics sehr gerne und finde im Allgemein das Batman Universum sehr cool. Darum werde ich beim besten Willen nicht verstehen wie man Batman ein Batmobil geben kann das eine Gattlin verbaut hat. Batman würde nie von Schusswaffen gebrauch machen (weil seine Eltern erschossen wurden). So toll das Teil auch ins Spiel integriert sein mag, da hätte man für meinen Geschmack etwas besser auf den Hauptcharakter und seine Abneigungen achten soll.