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Spiel oder Kinofilm?

Auffällig in Asura's Wrath sind besonders die Zwischensequenzen. Zum einen, weil man von der ersten Minute den Eindruck hat, dass sich hier jemand wirklich sehr viel Mühe gegeben hat und mit viel Liebe zum Detail versucht, dem Spieler die Story zu vermitteln. Über die Optik, welche auf der Unreal Engine basiert, kann man sich allerdings streiten. Verglichen mit Top-Titeln basierend auf der gleichen Grafikengine kann Asura's Wrath bei weitem nicht mithalten, weiss aber durch seinen eigenen Stil zu überzeugen und erinnert an einen Manga. Dennoch haben wir uns beim Spielen von Asura's Wrath oftmals gefragt, ob es sich hier um ein Spiel handelt oder doch eher um einen interaktiven Film, denn die Zwischensequenzen sind gut gerne immer mal wieder über acht Minuten lang und der vorrausgegangene spielbare Teil gerade mal zwei Minuten.

Die Inszenierung der Sequenzen ist zwar jederzeit sehr gelungen, aber man muss sich sehr stark darauf einlassen. Zum einen darauf mehr ,,Fern zu sehen" als zu spielen und zum anderen auf die sehr detailliert erzählte Story, welche sich streckenweise leider ein wenig zieht. Betrachtet man nun das Spiel im direkten Vergleich Spielzeit zu Sequenzen fällt einem doch auf, dass die Sequenzen von den ungefähr sechs Stunden Spielzeit den Großteil ausmachen. Klar ist es schön, diesen herrlich inszenierten Kampf zwischen den Halbgöttern zu betrachten, aber gelegentlich sitzt man ja auch vor der Konsole um zu spielen. Sehr stark unterstützt wird dieses Film-Feeling durch die Einteilung der Story in 18 Kapitel und das Einblenden der Entwicklernamen und Animatoren als Credits während des Intros eines neuen Kapitels. 

Passend zu recht gelungenen Inszenierung hat man sich besonders beim abwechslungsreichen und immer passenden Soundrack sehr viel Mühe gegeben. Jeder Kampf hat seine eigene passende und gelungene Titelmelodie perfekt abgestimmt auf den jeweiligen und Gegner. Klassische Melodien kommen bei Asura's Wrath genauso zur Geltung, wie eher modernere musikalische Einlagen. Einziger Wermutstropfen in der Vertonung ist die fehlende Lippensynchronität und der fehlende Deutsche Ton. Mit dem Fehlen von letzterem wird man aber als Manga-Fan recht gut zurechtkommen, da man dies ja bereits gewohnt ist. Sollten einem dennoch mal die Englischkenntnisse verlassen, kann man einen Blick auf den Deutschen Untertitel werfen und schnell nachlesen, um was es gerade geht.

Halbgöttliches, fast kosmisches, phänomenales Gameplay?

In den gefühlten 60 Minuten der sechsstündigen Story, in denen ihr selber Hand an den Controller legen dürft, werdet ihr recht schnell merken, dass aufgrund der knappen Spielelemente Asura's Wrath dazu neigt, sehr monoton zu sein. Dies liegt zum einen daran, dass man einfach viel zu wenig selber agieren darf und zum anderen daran, dass man in diesem Vollpreistitel nur drei simple Spielelemente eingebunden hat. Entweder ihr verkloppt irgendwelche Gegnerhorden (Buttonsmasher) wie in den allseits bekannten Hack`n`Slay Titeln, oder ihr schießt mit euren Energiebällen auf umherfliegende Gegner.

Als drittes Spielelement hat man dann auch noch Quick-Time Events eingebunden, welche uns immer wieder daran erinnern, dass manche Spielentwickler wirklich einfallslos sind und in letzter Minute scheinbar noch irgendwo ein Spielelement einbauen mussten, damit der Spieler nicht während des Film anschauen einschläft. Besonders gelungen an den Quick-Time Events in Asura`s Wrath ist, dass es vollkommen egal ist, ob man diese überhaupt ausführt oder nicht! Es geht, ega, ob ihr das Falsche drückt oder gar nichts, einfach weiter in der Story. Einzig der Punktebonus am Ende des Kapitels fällt dann nicht ganz so fett aus. Der Spieler wird hier ganz klar unterfordert, da rettet auch die Einbindung von irgendwelchen Quick-Time Events nicht das maue Gameplay.

Leider verfügt Asura's Wrath über keinerlei Online oder Multiplayer Möglichkeiten. Selbst das Einbinden einer Rangliste hat man scheinbar nicht für nötig gehalten. Hat man den Titel einmal durch, wird man ihn vermutlich im Schrank verstauben lassen, denn es gibt einfach keinerlei Motivation, den Titel nochmal in die Konsole zu legen. Ich kann keinen meiner Freunde in der Rangliste schlagen und gesehen hat man beim ersten Durchspielen auch alles. Schade! Nicht jedes Spiel benötigt einen gelungenen Co-Op oder einen Online Multiplayer, aber dem Spieler nur den Storymodus anzubieten ist doch recht wenig und bietet auf Dauer leider keinerlei Abwechslung.

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Fazit

Asura's Wrath ist nur etwas für Fans des japanischen Genres und ist mehr ein interaktiver Film als ein Spiel. Spieleinlagen dauern selten länger als 10 Minuten und sind dann auch noch stark monoton, da sich immer wieder alles wiederholt, weil es nur drei Spielelemente gibt - wenn man die ausgelutschten Quick-Time Events als Spielelement zählt.

Wer sich sechs Stunden lang zurücklehnen will und dafür aber eine nett inszenierte Story erleben möchte, die eine Vielzahl der asiatischen Manga-Halbgott-Klischees erfüllt, kann hier zugreifen und einen netten Abend erleben, anstatt sich eine DVD anzuschauen. Bedenken sollte man hier allerdings den Preis des Titels.

CyberConnect2 hat bei der Entwicklung von Asura's Wrath scheinbar den wichtigsten Protagonisten beim Spielen vergessen - den Spieler!


Bewertung

Pro

  • Optionale, japanische Sprachausgabe
  • Gelungene Inszenierung

Contra

  • Lahmes Gameplay
  • Kein Wiederspielwert

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
7

1 Kommentar

marioparty96 Do, 15.03.2012, 17:49 Uhr

finde auch, dass es zu sehr ein Film ist, man hat das Gefühl, einen Film zu schauen, wo man auch abundzu mal spielen darf...