Review zu Assassin's Creed III

Historisch - Nicht einfach nur erfunden

Assassins Creed 3 spielt in einer Zeitepoche, die uns gar nicht so weit entfernt scheint und gerade deshalb wollten die Entwickler möglichst historisch korrekt arbeiten. Das Spiel deckt eine Zeitspanne von über 30 Jahren ab, in denen womöglich die wichtigsten Geschehnisse der Vereinigten Staaten passierten. So sind die entsprechenden Ereignisse zumindest Zeithistorisch korrekt dargestellt - sicherlich gibt es auch eine Menge gestalterische Freiheit, um die Geschehnisse auf den Assassinen Connor und seine Helfer umzusetzen. Denn man dürfte kaum vermuten, dass die ,,Boston Tea Party" von einem Assassinen gestartet und kontrolliert wurde. Dennoch fühlen sich die zeitlichen Abläufe authentisch an.

Dies liegt sicherlich auch zu einem Großteil am Aufwand, den das Entwicklerteam bestritt, um Connors Wurzeln authentisch wirken zu lassen. Dies zeigt sich insbesondere in den Szenen, in denen er mit seinen Stammesbrüdern Dinge unternimmt und die komplett in die Sprache der Mohawk übersetzt wurden. Dafür nahm man extra einen Mohawk-Indianer als Berater zu Rate, der sich auch darum kümmerte, dass Gegenstände und kulturelle Aspekte in die Zeitepoche passten, was sich vor allem an vielen Details und Kleinigkeiten zeigt. So liess man auch die kompletten Passagen, in denen die Mohawk miteinander in der Stammessprache reden, von Mohawk Indianern einsprechen.

Boston - jetzt auch in AnvilNEXT

Ein Spiel wie Assassins Creed lebt nicht nur von einer historisch korrekten oder packenden Story oder einer beeindruckenden Grafik. Es ist das Gesamtpaket, das ein solches Abenteuer zu einem Phänomen macht. Dem waren sich die Entwickler bewusst und schufen ein komplett neues System für Assassins Creed 3 - AnvilNEXT. Diese neue Engine vereint viele wichtige Aspekte des Spiels und bietet den Entwicklern durch die vielen Erfahrungen aus den Vorgängern und auch Kritiken die Möglichkeit, das Spielgefühl zu verbessern. So ist es die Spezialität, in einem ausgewogenen System für eine beeindruckende Grafik zu sorgen und gleichzeitig die vielen Protagonisten & Statisten zum Leben zu erwecken. So wurden die gesamten Bewegungen mittels Motion Capture-Technologie aufgenommen und auf die Figuren übertragen. Dies sorgt für eine sichtbar flüssigere Aneinanderreihung von Bewegungen aber auch für mehr Tiefe in den Spielcharaktären, denn Gesichtszüge werden nun bereits während dieses Verfahrens mit aufgezeichnet.

Bereits der erste Blick in die City von Boston zeigt eindrucksvoll, dass die neue Engine ein erheblicher Fortschritt ist. Dies liegt nicht nur an der Darstellung selber, sondern auch an dem sofort sichtbaren und spürbaren Gewusel der Menschenmenge - immerhin kann die AnvilNEXT Engine gleichzeitig bis zu 2000 kämpfende Soldaten kontrollieren und darstellen - auch die vielfach in den Vorgängern bemängelten Klon Statisten scheinen verflogen. Überall sorgen unterschiedliche Figuren und Statisten für Leben und unterhalten. Darüber hinaus bewohnen nun auch Tiere die Städte und fordern Connor stellenweise auf, mit ihnen zu interagieren.

Ebenfalls hervorragend umgesetzt wurden die neuen urbanen Umgebungen Boston und New York. Beide Städte wurden nach Originalkarten aus dem 18. Jahrhundert nachgebildet. So ist es keine Seltenheit, einige der bereits damals vorhandenen charakteristischen Monumente auch in Assassins Creed 3 zu erblicken. Wie auch bereits die Statisten, so wurden die verschiedenen Elemente der Häuser erweitert und es ergibt sich eine erheblich höhere Vielfalt an unterschiedlichen Gebäuden, was in Kombination mit neuen Möglichkeiten das Spielgefühl abwechslungsreicher macht. So kann Connor nun über bewegliche Oberflächen laufen, schräge Oberflächen betreten, Bäume erklimmen und von Fenster zu Fenster springen. Es gibt also einiges Neues zu probieren, um den schnellsten Weg zu finden.

Wetter! Wetter! Wetter!

Immer wieder schmerzlich vermisst wurde in den Vorgängern ein aktiver Tag/Nacht Wechsel sowie ein Wettersystem. Auch hier sparte man nicht und investierte in die AnvilNEXT Engine. Speziell angepasst auf die genutzte Zeitepoche haben Schnee und der harte Winter auch Gameplaytechnische Einflüsse. Dabei ist nun Schluss mit ewigem Eitel-Sonnenschein. Macht euch gefasst auf so einige kalte Wintermärsche durch den tiefen Schnee des Grenzlandes und wundert euch nicht, denn ein Schneesturm sorgt dabei auch für verkürzte Sicht und einen diesigen Himmel, bevor die Sonne wieder lacht. Dabei kann gerade der Schnee wie bereits oben beschrieben auch einen Vorteil verschaffen - vorausgesetzt ihr lest die Spuren im Schnee und schwingt euch in die Baumkronen, um schnell vorwärts zu kommen und euer Opfer, welches sich durch den tiefen Schnee langsam vorwärts bewegt, einzuholen...