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Was man so sieht und hört

Blickt man auf die technische Seite von Anarchy Reigns, so gibt es auch hier nicht viel Großes zu berichten. Die Grafik ist mittelmäßig. Die manchmal leeren Umgebungen wiederholen sich im Design häufiger und die endlosen Schergen gleichen einander sowieso wie ein Ei dem anderen. Außerdem spielt die Umgebung sowieso keine große Rolle in Anarchy reigns. Das Feature, dass man Objekte wie Autos, Fässer oder Straßenampeln aufnehmen und damit kämpfen kann, bzw. sie als Wurfgeschossen nutzt, ist zwar ganz cool, aber schnell gehen die Objekte aus. Oder manche sind gar nicht aufnehmbar. Besonders in hetzigen Chaoskämpfen, bei denen es an Gegnern nur so wimmelt, hätte ich mir mehr Objekte gewünscht.

Grafisch gelungen ist das Design der unterschiedlichen Charaktere. Diese stechen zwar jetzt nicht dermaßen heraus, als dass man sie von anderen Archetypen in anderen Spielen unterscheiden könnte, aber es gibt genügend verschiedene, so dass man reichlich Spezialattacken und Figuren entdecken kann. Von der kleinen Asiatin über den dicken Loser hin zum smarten Kämpfer ist alles vertreten was das Herz begehrt. Und als Bonus gibt es in der Limited Edition sogar Bayonetta als Kämpferin!

Der Sound ist ebenfalls nur Mittelmaß. Die Musik ist okay, aber nie ein Überflieger. Sie kann gelegentlich bei längeren Kämpfen nerven und so richtig auf den Keks gehen können einige Zwischensequenzen. Die englische Synchronisierung ist zwar okay, aber die sinnlosen Gespräche gepaart mit teils unglaublich nervigen Stimmen kann dermaßen frustrieren, dass einem die nicht vorhandene Überspring-Funktion in den Zwischensequenzen dazu verleiten, das Spiel auf Stumm zu schalten. Gott sei Dank lassen sich die Sequenzen (welche die Story eh nur minimal weiterbringen) bei einem zweiten Durchspielen dann doch überspringen.

Geringer Wiederspielwert

Einmal mit der Story durch wartet der Multiplayer. Die Story ist in circa 6-10 Stunden Geschichte (abhängig vom Schwierigkeitsgrad), aber ihr könnt sie ja noch einmal von der anderen Seite (schwarz oder weiß) spielen, um Neues zu sehen. Die Missionen werden dadurch aber nicht groß abwechslungsreicher.

Also zum Mehrspielermodus. Hier gibt es reichliche Spielmodi zu entdecken, die über den simplen Deathmatch hinausführen. Allerdings sind die meisten tatsächlich nicht groß der Rede wert, auch nicht die zusätzlichen Modi der Limited Edition (in ,,Dog Fight" kämpft ihr in Helikoptern gegeneinander... toll). Interessant wird es, meiner Meinung nach, im Survival-Modus. Das ist ein klassischer Hordenmodus den ihr kooperativ spielt. Es kommen immer mehr und stärkere Gegner auf euch zu und ihr müsst sie gemeinsam erledigen. Das kann manchmal recht schwierig sein - mit der nötigen Absprache macht es aber einen enormen Spaß.

Die anderen Multiplayer-Schlachten, die ihr euch online liefern könnt, sind nur bedingt unterhaltsam. Wenn bis zu 16 Spieler gleichzeitig furioses Chaos anrichten, bricht die Framerate gerne ein und es kommt zu Rucklern. Das Kampfsystem ist auch nicht flexibel genug um ein ,,faires" Spielerlebnis zu liefern. Meist resultiert alles nur in wildem Knopfgedrücke.

Das Schlimmste aber daran: Die Mehrspielermodi sind nur online verfügbar. Das heißt: Wir sind wieder vor dem alleinigen Hocken vor der Konsole verdammt. Ein lokaler Multiplayer - insbesondere der Horden/Survival-Modus - wäre sicherlich spaßig gewesen. Warum man uns aber den geteilten Bildschirm hier wieder verwehrt, bleibt ein Rätsel.

Alles in allem bleibt so der Wiederspielwert gering. In einem Jahr wird man keinen Menschen mehr online antreffen und das Spiel selbst schon zum x-ten Mal durchgespielt haben. Anarchy Reigns ist somit lustig zum einmaligen Durchspielen, verkommt danach aber sicherlich zum Staubfänger.

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Fazit

Das Chaos, das in der faktisch nicht vorhandenen Story herrscht, wird im Gameplay auf spaßige Art und Weise widergespiegelt. Das Kampfsystem ist zwar nicht sehr komplex, macht aber stellenweise in der Kampagne richtig Spaß. Das Ausprobieren der verschiedenen Charaktere und die gut funktionierende Steuerung sorgen kurzweilig für angenehme Spielmomente.

Allerdings bleibt es bei einem kurzen Vergnügen. Nach der Kampagne gibt es nicht mehr viel zu entdecken. Mittelmäßige Grafik und teils nerviger Sound sind ebenfalls nicht überragend. Wer online Mitspieler sucht, wird zwar fündig, aber so richtig unterhaltsam ist es aufgrund des zu einfach gestrickten Gameplays dann doch nicht. Anarchy Reigns eignet sich hervorragend für eine Durststrecke zwischendurch: Einmal durchspielen, alle Charaktere mal ausprobieren, online reinschnuppern, und dann auch wieder ins Regal damit. Es ist kein denkwürdiges Spiel, auch wenn es zwischenzeitlich sicherlich Spaß machen kann.


Bewertung

Pro

  • Coole Charaktere
  • Unterhaltsame Missionen
  • Spaßiges Gameplay

Contra

  • Null Story
  • Gameplay zu simpel
  • Nicht genügend Abwechslung
  • Geringer Wiederspielwert

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

XBU Philippe Do, 17.01.2013, 13:19 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Durch den aussagekräftigen Test wurden meine Befürchtungen bestätigt. Für mich ist dieser Titel keine Bereicherung...

Ich würde es als "Standard-Gekloppe" titulieren. Mir macht sowas zwischendurch immer wieder Spaß - aber ein denkwürdiger Titel der in Erinnerung bleibt ist es sicherlich nicht ;)

XBU Dirty Do, 17.01.2013, 11:50 Uhr

Durch den aussagekräftigen Test wurden meine Befürchtungen bestätigt. Für mich ist dieser Titel keine Bereicherung...

TheGreenChris Do, 17.01.2013, 11:32 Uhr

Schöner Test, klingt so als wenn das Spiel für seinen Budgetpreis sicher mal ein Blick wert wäre.