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Was war das hinter mir? Und wo kommt das Stapfen her?

Anders verhält es sich mit dem Ton. Hier ist es dringend zu empfehlen die 5.1-Anlage aufzureißen oder besser gleich auf Kopfhörer auszuweichen. Denn nur so bekommt man all die Feinheiten mit, die die Soundkulisse zu bieten hat. Obendrein wird es dadurch auch einfacher den Xenomorph zu orten. Egal ob Getrampel im Lüftungsschacht nebenan oder das Chaos, das die außerirdische Lebensform im Nebenzimmer veranstaltet, alles kommt klar rüber und sorgt für jede Menge Gänsehautfeeling.

Aber auch hier gibt es Kleinigkeiten, die ein wenig stören. Da sind zum einen die deutschen Sprecher, denen es etwas an Elan fehlt im Vergleich zu ihren englischsprachigen Kollegen, die sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckern. Zum anderen hatte ich persönlich gehofft, den Sound des Motion Trackers aus Aliens: Die Rückkehr präsentiert zu bekommen. Ob man sich nun aus rechtlichen Gründen oder rein auf Grund von Designentscheidungen dagegen entschied, bleibt offen. Letztlich macht der Motion Tracker aber natürlich dennoch einen guten Job: Er treibt den Puls in die Höhe!

Ich bin nicht allein an Bord...

Natürlich ist man nicht allein an Bord. Und eigentlich bedarf es in einem Test selten der genauen Beschreibung der Gegner. Aber in Alien Isolation gibt es in der Hauptsache nur diesen einen Gegner, und der hat es in sich.

Die Intelligenz die diese Bestie aus dem All an den Tag legt ist definitiv nicht von dieser Erde. Auch hier gilt: Das ist auf keinen Fall negativ aufzufassen. Man merkt, dass sich die Entwickler einige Gedanken gemacht haben und viele Ressourcen an das Wesen gingen. Nur selten gibt es kleine Aussetzer, etwa wenn man in einem Raum sich in der größten Not hinter der kleinsten Kiste versteckt und nicht gesehen wird. Da der Xenomorph allerdings auch in den Filmen keine erkennbaren Augen aufweist, kann man diesen ,,Fehler" unter Umständen gar als gewollt interpretieren.

Und auch die Ohren des Alien funktionieren nicht immer gleich. Während es in einem Augenblick nicht einmal mitbekommt, dass man einen Stuhl, der wie von Zauberhand an einem selbst festzukleben scheint, bei der Flucht unter einen Tisch hinter sich her schleift, hört es den Motion Tracker durch Schränke teils sehr souverän.

Von den Menschen und Androiden kann man leider nicht behaupten, dass sie vom lieben Gott/ menschlichen Schöpfer mit Hirn versorgt wurden. Gerade das Verhalten der Menschen lässt zu wünschen übrig und gipfelt in Patrouillen vor Wartungsschächten, in denen sie mich haben entwischen sehen, keiner aber auf die Idee kommt, einfach mal in den Schacht zu schießen.

Die tausend Tode der Amanda Ripley

Doch letztlich ist eh das Alien die Hauptattraktion. Und wie in den Filmen dauert es eine ganze Weile, bis der Besucher auftaucht. Gerade diese Entscheidung war brillant, da man von der ersten Minuten an jederzeit mit einer Konfrontation rechnet, es aber keine gibt. Ist es einmal da gilt: Wer zu laut ist, stirbt! Wer nicht auf den Motion Tracker schaut, stirbt! Wer Ewigkeiten in einem Raum verbringt, stirbt! Da hilft nur die Flucht nach vorn. Aber immer schön langsam, der Xenomorph könnte jederzeit hinter einem sein.

Hilfreich sind da jede Menge Gadgets, für die man erst den benötigten Bauplan finden muss, um dann in einfachster Craftingmanier Gegenstände wie Blendgranaten oder Geräuschbomben herstellen zu können. Letztere eignen sich z.B. prima zur Ablenkung des Aliens oder gezielten Anlockung, um lästige menschliche Gegner zu vernichten. Denn das Alien hat es auf alle Lebewesen abgesehen, nicht nur auf Amanda!

Der Tod ist übrigens etwas, dass ihr in diesem Spiel tunlichst vermeiden wollt. Denn ganz in der Manier alter Spiele sind Speicherpunkte rar. Zudem müssen diese per Chipkarte aktiviert werden, eine automatische Speicherfunktion sucht ihr vergebens. Aber das ist auch nicht nötig, denn so wird selbst das Speichern zur Nervensache und gipfelt in einem persönlichen Erfolg bei Gelingen. Denn auch beim Speichern könnt ihr sterben. Wer nicht aufpasst und sich erwischen lässt, wird zum letzten Speicherpunkt zurückgeworfen - dann sind schnell 15 Minuten Spielzeit für die Katz gewesen.

Die Features der Xbox One Version

Während eurer Reise durch die Sevastopol, bei der ihr - natürlich neben der Flucht vor dem Alien - noch Aufgaben erledigen müsst wie medizinische Vorräte zu besorgen oder Strom wiederherzustellen, könnt ihr auf der Xbox One auf die Vorteile von Kinect zurückgreifen.

Zum einen wäre da das Mikrofon zu nennen. Dieses zeichnet die Umgebungsgeräusche in eurem Zimmer auf. Wer laute Geräusche von sich gibt, macht das Alien auf sich aufmerksam. So die Theorie. In der Praxis zeigte sich, dass gewolltes Provozieren des Aliens zu keiner Reaktion führte. Eventuell hatte Kinect auch einfach einen schlechten Tag.

Ein anderes Feature ist das Headtracking. Das konnte schon Forza Motorsport 4, genutzt hat es aber eigentlich keiner. In Alien Isolation solltet ihr das überdenken. Denn gerade das Headtracking sorgte zumindest zu Beginn bei mir für ein richtiges Mittendringefühl. So müsst ihr euch zurücklehnen, wenn ihr in einem Schrank steckt, um den Motion Tracker zu sehen oder ihr könnt, wie man das so gerne vor dem Fernseher auch macht, durch Kopfbewegung um die Ecke sehen. Es beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass die Framerateprobleme der Xbox One-Fassung auf Kosten der Kinect-Features gehen. Sollte dies der Fall sein, hätte ich mir eher das Weglassen jener Features gewünscht.
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Fazit

Nach dem Disaster von Aliens Colonial Marines sind die Spieler vorsichtig geworden und wahrscheinlich hat nur der harte Kern der Fans bei dem Titel zugegriffen. Diesen muss ich also nicht noch erzählen, dass Alien Isolation endlich das Spiel ist, was man sich seit 25 Jahren gewünscht hat.

Allen anderen kann ich das Spiel nur ans Herz legen. Am meisten Spaß macht Alien Isolation nach dem Ansehen von Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Denn erst dann erkennt man die Liebe zum Detail, die in dem Spiel steckt. Eine Bombenatmosphäre und eine tolle Alien-KI runden das Gesamtpaket ab.

Grundsätzlich sollte man das Spiel, wie empfohlen, auf dem härtesten Schwierigkeitsgrad spielen. Dann kommt man nämlich wirklich immer ins Grübeln, wie die nächsten Schritte aussehen, da ein Tod ein großer Verlust sein kann. Denn während man in einer Konforntation mit Menschen oder Androiden noch das Weite suchen kann, wird einen das Alien immer fangen, wenn es erst die Witterung aufgenommen hat.

Wer also Lust auf ein Horror-Survival Spiel hat, in dem wenig gescriptet und dafür mehr mit einer intelligenten KI gearbeitet wird, in dem Atmosphäre groß geschrieben wird, und in dem so viel Liebe zum Detail steckt, der sollte definitiv einen Blick riskieren.

Für die unheimliche dichte Atmosphäre, die einem das Blut gefrieren lässt und die zudem mit vielen Details aufwartet, die Fans ins Schwärmen bringen wird, vergeben wir unseren XBoxUser Special Award!


Bewertung

Pro

  • Spannendes Gameplay mit sinnvollen Kinect-Features
  • Dichte Atmosphäre
  • Geniale Alien-KI
  • Drückende Soundkulisse
  • Tolle Grafik mit sehr gutem Ligthning...

Contra

  • ... die auf der Xbox One leider zu Rucklern neigt
  • Synchro der deutschen Fassung glänzt weder mit Originalsprechern noch mit besonders guter Leistung
  • KI der Menschen und Androiden lässt zu wünschen übrig

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

3 Kommentare

XBU Böhser Onkel Fr, 07.11.2014, 18:50 Uhr

Ich hab heute mal mit dem Spiel angefangen.
Gefällt mir bisher ganz gut...die Krankenstation war schon dezent nervig. :-)

xxxxMDxxxx Do, 16.10.2014, 04:58 Uhr

anfangs verflucht und dann verliebt in das spiel :D morgen gehts weiter :)

XBU Buttercup Mi, 15.10.2014, 15:56 Uhr

Ich find das auch gut, hab jetzt paar Stunden dem Marcus bei Twitch zugeschaut. ^^ Selber spielen würde ich das aber wohl nicht, das Ohnmachtsrisiko ist zu groß. :smt003