
Durchwachsene Präsentation
Obwohl die Grafik, Fahrpysik und auch der Story-Modus im Vergleich zum Vorgänger durchaus aufgepäppelt wirken, kann man die Mängel nicht einfach unter den Teppich kehren. Seltsamerweise fahren über 90 Prozent aller Fahrzeuge ohne Insassen durch die Straßen. Bei langsamer Fahrt und einem verstohlenen Blick zur Seite werdet ihr feststellen, dass ihr mit eurem Kollegen völlig allein über den Asphalt gondelt, denn nicht nur die Fahrzeuge sind leer, sondern auch die Bürgersteige sind vollkommen leergefegt. Egal ob am Tage oder in der Nacht, die gesamte Spielewelt kommt wie ausgestorben daher und drückt das gewünschte Großstadtfeeling auf den Nullpunkt.
Nur der lebhaft wirkende Straßenverkehr täuscht ein wenig darüber hinweg, dass die Stadt menschenleer zu sein scheint. Die KI-gesteuerten Fahrzeuge verhalten sich durchaus alltagstauglich und stellen hier und da eure Fahrkünste auf die Probe. Wirkt der Straßenverkehr zu undurchsichtig, könnt ihr euer Blaulicht und eure Sirene einschalten und schon habt ihr fast freie Fahrt, da jeder Verkehrsteilnehmer aufmerksam zur Seite steuert, wenn ihr mit Sirenengeheul und 200 Sachen durch die City brettert.
Die Spielewelt von Alarm für Cobra 11: Highway Nights ist zwar optisch abwechslungsreich gestaltet, aber die Liebe zum Detail kommt hier deutlich zu kurz. Alles wirkt aalglatt und steril und ähnelt so weniger einem realen Stadtbild, doch umso mehr einer leblosen Modellstadt. Da kann auch der vorhandene Tag-/ Nachtzyklus nicht drüber hinwegtäuschen. Auch Video-Zwischensequenzen werdet ihr nicht genießen können, die sicher einiges hätten ausbügeln können. So überzeugt allein die Kameraführung und zum größten Teil auch das GPS, welches euch nach etwas Eingewöhnungszeit verhältnismäßig gut unterstützt.
Auch der neuste Teil der Cobra 11 Serie weist die alten Schwachstellen auf. Ihr könnt weiterhin -ohne Rücksicht auf die Gesundheit eures Autos- gegen sämtliche Gegenstände rasen und bis die geliebte Karre ihren Geist aufgibt, hat auch der letzte Crash-Fan die Lust auf den Totalschaden verloren. Das Schadensmodell erfüllt fast die wahnwitzigsten Träume jedes Autoherstellers, sind hier außer ein paar Schrammen und Beulen kaum größere Schäden zu ergattern. Laternen und ähnliche Dekorationsgegenstände verwandeln sich zu Hochgeschwindigkeits-Geschossen, selbst wenn sie von eurem Wagen auch nur angehaucht werden.
Die beiden Hauptdarsteller der TV-Serie sprechen die Dialoge der von euch gesteuerten Protagonisten und versuchen, mit ihrer Stimme für zusätzliche Serienatmosphäre zu sorgen. Leider werden die Dialoge -wie bereits beim Vorgänger- teilweise sehr regungslos vorgetragen und füllen die Story nicht gerade mit Pepp oder bejubelnswerter Qualität. Man will sich hier vielleicht ein wenig selbst auf die Schippe nehmen, doch richtig überzeugend gekonnt wirkt dies leider nicht. Dialoge, die ungefähr so klingen, haben nicht gerade einen Oscar verdient:
- "Sollen wir hinter ihm her und ihn verfolgen"
- "Och, warum nicht, lass uns losfahren"
- "Aber unser schönes Auto wird verbeulen"
- "Ja, aber wir sind Polizisten und müssen dies in Kauf nehmen"
- "Ok, hinterher"
Des Weiteren fällt die Soundausgabe der Fahrzeuge etwas schlapp aus und hätte weitaus satter ausfallen müssen.
Nette Bedienung gefällig?
Die Steuerung der Fahrzeuge fällt sehr arcadelastig aus und wirkt auf weiten Strecken zu schwammig. Da der Schwierigkeitsgrad des Spiels eher niedrig angesiedelt ist, fällt die schwammige Steuerung weniger ins Gewicht, denn trotz einiger heikler Lenkmanöver lässt sich die Karosse erstaunlich gut in der -noch vertretbaren- Spur halten. Und da ihr ruhig ausgiebig Blechkontakt aufnehmen dürft, ohne das eurer Fahrzeug die Flügel hängen lässt, macht das Rasen durch die Straßen dennoch Spaß. Hier und da mal die Wand geküsst, das Gaspedal bis zum Anschlag getreten und ihr seid wieder voll im Geschehen. Bremse, Gas und Lenkung sind gut zu dosieren und ein Rückspiegel sowie verschiedene Kameraeinstellungen sorgen für den individuellen Blick fürs Wesentliche.
In manchen Missionen ist es möglich, aus dem fahrenden Auto zu schießen. Ist das Ziel in Reichweite, kann durch Tastendruck das Schusswaffen-Menü aktiviert werden. Mit dem Stick wird dann während der Fahrt gezielt, um dann mittels Tastendruck abzufeuern. Habt ihr das Fluchtfahrzeug oft genug getroffen, gibt der Bösewicht auf. Dank der guten Steuerung ist das Schießen aus dem Fahrzeug ein Kinderspiel. Gut gelöst.
Die Übersichtskarte, welche über das Menü einsehbar ist, ist zwar kein echter Hingucker, erfüllt aber ihren Zweck und hilft neben dem GPS den Überblick zu behalten.
Splittscreen-Fahrgemeinschaft
Der Multiplayer-Modus kommt bei Alarm für Cobra 11: Highway Nights leider viel zu kurz, denn mehr als ein Renn-Splittscreen Modus wird nicht geboten. Schade, denn das Spielkonzept hätte einen Online-Modus verdient. So könnt ihr lediglich mit bis zu drei weiteren Mitspielern an einer Konsole gegeneinander antreten, anstatt über Xbox LIVE auf Verbrecherjagd oder ähnliches zu gehen.
Der Splittscreen-Modus ist wie der Einzelrennen-Modus aufgebaut. Dabei könnt ihr auch hier nur Strecken und Fahrzeuge auswählen, die ihr bereits mit eurem Profil freigeschaltet habt.
Fazit
Im Vergleich zum Vorgänger wurde manches verbessert. Die Grafik hat einiges an Boden gut gemacht, auch wenn sie nicht gänzlich überzeugen kann. Die Fahrphysik ist merklich besser geworden, doch leider wurden die alten Schwächen nicht konsequent überarbeitet. Der Story-Modus ist das Kernstück der Verbesserungen, denn die zusammenhängende Story macht bedeutend mehr Spaß, als es beim Vorgänger der Fall war. Echte Alarm für Cobra 11 Fans werden an diesem Titel schwer vorbeigehen können, denn hier wird den Fans echtes Cobra 11 Feeling geboten.
Waschechte Rennspiel-Profis -ohne Draht zur TV-Serie- werden sich mit Alarm für Cobra 11: Highway Nights eher schwer tun, denn die Kampagne ist nicht knackig und langfristig fesselnd, zumal die einzelnen Missionen nicht wirklich schwer zu lösen sind. Auch die Einzelrennen stellen keine echte Herausforderung für geübte Rennspiel-Gamer dar und die eher mittelmäßige Präsentation sowie die fehlenden Online-Events tragen dazu bei, dass sich im Endeffekt wohl eher die oben genannte Zielgruppe angesprochen fühlt.
Bewertung
Pro
- Zusammenhängender Story-Modus
- 40 verschiedene Fahrzeuge
- Über 200km Straßennetz
Contra
- Menschenleere Spielewelt
- Magere Präsentation
- Schlappe Dialoge
- Anspruchloses Schadensmodell
- Fehlende Lizenzen
1 Kommentar
Stift Deluxe Fr, 12.02.2010, 14:55 Uhr
Ich finde das spiel gut ich habe mir die Demo-Version runtergeladen und habe die demo-version bis zum ende gespielt und dann habe ich es mir sofort bestellt warte aber noch bis das da ist... :smt023
Weiß jemand von euch ob hier bei xboxuser.de auch die Achviements stehen mit ein paar Tipps und Tricks wäre echt cool...
Wenn jemand mich bei Xbox-Live finden will muss mich unter Stift Deluxe suchen....