
Mit etwas Verspätung geht die WWE-Serie auch auf der Xbox One an den Start. Der Sport, welcher in Deutschland noch immer belächelt wird, verfügt dennoch über eine große Fanbase. Diese Fanbase spielt auch gerne beliebte Matches auf der Konsole nach, weswegen die WWE2K-Serie doch einige Ableger hat. Im neuen Teil schauen wir für euch, ob es für den Schwergewichts-Titel reicht oder es doch eine Disqualifikation gibt.
NBA lässt grüßen
In diesem Jahr und exklusiv für die Current Gen Konsolen gibt es eine Karriere, welche sich die Fans so schon länger gewünscht haben. Aus der NBA 2K Serie bekannt, dürfen nun auch Wrestler in den Genuss von MyCareer kommen. Dieser Spielmodus wurde quasi eins zu eins aus der Basketball-Reihe übernommen. Sehr umfangreich beginnt der Spieler, sich einen Wrestler selbst zu kreieren. Dies passiert über das Aussehen, die Kleidung, Attribute und Moves, macht aber auch vor dem Einmarsch und den Gestiken keinen Halt. Hier kann sich der Fan austoben, jedoch sind die Ladezeiten nach optischen Veränderungen schon mal eine deutliche Bremse, doch auch im Verlauf der Karriere ist das Gaspedal nicht ganz durchgedrückt.
Habt ihr euren Kämpfer erstellt, so wird dieser zu einem Probematch eingeladen, um sich für die Amateur-Liga zu qualifizieren. Es wird ständig betont, wie wichtig das Abschneiden ist, um aufgenommen zu werden, jedoch wurde mein Kämpfer auch in die Liga aufgenommen, nachdem er im Probematch wie ein Sandsack immer nur auf die 12 bekommen hat. In der Amateur-Liga selbst ist das Spiel dann noch recht spannend, ihr müsst Siege einfahren, um euch für ein Titelmatch zu qualifizieren. Für gute Kämpfe gibt es Punkte, die ihr in neue Attribute investieren könnt, diese braucht ihr auch um zu bestehen. Nach der ersten Stunde dürftet ihr dann so weit sein und einen Titelkampf bestreiten zu können. Gewinnt der Spieler dieses Match ist er heilfroh, hier hört die Spannung aber langsam auf.
Nun gilt es den Titel acht Mal zu verteidigen, hier kommen schon einige Ermüdungserscheinungen auf und dann holt den Spieler der wirkliche Wrestling-Alltag ein. Ihr werdet in die WWE aufgenommen und jeden Abend gibt es unwichtige Kämpfe, irgendwann geht es dann doch mal um Titel und es entsteht eine Rivalität. Hier wird es wieder spannend, nun kann man als Spieler sich entscheiden, möchte man lieber gut sein und mit Händeschütteln sowie Fairplay weiterkommen, oder vielleicht doch bei Interviews den Gegner einfach mal überraschen und die Regeln bis zum Äussersten biegen. Das sind nette Eigenschaften der Story, doch leider hat man bis hierhin schon gute acht Stunden Monotonie hinter sich und auch die vorgefertigten Szenarien und Cut-Scenes passen nicht immer zu eurem Verhalten.
Eure Blood Sweat and Tears werden in dieser Kampagne nicht so richtig entlohnt, so verpufft das große Potential leider. Grund für den Frust in der Story ist der Schwierigkeitsgrad. Dieser lässt sich in der Karriere nicht runterschrauben, so verliert man doch als Anfänger häufiger Matches, was den Fortschritt natürlich noch zäher macht.
Einsteigerunfreundlich
Jahr für Jahr muss sich die Serie anhören, wie schwierig der Einstieg für Anfänger ist. In WWE 2K14 war dies nicht mehr so extrem, Grund dafür dürften die guten Tutorials und die vereinfachte Steuerung sein, leider findet man beides nicht mehr wieder. Einführungen und auch das digitale Spielhandbuch lassen doch wichtige Informationen zu Bewegungen oder Matchprinzipen vermissen und auch die neuen Features wie die Kettenangriffe machen es nicht gerade einfach. Die Kettenangriffe sollen den Beginn eines Matches etwas langsamer ablaufen lassen, um dem TV Vorbild nahezukommen, dies funktioniert auch gut, doch viele Spieler dürften gar nicht wissen, was sie eigentlich tun.
Kommt es direkt am Matchstart zu einem Griff, so gibt es ein Stein-Schere-Papier Battle, jeder wählt per Tastendruck einen Move aus, hat der andere einen unter- oder überlegenen Griff gedrückt, gewinnt oder verliert er. Im nächsten Schritt entscheidet, wer zuerst die richtige Position mit dem rechten Stick findet über Sieg oder Niederlage. Das Ganze ist im Prinzip eine Reihe von Quicktime-Events und genau das führt uns zum größten Problem des Games. Siegreich kann nur derjenige sein, der Konter perfekt ausführt. Konter werden über den rechtzeitigen Druck auf RT ausgelöst und nur darüber.
Wenn ein Kämpfer die Überhand hat, so kann meist nur durch einen Konter noch ein anderer Ausgang bewirkt werden. Im Klartext heisst das, der Gegner hat euch niedergeschlagen und macht einen Move nach dem anderen, ihr werdet so nun im schlimmsten Fall zehn Minuten am Stück vermöbelt und versucht immer RT rechtzeitig zu drücken, nur um vielleicht dann irgendwann das Blatt zu drehen oder doch durch einen Finishing Move niedergestreckt zu werden. Das ist überaus frustrierend und gleicht einem einzigen Quicktime-Event Spiel, so hätte man auch Wrestling für ein Smartphone rausbringen können. Das ist überaus schade, denn die eigentlich Griffe und Moves funktionieren super und wenn es ausgeglichen läuft, macht das Spiel auch Spaß, doch gerade gegen die KI und im Besonderen in der Karriere ist das Gameplay zu 80% stupide und eintönig.
Fazit
WWE 2K15 ist der Beweis, das manchmal nur kleine Änderungen nicht reichen, besonders wenn es gerade diese Änderungen sind, die negativ auffallen. Durch den erhöhten Wert auf Konter und das Stamina-System verkommt das Spiel über weite Strecken zum frustrierenden Quicktime-Event Marathon.
Das ist schade, denn das Grundgerüst ist nach wie vor gut und besonders für Fans wird Einiges geboten. Die neue Karriere ist zu monoton und kann vernachlässigt werden, dafür ist der Showcase Modus unterhaltsam und die Möglichkeit, seine eigene kleine WWE zu haben und eigene Rivalitäten auszufechten, ist dann wiederum großes Kino.
Technisch ist der Titel gewohnt solide, sollte nun aber auf der Xbox One doch nochmal eine Schippe drauflegen, hier bleibt der erwartete Sprung aus. Dieses Jahr muss man WWE 2K15 leider den Stempel ,,Eher nur für Fans" aufdrücken.
Bewertung
Pro
- Viele Details für Fans
- 2 Fehden zum Nachspielen
Contra
- Gameplay zu großen Teilen auf Quicktime-Events reduziert
- Technisch noch nicht ganz auf der Xbox One angekommen
- MyCareer ist eine vergleichsweise langweilige Story

2 Kommentare
Hanniball Do, 27.11.2014, 20:03 Uhr
Haha, Tim Wiese :)
Für mich ist der Sport einfach nicht geeignet, ich mag den nicht so.
c0rtez Do, 27.11.2014, 18:45 Uhr
Dann freuen wir uns doch einfach auf 16 im nächsten Jahr, denn dann ist bestimmt auch Tim Wiese dabei :smt003:smt003:smt003