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Die andere Karriere

Wer also wegen des Mangels an Nervenkitzel von der eigentlichen Karriere absieht, hat noch eine weitere Wahl, eine deutlich bessere wie ich finde. Es gibt zwei der bekanntesten Fehden der WWE Geschichte, die nachgespielt werden dürfen. Zum einen wäre da CM Punk gegen John Cena, zum anderen Triple H gegen Shawn Michaels. Diese Serien strecken sich über 14 Matches und erzählen so die Story, wie der Fan sie kennt nach. Vom Ablauf ist das gut mit dem Wrestlemania Modus aus dem Vorgänger zu vergleichen. Es werden echte Videoausschnitte aus den alten Aufzeichnungen eingeblendet und Schlüsselpunkte in den Fehden darf der Spieler nachspielen. Dabei übernimmt man immer die Figur, dessen Sieg auch im echten Vorbild stattfand, um die Geschichte voran zu bringen, hierbei kann auch in einem Kampf die Figur des Spielers noch wechseln.

Es gilt natürlich die Matches nach Kriterien zu gewinnen, die in den TV Events so stattfanden. Wenn z.B. Shawn Micheals seinen Gegner von einem Käfig schmiss, so muss dies auch passieren, bevor ihr gewinnen könnt. Dieser Modus ist für Fans die bessere Wahl, da so einige nostalgische Erinnerungen geweckt werden. Für alle anderen ist dies jedoch auch die bessere Karriere, weil es hier mehr Abwechslung gibt und der Spieler nicht mehr ganz so sehr unterlegen ist, da sein Superstar eben würdige Attribute hat. Dennoch habe ich auch hier etliche RT Quicktime-Arien hinter mich gebracht und das Gamepad war mehr als einmal auf gutem Wege ein Loch in das TV-Gerät zu trümmern. Der Showcase Modus wie er heisst, ist die bessere Wahl, wenn man eine Karriere spielen möchte. Trotzdem bleibt es auch hier frustrierender als es sein muss.

Für den Fan

Mehr als jedes andere Jahr ist WWE 2K15 ein Spiel für den Wrestlingfan und das auch eher für den Fan der jüngeren Wrestling-Vergangenheit. Die Showcase Matches führen zwar etwas in die Vergangenheit zurück, aber nicht so weit wie z.B. der Wrestlemania Modus in WWE 2K14. Auch die Kämpferauswahl lässt daher leider Oldschool Figuren vermissen, hier gibt es zahlreiche Kämpfer, das ist richtig, aber alten Hasen wie mir kommen davon schon einige unbekannt vor. Doch für Verfolger der aktuellen Shows sind alle Figuren dabei, die sich das Fanherz wünscht, dazu natürlich auch wieder ein breites Spektrum an Matchttypen und alles logischerweise mit Original-Lizenz.

Ebenfalls aus der NBA Serie bekannt ist die Möglichkeit, aktuelle Begegnungen nachzuspielen. Hier wird angezeigt, welches Event gerade aktuell ist und welche Kämpfe anstehen und ihr könnte diese schonmal voraus entscheiden. Unter mein WWE bildet ihr so eine eigene Liga. Hier wird gezeigt, wer welchen Titel hat, diese könnt ihr immer wieder in Kämpfen als anpreisen, ihr könnt Teams editieren oder Rivalitäten schüren. Dieser Modus ist das heimliche Herzstück, das wirkliche Highlight für den geneigten Wrestlingfan. Hier entsteht ein komplett eigener Mikrokosmos und es bietet sich quasi eine unendliche Zeit für Beschäftigungen, schon alleine durch Titel, Teams und Fehden.

Darüber hinaus sind die Bewegungen, die Szenarien und die komplette Präsentation sehr authentisch geraten, so dass wohl jeder, der die WWE aufmerksam verfolgt, seine Lieblinge oder auch seine Hassfiguren schnell wiedererkennt, das Spiel ist eindeutig von Kennern und Fans der Materie entwickelt worden.

Technisch noch nicht angekommen


Eines Vorweg, WWE 2K15 ist grafisch sicher das beste Spiel der Serie, das liegt zum größten Teil an Details wie den kleinen Bewegungen. So wird der Kontakt mit Ringseilen z.B. wirklich animiert. Wird ein Spieler durch den Ring geworfen und streift dabei mit der Hand ein Seil, so wird dies auch so animiert, die Hand bleibt kurz im Seil hängen und hinterher bewegt sich dieses dann noch weiter. Spielerisch ist neu, das Spieler erschöpft werden, wenn ihr also gleich zu Beginn einen heftigen Move nach dem anderen macht, so geht dem Wrestler schnell die Puste aus, dies ist auch wirklich gut dargestellt. Die Figur kriecht nach dem Move selbst auf dem Boden, rafft sich langsam auf oder legt sich direkt auf den Gegner um den Sieg zu erstreiten, die Bewegungsabläufe sind so, wie man sie aus etlichen Fights von Raw oder Smackdown oder PPV Events kennt.

Doch ich kann den Titel nicht ausschließlich loben, klar sieht das Spiel besser aus als die Vorgänger, aber ich bin der Meinung, auf der Xbox One wäre mehr möglich gewesen, gerade was z.B. Haaranimationen angeht. Viele Haare der Fighter sind immer noch wie eine Masse aus der Tube und auch wenn diese sich nun physikalisch bewegen, tun sie das noch immer eher als Masse. Auch Schweiß hätte ich gerne detaillierter animiert gesehen oder etwas mehr Emotionen in den Gesichtern, da war ja selbst bei Mickey Rourke in The Wrestler mehr zu sehen. Ebenso steril wirken teils noch die Hallen. Es hat sich im Thema Publikumsanimationen Einiges getan in den letzten Jahren, jedoch glaube ich, hier wäre nochmal ein Schritt möglich gewesen.

Gefühlt hat man sich beim Soundtrack etwas zurückgenommen. Wieder wird ein passender Mix aus Hardrock. Metal und Rap geboten, jedoch ist die Anzahl ans Songs sehr gering, so dass man sich im den Menüs schnell akustisch gelangweilt fühlt. Da es mit den vielen Optionen doch einige Zeit gibt, die in den Menüs verbracht wird, muss es hierfür einen Punkteabzug geben.

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Fazit

WWE 2K15 ist der Beweis, das manchmal nur kleine Änderungen nicht reichen, besonders wenn es gerade diese Änderungen sind, die negativ auffallen. Durch den erhöhten Wert auf Konter und das Stamina-System verkommt das Spiel über weite Strecken zum frustrierenden Quicktime-Event Marathon.

Das ist schade, denn das Grundgerüst ist nach wie vor gut und besonders für Fans wird Einiges geboten. Die neue Karriere ist zu monoton und kann vernachlässigt werden, dafür ist der Showcase Modus unterhaltsam und die Möglichkeit, seine eigene kleine WWE zu haben und eigene Rivalitäten auszufechten, ist dann wiederum großes Kino.

Technisch ist der Titel gewohnt solide, sollte nun aber auf der Xbox One doch nochmal eine Schippe drauflegen, hier bleibt der erwartete Sprung aus. Dieses Jahr muss man WWE 2K15 leider den Stempel ,,Eher nur für Fans" aufdrücken.


Bewertung

Pro

  • Viele Details für Fans
  • 2 Fehden zum Nachspielen

Contra

  • Gameplay zu großen Teilen auf Quicktime-Events reduziert
  • Technisch noch nicht ganz auf der Xbox One angekommen
  • MyCareer ist eine vergleichsweise langweilige Story

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

Hanniball Do, 27.11.2014, 20:03 Uhr

Haha, Tim Wiese :)

Für mich ist der Sport einfach nicht geeignet, ich mag den nicht so.

c0rtez Do, 27.11.2014, 18:45 Uhr

Dann freuen wir uns doch einfach auf 16 im nächsten Jahr, denn dann ist bestimmt auch Tim Wiese dabei :smt003:smt003:smt003