
Das italienische Entwicklerstudio Milestone versucht seit zwei Jahren, mit seinem jeweils aktuellen WRC-Titel die Konkurrenz in den Dreck ziehen zu können. Bisher ist das noch nicht gelungen, nun steht mit WRC 3 aber ein neue Titel in den Regalen, der alles besser machen soll. Wir haben WRC 3 auf der Xbox 360 für euch getestet.
Optischer Aufstieg
In den letzten Jahren litt Milestones WRC-Titel meist unter scharfer Kritik, die vor allem auf die optische Darstellung bezogen war. Um das zu ändern und damit endlich das Eis zu brechen, kommt WRC 3 mit einer neuen Engine auf den Markt, die in der Tat das Erscheinungsbild des bisher eher trüben Rally-Spiels ein wenig näher in Richtung Genrespitze bringt. Ja, leider nur ,,ein wenig", denn an aktuelle Top-Spiele mit einer wirklich guten Grafik kommt WRC 3 nicht ran. Die aktuellen Titel aus dem Hause Codemasters oder Turn10 sind einfach Meilen voraus. Sei es die Darstellung der Fahrzeuge, die in WRC 3 definitiv gut, aber eben nicht sehr gut ist, oder die Umgebung.
WRC 3 bietet, da alle 13 original Rally-Etappen enthalten sind, viele verschiedene Landschaften. Von Deutschen Rally-Strecken, über Monte-Carlo bis hin zu Finnischen Landschaften ist alles vertreten. Die Weitsicht von den Strecken aus ist schön und verleiht den Rennen eine gute Atmosphäre. Leider fehlen aber Details direkt am Streckenrand, Zuschauer, die auch nur ansatzweiße interessiert wirken, sucht man vergebens, und auch die Darstellung mancher Elemente direkt am Streckenrand ist nicht immer wirklich gelungen. Während der Rennen vermisst man die großartige Darstellung von Dreck, Staub oder Wasser, wie man sie zum Beispiel aus der DiRT Serie kennt. Das raubt Authentizität und Spaß!
Schade das man auch bei einer Framerate von 30FPS nicht zu 100% an kleineren Framerateeinbrüchen vorbeikommt und Pop-Ups sowie Tearing bei verschiedenen Elementen immer wieder auftreten. Milestone hat also gegenüber dem Vorgänger gute Arbeit geleistet und so sieht man beim direkten Vergleich von WRC 2 und WRC 3 auch klare Fortschritte, an der Spitze ist WRC 3 damit aber trotzdem noch lange nicht. Die Motorensounds in WRC 3 hingegen können sich hören lassen und sind definitiv besser als die des Vorgängers, ebenso der Soundtrack, der aber etwas zu kurz geraten ist. Mehr Songs hätten der Abwechslung gut getan, so wird man schnell müde von den Tracks.
Ich brauch Fame!
WRC 3 bietet neben dem WRC Experience Modus, der wiederum Einzeletappen, einzelne Rallys und ganze Meisterschaften anbietet, auch eine Karriere, die sich hinter dem Namen ,,Road to Glory" versteckt. Während im Experience Modus der Spieler zwischen den drei im Spiel enthaltenen Fahrzeugklassen (WRC Klasse, Gruppe N und Super-2000) wählen kann, werden die Fahrzeuge in der Karriere meist vorgeschrieben. Es gilt, als junger Fahrer sein Team an die Spitze der Rangliste zu bringen, und das möglichst schnell mit vielen Siegen. Dafür hat Milestone einige neue Elemente in WRC 3 implementiert. Für erfahrene Rally-Hasen sind diese zwar keineswegs neu, aber eben eine gute Abwechslung zu den Rally-Events. Neben den bisher bekannten Rennen wird nun also auch in WRC 3 um die Wette gedriftet. Ebenso aus DiRT bekannt ist der Modus, in dem bestimmte Objekte umgefahren und andere Objekte auf keinen Fall berührt werden dürfen, um am Ende die meisten Punkte zu erlangen.
Vor jedem Rennen, egal ob Karriere oder Experience kann man in der Werkstatt das Fahrzeugsetup bearbeiten. Angefangen bei der Härte der Stoßdämpfer, dem Rebound-Dämpfer über die Übersetzung des Getriebes, der stärke der Handbremse, der Bremsverteilung und dem Anpressdruck kann man auch Vorder- und Hinterdifferenzial und Traktionsausgleich für jedes Rennen individuell und meist auch getrennt, also Vorder- Hinterachse unterschiedlich, einstellen.
In den Rennen werden Punkte und Sterne gesammelt, die neue Events, Lackierungen und Zubehörteile in der Karriere freischalten. Insgesamt stehen knapp 40 Fahrzeuge, darunter natürlich alle WRC Fahrzeuge, zur Auswahl bereit. Diese können später auch mit anderen ,,Tuning-Teilen" aufgemotzt werden. Leider gibt es keinen Design-Editor, so können die Fahrzeuge nur mit verschiedenen vorgefertigten Lackierungen bzw. Sponsorenaufklebern optisch angepasst werden.
Fazit
WRC 3 soll für die Serie ein kompletter Neustart sein und sich von den beiden Vorgängern abheben. Das klappt ganz gut, dank neuer Spike Engine sieht das Spiel wesentlich zeitgemäßer aus. Wirklich scharf ist es aber trotzdem noch nicht und so reiht es sich weiterhin hinter DiRT oder Forza ein. Es fehlt an Details an der Strecke, Partikel- und schönen Lichteffekten.
Der Spieler kann zwischen knapp 40 Autos und allen original WRC Rallys auswählen, zudem gibt es eine Karriere, in der man sich vom Anfänger zum Profi kämpfen muss. Neue Spielmodi in WRC 3 machen die Karriere abwechslungsreicher und spannender. Anfänger werden aber in den ersten Rennen nur schwer zurechtkommen, denn WRC 3 bietet eine ziemlich authentische Fahrphysik, die kombiniert mit den engen Strecken die Rennen zu wirklich anstrengenden Events macht. Einfach mal durchrasen kann man da nicht. Im Multiplayer gibt es nicht ganz soviel Abwechslung, dafür solide Zeitrennen gegen bis zu 15 weitere Gegner.
Wer noch nicht genau weiß, ob er Rally-Fan genug für WRC 3 ist, wirft am besten einen Blick auf die Demo! Gegenüber seinem Vorgänger macht WRC 3 alles richtig, optisch und Spielspaßmäßig kommt es aber noch nicht an die anderen Titel des Genres heran.
Bewertung
Pro
- Neue Modi in WRC-Karriere
- Authentische Fahrphysik
- Original WRC Teams und Rallys
Contra
- Optisch noch nicht an der Konkurrenz dran
- Kein dynamisches Wettersystem
- Anfangs schwer für Anfänger
- Soundtrack zu kurz

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