Page

Was auf den ersten Blick wie ein Abklatsch von Zelda: The Windwaker aussieht, entpuppt sich als Survival-Game mit einer nichtexistierenden Story und eher langweiligem Gameplay. Was das optisch schöne Spiel letztendlich zu bieten hat, erzählen wir euch in unserem Testbericht.

Überlebe und… ja, was und?

Genau das ist die Devise des Spiels und mehr gibt es eigentlich auch nicht. Die Geschichte rund um Kara, unsere Hauptprotagonistin, ist so dünn und mit so wenigen Mitteln erzählt, dass man zu keinem Zeitpunkt der Story sich irgendwie emotional angesprochen fühlt. Alles, was man weiß: Kara scheint wohl auf See von einem riesigen Tintenfischmonster angegriffen und von ihrem Stamm getrennt worden zu sein und landete anschließend auf einer einsamen Insel… mit nichts in der Hand. Hier beginnt das Gameplay und mehr als eine bauende, bogenschießende Puppe ist der Hauptcharakter der Story leider nicht; emotionslos und ohne reiche Hintergrundgeschichte. Sehr schade.

So ist dann auch das Gameplay schnell eintönig und langweilig, obwohl das Spiel so viel verspricht. Gleich zu Beginn merkt man: Das Spiel will einen im Dunkeln lassen. Man bekommt keine Quests, keine Mission, keinen Auftrag – einzig und allein ein Boot soll man bauen, mehr Info gibt es nicht. So erkundet man vor sich hin, rupft ein wenig Gras aus der Erde, sammelt Steine und – wenn man denn eine kleine Herausforderung sucht – tötet wilde Schweine, die herumlaufen, um Leder und Knochen einzusammeln. Schnell fühlt man sich aber unter Druck: Das Hunger-System sorgt dafür, dass man bei zu viel Hunger weniger Ausdauer für Sprints oder schnelles Schwimmen zur Verfügung hat (bis man schlussendlich an Erschöpfung stirbt). Das konstante Essen, mit gekochten Gerichten, die nach einiger Zeit schlecht werden, Beeren, die man pflücken kann, aber nur einen kleinen Schub bringen… eine gute Idee, aber im Endeffekt muss man konstant essen, damit man überlebt, das ist mehr als anstrengend.

Lauernde Gefahr und gähnende Langeweile

Es ist wichtig, zu erwähnen: Das Spiel bietet anfangs zwei Schwierigkeitsgrade. Im Survival-Modus (das Spiel bewirbt es als den einzig wahren Modus, Windbound zu spielen) sind die Kämpfe schwieriger, der Hunger omnipräsent und… ja… es gibt Perma-Death. Sterbt ihr, so werdet ihr ans Anfang des Kapitels (nicht des kompletten Spiels) geworfen, mit den Items, die ihr zufällig gerade bei euch tragt. Das kann ganz schön vernichtend sein. Einmal nicht aufgepasst und das Boot nicht richtig aufgerüstet, kann ein unerwarteter Haiangriff schnell euch den Garaus machen. Und dann findet man sich urplötzlich ohne nichts am Anfang wieder. Das ist mehr als anstrengend, das ist frustrierend. Nebenbei muss man sagen, dass auch das Kampfsystem eher mittelmäßig ist. Und auch, wenn das Spiel damit beworben wird, dass man theoretisch die Wahl hat, dass man allen Kämpfen aus dem Weg gehen kann und keine Tiere töten muss, um voranzukommen, so stimmt das irgendwie nicht – denn wenn man auf einer Insel mit wertvollen Rohstoffen landet, die aber vollbewohnt ist mit aggressiven Tieren, die euch plattmachen wollen; tja, dann ist es sehr schnell vorbei mit der Tierliebe.

Der Story-Modus, in dem die Kämpfe leichter, der Hunger weniger stark ist und ein Tod euch lediglich auf die letzte Insel befördert, ist dennoch nicht viel besser. Denn das Hauptgameplay, das daraus besteht, umherzuirren und irgendwelche sonderbaren Türme zu finden und zu aktivieren, ist recht langweilig. Wer fand, dass in Zelda: The Windwaker das Fahren mit dem Boot schon lange dauerte und nichts passierte, der wird bei Windbound wohl unterwegs einschlafen. Außerdem: Es gibt keine Mini-Map. So muss man auf dem weiten Ozean ohne Land in Sicht immer wieder das Pausemenü aufrufen, um auf der Karte seinen Kurs zu korrigieren…

Letztlich bleibt Windbound nur die Optik. Aus den großen Versprechen, der riesigen Karte und dem abwechslungsreichen Gameplay bleibt nicht viel übrig. Dabei ist das Spiel nie schlecht, sondern eher langweilig und eintönig. Die sehr schöne Präsentation, der hübsche Comic-Look, der nette, sanfte Soundtrack, das alles verschönert das Gameplay etwas und lässt einen zumindest manchmal angenehm umherschauen.

Fazit

Leider hält Windbound nicht die Versprechen, die es gibt. Die letztlich nicht vorhandene Story sorgt für eine emotionale Hauptprotagonistin, welche sich durch ein Survival-Game kämpft, das entweder frustrierend hart ist (im Survival-Modus mit Perma-Death), oder auch langweilig, eintönig. Das Sammeln, das Essen, das Craften – nichts ist irgendwie schlecht. Aber hätte man sich irgendwie auf mehr Seele im Spiel fokussiert, wäre es deutlich spannender gewesen.

Wenigstens optisch kann sich das Spiel sehen lassen. Der Comic-Look und die wunderschöne Landschaft trösten ab und zu über das mäßige Gameplay hinweg. Wenn man dann aber durch das ewig leere Meer ohne Minimap umherirrt und sich das Boot einfach nicht so richtig steuern lässt, wie man das gerne hätte, ist Schluss mit lustig und die Konsole wird wohl oder übel heruntergefahren.


Bewertung

Pro

  • Sehr schöne Optik
  • Einfaches Kämpfen, Craften und Sammeln
  • Netter Soundtrack

Contra

  • Survival-Modus ist unverzeilich (Perma-Death)
  • Gameplay insgesamt einfach langweilig
  • Keine Minimap auf See
  • Story praktisch nicht vorhanden
  • Emotionslose Hauptprotagonistin
  • Hunger im Survival-Modus sorgt für Stress

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 3 von 10
3/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
5

0 Kommentare