
Seit jeher kämpfen die Autobots für die Sicherheit der Erde, ihre neue Wahlheimat. Und natürlich kämpfen die außerirdischen Transformer nicht erst seit den Filmen von Michael Bay für die Menschheit, schon in den 80ern lagen die Decepticons und Autobots im TV im Streit. Diesen Umstand greift PlatinumGames auf und zaubert mit Transformers: Devastation ein Spiel, das zumindest in Sachen Optik locker an die alte Serie heranreicht. Ob es spielerisch auch so viel hermacht findet ihr in unserem Testbericht heraus.
Und täglich grüßt das Cybertier
Ich denke ich überrasche keinen damit, wenn ich verrate, dass es Megatron wieder auf die Erde abgesehen hat. In Transformers: Devastation versucht er die Erde durch Cyberforming zu einem zweiten Cybertron umzuformen. Klar, dass Optimus Prime sich das nicht lange anhört und sofort seine Mitstreiter versammelt um Megatron aufzuhalten. An dieser Stelle könnte man natürlich über die simple Story meckern und zu dem Schluss kommen, dass man doch eh eigentlich nur einen Grund sucht, warum man in den kommenden Stunden alles und jeden zu Klump haut. Und ganz ehrlich, das stimmt! Macht am Ende aber eigentlich fast nichts, da man eigentlich auch gar nicht viel mehr von den Transformers erwartet.
Zudem ist die Erzählweise nett gemacht und erinnert stellenweise an die Vorlage aus dem Fernsehen. So gibt es z.B. den Erzählwechsel von Autobots zu Decepticons, der durch ein Schnitt mit einem sich drehenden Symbol der rivalisierenden Parteien eingeleitet wird. Ganz so, wie man es eben aus den Zeichentrickserien der 80er und frühen 90er kennt, als man noch sonntagsmorgens im Pyjama und einer Schüssel Cornflakes die Abenteuer im Röhrenfernseher verfolgte.
Optimus Bumblelock? Oder doch Wheelwipe?
Im Spiel angekommen habt ihr dann die Wahl, mit welchem der Autobots ihr in den Kampf ziehen wollt? Darf es Optimus Prime persönlich sein? Oder schlägt euer Herz für Bumblebee? Wie wäre es mit dem brachialen Sideswipe oder dem technikaffinen Wheeljack? Vielleicht fällt eure Wahl aber auch auf Grimlock, der sich auf Wunsch in einen T-Rex verwandelt! Zu Beginn könnt ihr allerdings nicht alle auswählen, sie werden mit der Zeit freigeschaltet. Egal aber, für wen ich euch am Ende entscheidet, fortan gilt es mit eindrucksvollen Kombos Gegner zu zerlegen, egal ob im Nahkampf oder per Waffe aus der Ferne.
Die Kämpfe sind, wie man es von PlatinumGames gewohnt ist, überaus dynamisch und schön anzusehen, allerdings auch recht simpel. Einfaches Button Mashing reicht für die meisten Gegner, selbst für die metergroßen Bosse. Daher nimmt man die Option, sich weitere Kombos im Spiel zu kaufen, schlichtweg auch nur dann wahr, wenn man sich an den höchsten Schwierigkeitsgraden versucht oder einfach Abwechslung haben möchte. Es ist darüber hinaus auch möglich, den einzelnen Autobots neue Waffen zuzuweisen. Auch diese Option ist eine nette Spielerei, für den Erfolg allerdings nicht wirklich von Bedeutung und wird daher meist nur dann benutzt, wenn eine bestimmte Waffe nicht dem eigenen Spielstil dient.
Von A nach B, aber wie es euch gefällt
Für etwas Abwechslung sorgen kleinere Passagen, in denen man plötzlich das Geschehen aus der Vogelperspektive verfolgt oder in Shoot 'Em Up-Manier auf einer Brücke von links nach rechts rast und auf die vorbeirauschenden Gegner ballert. Insgesamt nette Ideen, die das doch recht eintönige Geschehen auflockern. Und wo wir schon bei eintönig sind: Die Umgebungen, in denen man unterwegs ist, sind nicht gerade abwechslungsreich. Besonders fällt das in der ersten Hälfte auf, in der man sich, zwar immer auf anderen Wegen und mit anderen Zielen, durch eine Stadt bewegt, die außer ein paar Gebäuden nicht viel zu bieten hat. Da bringt es dann auch nicht viel, wenn man dank Verwandlung in ein Fahrzeug (oder einen Dinobot) recht schnell von A nach B kommt. Dem Spiel zugutehalten muss man aber, dass man sich auf diesen "Reisen" frei bewegen und die verschiedenen Geheimnisse entdecken kann, die abseits der Wege versteckt sind.
Kind, mach die Zeichentrickserie aus!
Welches Jahr haben wir? Es gibt Fortsetzungen zu Jurrasic Park, Terminator und Star Wars, Spiele bestehen aus gröberen Pixeln als noch vor einigen Jahren und Transformers: Devastation sieht aus wie der Cartoon zum Nachspielen! Das ist Fakt und da kann man nur ein großes Lob aussprechen. Nicht nur die Art der Darstellung, auch die Animationen, die in ihrer "ruppigen" Art wie die Faust aufs Auge passen, lassen einen einige Jahre in die Vergangenheit zurückreisen. Ist man dann allerdings erst einmal zurück in der Zukunft und schaut genauer hin, fällt auf, dass die Grafik der Umgebung da leider nicht so ganz mithalten kann. Gut, der Stil passt, aber insgesamt wirkt das alles etwas zu l(i)eblos und auswechselbar. Nur kleine Details hätten das Gesamtbild deutlich abgerundet.
Über den Sound kann man allerdings nicht meckern - außer man wünscht eine deutsche Sprachausgabe! Denn leider wurde der Titel nicht lokalisiert, bis auf Untertitel natürlich. Ihr müsst also mit den englischen Originalsprechern vorlieb nehmen. Diese können sich aber durchweg hören lassen und sind sogar zu großen Teilen die Sprecher der Fernsehserie. Lediglich in wenigen Fällen, wenn z.B. der Synchronsprecher bereits verstorben ist, wurde ein ähnlich klingender Ersatz gesucht. Wenn man also unter Umständen sogar die Serie im TV im Original gesehen hat, wird auch durch die Sprecher in der Zeit zurückgeworfen. Hinzu kommen dann noch typische Sounds aus dem Zeichentrick, abgerundet durch wuchtige Töne für Waffen oder Explosionen. Bis auf die fehlende deutsche Sprachausgabe also kaum Gründe zum Meckern.
Lust auf gemeinsame Action? Wir auch!
Richtig Spaß macht Transformers: Devastation aber erst mit Freunden - wenn diese denn gerne zugucken. Denn leider gibt es keine Möglichkeit, gemeinsam in den Krieg gegen die Decepticons zu ziehen. Das ist insbesondere deswegen schade, weil es viele Sequenzen gibt, in denen ihr von euren Autobot-Kumpanen Unterstützung erhaltet und gemeinsam die Gegnerhorden zurückschlagt. So ein Koop-Multiplayer hätte auch aus einem anderen Grund gut getan, da er den Wiederspielwert erhöht hätte. So bleibt man nach dem ersten Durchgang allein zurück und kann entweder die Kampagne erneut durchlaufen mit anderen Charakteren, die sich unterschiedlich spielen lassen, oder sich in den Herausforderungen und Nebenmissionen zu versuchen.
Wenn man darauf keine Lust hat ist dann eben schnell Schluss. Je nach Können und Schwierigkeitsgrad kann man den Titel nämlich in etwas mehr als zwei Stunden durchspielen! Zugegeben, man läuft dann einigermaßen strikt durch das Spiel, aber so eine Spielzeit verzeihen wir so manchem Arcade-Titel nicht, wie soll man es dann einem Vollpreistitel?
Fazit
Eigentlich hätte es so schön sein können. Gerade die Präsentation begeisterte mich schon beim ersten Anspielen während der gamescom und sie ist auch im Endprodukt mehr als gelungen. Abzüge kann man da nur für lieblose Umgebungen und eine fehlende deutsche Sprachausgabe geben.
Und auch spielerisch gibt es sicherlich schlechtere Titel, es kommt ihr schon Kurzweil auf, zumal das Gameplay noch durch kleine Ideen, die ebenfalls in die 80er Jahre passen würden, aufgelockert wird. Außerdem kann man, wenn man denn möchte, auch durchaus viel Zeit in das Spiel investieren...
Das macht der normale Spieler aber sicher nicht immer und so dürfte für die meisten XBoxUser, natürlich je nach Voraussetzungen, nach sehr wenigen Stunden bereits das Ende erreicht sein. Ein Multiplayer, der noch einiges herausgerissen hätte, ist leider ebenfalls nicht enthalten.
Insofern können wir Transformers: Devastation niemanden bedenkenlos empfehlen. Klar, Fans der "Roboter" und vor allem der TV-Serie dürften allein auf Grund der Präsentation ihren Spaß haben - dann aber bitte nicht zum Vollpreis. Allen anderen raten wir vorher den Titel zu probieren und dann zu entscheiden, ob man sich den Titel zulegen möchte.
Bewertung
Pro
- Durchaus unterhaltsames Gameplay...
- Soundkulisse der Vorlage, inkl. Sprecher, sehr schön eingefangen...
- Geniale Präsentation im Stile der 80er Jahre TV-Serie
Contra
- Exrem kurze Spielzeit!
- ... wenn man denn auf eine deutsche Synchronisation verzichten kann
- ... bei dem man aber auch mit Tastengehämmer das Ende erreichen kann
- Gelegentliche Probleme mit der Kamera
- Fehlender kooperativer Multiplayer
0 Kommentare