Page

Die letzte Episode des dreiteiligen Telltale-Spiels ist nun erschienen. Wir haben uns ein letztes Mal in die Haut von der wagemutigen Michonne gewagt und auch das letzte Abenteuer gespielt. In unserem Review erfahrt ihr, was die Episode an sich draufhat und was man vom Spiel als Ganzes erwarten darf.

Ein letztes Mal g…g… geht d… d… die Action l… los.

Ja, auch dieses Mal werden wir von heftigen Rucklern nicht verschont. Allein der Rückblick auf die letzten zwei Folgen verläuft derart zerhackt, dass selbst die Musik nicht mehr hinterherkommt. Was die Entwickler dazu getrieben hat, ein derartiges Ruckelerlebnis zu produzieren, ist unverständlich.

Wenn wir nun auf die Story und die Action von Episode 3 blicken, so ergibt sich aber ein positiveres Bild als von den Episoden davor. Zwar ist man auch hier erneut extrem eingeschränkt was Bewegungsfreiheit und Handlungsstränge angeht, aber in der letzten Episode kommen die Entscheidungen und die Action auf eine gute Mischung. Schade ist nur, dass auch die Quicktime-Events vollkommen durchgescriptet sind und es hier keine Variation oder andere Möglichkeiten gibt.

Vom jähen Ende und einer möglichen Fortsetzung

Die Episode ist und bleibt aber ähnlich wie ihre Vorgänger in dem Maße, als dass sie auch extrem kurz wirkt. Besonders die Entfaltung der Geschichte wirkt nicht abgeschlossen. Man hat das Gefühl es wurde etwas aufgebaut, Charaktere wurden eingeführt, alles soll irgendwo hinauslaufen, aber irgendwie tut es das dann doch nicht. Das Spiel ist vorbei, ehe ich mir alle Namen der Charaktere merken konnte. Personen sterben schneller, als sie eingeführt werden und insgesamt bleibt am Ende einfach der Eindruck eines unvollständigen Spiels, einer Art Prolog, im Kopf hängen. Auf was soll das hinauslaufen?

Das Spiel schafft es auch mit der letzten Episode nicht, ein vollständiges Spielerlebnis zu liefern. Gerade Spieler, die bereits das Original Walking Dead von Telltale gespielt haben, werden hier eine riesige Enttäuschung vernehmen. Wichtige Entscheidung sind nicht wichtig, die Action ist so durchgeskriptet, dass es totlangweilig wird, die Story wird nur angerissen, eine dramatische Entwicklung sucht man vergebens. Hier spielt man einen halbherzigen Film zu einem Nebencharakter in einem Spiel, das auch nebensächlich ist. Einzig und allein der Stil und die Musik sind wirklich gelungen und versprühen in den richtigen Momenten Spannung und Spaß. Episode 3 hat meine persönlichen „Erwartungen“ erfüllt: Sie konnte das gesamte Spiel nicht mehr wirklich aus dem Mittelmaß herausreißen. Schade.

Fazit

Wenn ich auf Episode 3 und das komplette Spiel zurückblicke, so kann ich eigentlich nur ein treffendes Wort finden: Schade. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Episode 3 sowie das komplette Spiel sind voller Ruckler, die Story wird nicht wirklich großartig entfaltet, alles ist komplett linear. Wären der Hauptcharakter, der Grafikstil und die Musik nicht so gut, wäre das Spiel tatsächlich ziemlich schlecht – gerade was den winzigen Umfang betrifft. Denn auch die dritte Epiosde ist in knapp über einer Stunde durchgespielt und es gibt nichts weiter zu entdecken.

Wer also das komplette Spiel besitzt ist in circa 3-4 Stunden durch und wird sich fragen: Warum habe ich dafür jetzt so viel Geld ausgegeben?

Fans von The Walking Dead sollten hier vorsichtig sein und, insofern sie es noch nicht gespielt haben, besser die ursprünglichen Telltale-Spiele dazu anspielen – die übertreffen Michonne nämlich um Längen.


Bewertung

Pro

  • Gute Balance aus Action und Dialogen
  • Interessanter Hauptcharakter Michonne
  • Musik und Grafikstil ansprechend

Contra

  • Spiel ruckelt ständig
  • Story und Gameplay sehr linear
  • Immer noch zu kurz (knapp über 1 Stunde Spielzeit)
  • Entwicklung der Geschichte zu knapp

Grafik 5 von 10
5/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 5 von 10
5/10
6

1 Kommentar

xxxxMDxxxx Di, 03.05.2016, 00:56 Uhr

habe auch viel mehr erwartet.. war enttäuscht das es so schnell zu ende war :(