Page

Sowohl der Comic als auch die Serie von AMC haben Erfolg. Die gehenden Toten, bzw. „The Walking Dead“, sind mittlerweile sehr bekannt. Telltale hatte bereits zwei Staffeln Episodengames im Zombiefieber herausgebracht, nun bringen sie eine weitere Serie mit Michonne als Hauptcharakter. Erstmals wird die Geschichte einer Person aufgegriffen, die man bereits kennt. Wir haben uns die erste Episode der Katana schwingenden Afroamerikanerin angeschaut.

Hart im Nehmen?

Was „The Walking Dead: Michonne“ auszeichnet ist eben letztere, Michonne. Als Charakter ist sie unglaublich faszinierend. Sie wurde durch die Umstände schwer gezeichnet, verlor ihre Kinder und steht kurz vorm Selbstmord. Doch ein unbändiger Wille hält sie am Leben (Nebenbemerkung: Schopenhauer?) und so steigt ihr in ihre Haut und müsst für Telltalte typisch hauptsächlich Entscheidungen treffen und beeinflusst somit (ein wenig…) den Ausgang der Story und die Beziehungen der Charaktere untereinander.

Es gibt auch noch Actionszenen und Episode 1 beginnt auch mit einem fulminanten Kampf gegen die wandelnden Toten – aber klassischerweise wieder nur Quicktime-Events. Ist natürlich ein bisschen schade, weil die furiose Kämpferin mehr verdient hat, als das gelegentliche A oder X drücken. Ich will aber von der Story nichts verraten (das Spiel dreht sich ja allein darum), deswegen sage ich nur folgendes: Der Charakter Michonne ist unglaublich interessant und spannend, weswegen die erste Episode voll und ganz von ihr profitiert. Ohne sie wäre es langweilig und die Story und die Entscheidungen sind nicht besser, sondern eher etwas langweiliger, als in anderen Telltale-Spielen. Ich selbst war, abgesehen von Michonne, allen Charakteren gegenüber irgendwie emotionslos. Das liegt vermutlich auch daran, dass man die Story gar nicht groß entfaltet und man einfach mitten in eine (Vor-) Geschichte mit Personen geworfen wird, die man noch gar nicht kennt und nicht einschätzen kann (NB: Jemand, der The Walking Dead nicht kennt, wird ins kalte Wasser geschmissen: Es wird überhaupt gar nichts erklärt – man sollte also dann eher die Finger davon lassen)

Kurz und knapp?

Da hab‘ ich gerade angefangen zu spielen, da war’s auch schon vorbei. Ein wenig enttäuschend war das schon – die Episode dauert nicht mal zwei Stunden. Vor allem, weil die erste Episode fast nur aus Filmsequenzen besteht. Für Telltale Spiele typisch – ja… Aber hier war es schon extrem. Es gab nur zwei Momente, in denen man wirklich etwas Freiraum hatte um sich ein wenig umzuschauen, aber im Vergleich zum „Walking Dead Season 1“ von Telltale war es lachhaft. Ein wenig umherstolpern und einfach nur das richtige Ding anklicken. Kein Kombinieren, keine weiteren interessanten Dialoge. Mit Michonne ist alles unglaublich linear. Ich hatte auch das Gefühl, dass meine „Entscheidungen“ überhaupt gar keinen Einfluss auf die Story haben. Sie machen nur, dass ein Dialog mal ein wenig anders ausfällt, weil man den anderen beleidigt oder ihm geschmeichelt hat. Der Ausgang ist aber immer gleich.

Ein weiterer negativer Punkt, der mir beim Spielen aufgefallen ist: Es hat unglaublich geruckelt! Ich weiß nicht, ob ich der einzige bin, dem das aufgefallen ist, aber auf der Xbox One ruckelt das Spiel in praktisch jeder Sequenz. Selten läuft es flüssig. Gerade die Actionsequenzen sind ganz schön abgehackt (haha…) in meinen Augen. Das stört definitiv die Atmosphäre

Fazit

Die erste Episode zu Michonne ist echt kurz, viel mehr bleibt mir als Eindruck nicht. Die Story hat keine Zeit, sich wirklich zu entfalten und in dem Moment, wo ein paar neue Charaktere eingeführt wurden und sich die Geschichte zum ersten Mal zuspitzt, ist die Episode vorbei.

Es gab nicht viele Entscheidungen, es gab nicht viel Action – alles in allem wirkt es unfertig und andere Telltale-Spiele haben es besser gemacht. Einzig und allein Michonne selbst – als emotional durchwachsener Charakter – macht das Ganze interessant und spielbar. Ob einem das aber das Geld wert ist, bleibt fraglich… Warten wir mal auf die anderen beiden Episoden, die noch kommen sollen.


Bewertung

Pro

  • Michonne als interessanter Hauptcharakter
  • Gut inszeniert

Contra

  • Unglaublich kurz (circa 1,5 Stunden)
  • Sehr linear
  • Kaum aktives Gameplay abseits von "Entscheidungen"

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 3 von 10
3/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Setting / Atmosphäre 8 von 10
8/10
6

2 Kommentare

XBU Philippe Sa, 27.02.2016, 11:45 Uhr

Du hast recht, ist mir erst nicht aufgefallen. Für die Xbox One muss man direkt die ganze Serie kaufen. Für die 360 kannst du allerdings die erste Episode einzeln laden.

Aber es macht bei der Kürze vom Spiel jetzt auch nicht großartig Sinn, 5 € für einen Storyanfang auszugeben...

Liutasil Sa, 27.02.2016, 11:13 Uhr

Schade das man direkt den Season Pass kaufen muss. Sonst hätte ich vielleicht mal in Episode 1. rein geschnuppert. Aber einzeln geht leider nicht.