Page

Das Survival-Horror-Genre wurde von vielen Publishern in der letzten Zeit vernachlässigt. Das fiese und bedrückende Horrorgefühl, das man in einem dunklen Gang, untermalt von gruseligen Geräuschen, bekam, wich oft einem schnellen und actionreichen Gameplay. Mit The Evil Within meldet sich Resident Evil-Schöpfer Shinji Mikami eindrucksvoll im Survival-Horror-Genre zurück. Mit seinem neuen Werk möchte er wieder Farbe in das Genre bringen. Wir haben uns auf der Xbox One in die surreale Albtraumwelt voller Monster und anderen verstörenden Kreaturen gestürzt und verraten euch unsere Eindrücke im folgenden Testbericht.

Ein blutiger Albtraum

In The Evil Within nehmen wir die Rolle von Sebastian Castellanos ein. Er ist Detective bei der Mordkommission von Krimson City, gemeinsam mit zwei Kollegen werden sie zur Beacon Nervenklinik gerufen. Unterwegs werden wir per Funk unterrichtet, dass bereits Streifenwagen vor Ort sind und die Lage sondieren. Als wir am Zielort ankommen, offenbart sich uns ein Bild des Schreckens! In der gesamten Nervenklinik hat ein regelrechtes Blutbad stattgefunden. Überall liegen Leichen  von Angestellten und Patienten - oder was davon übrig ist. Um uns einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, was hier eigentlich geschehen ist, sehen wir uns die Bänder der Überwachungskamera an. Dort werden wir Zeuge, wie ein Unbekannter mit Kapuze aus dem Nichts auftaucht und unsere Polizeikollegen einen nach dem anderen umbringt. Kurz darauf bemerken wir, wie etwas hinter uns ist. Wir drehen den Kopf und erblicken das Gesicht des Kapuzenmannes. Sofort verlieren wir das Bewusstsein.

Als wir wieder zu uns kommen, hängen wir kopfüber an einem Seil. Genauer gesagt, befinden wir uns in dem Keller eines Kettensägen schwingenden Irren. Um uns herum hängen übel zugerichtete Leichen. Wir müssen dabei zusehen, wie der Sadist in Ledermaske mit dem Schlachtbeil in der einen Hand eine Leiche in den Nebenraum zerrt. Dort knallt er sein Opfer auf einen Tisch und beginnt damit den Körper auszuweiden und die Extremitäten abzutrennen. Hier bekommen wir auch einen ersten Vorgeschmack des Gefühls der Hilflosigkeit, welches uns die komplette Storyline begleitet. Wir befreien uns aus der misslichen Lage und machen im Schleichmodus langsam aber sicher die Biege. Doch kurz vor der Ausgangstür wird überraschend Alarm ausgelöst. Ehe wir realisieren, was los ist, hören wir hinter uns die Kettensäge anspringen und werden gejagt. Solche Szenen werden in The Evil Within nicht die Letzten sein und purer Horror verwandelt sich schnell in Panik. Mit einer Rutschpartie und einigen Schleicheinlagen entkamen wir nur leicht verletzt dem Schlachter. Ehe wir uns versahen, sitzen wir mit all unseren Kameraden in einem Rettungswagen und bretttern mit Vollgas durch das in sich zusammenfallende Krimson City. Doch der Albtraum beginnt hier erst.

Ist es wirklich tot?

Auf unserem Weg durch die Herrenhäuser, Fabriken oder verlassene Dörfer begegnen wir oft den sogenannten Ruhelosen. Sie sind gequält Seelen, die nur ein einziges Ziel haben - euch zu töten. Diese untoten Gestalten haben jedoch auch die unangenehme Eigenschaft nicht gern das zeitliche zu segnen. So können herumliegende Leichen oder gerade erst niedergestreckte Kreaturen überraschend wieder die Hand austrecken, um nach euch zu greifen. Erst durch einen direkten Kopfschuss oder durch eine spontane Feuerbestattung fahren sie ins Reich der Toten ein. Aber nicht nur Kreaturen können uns töten. So ist die gesamte Umgebung mit tötlichen Fallen gespickt. Hinter jeder Ecke könnten Stolperdrähte, Sprengladungen oder Giftgas Fallen auf uns lauern. Doch mit etwas Übung und taktischem Vorgehen können diese Fallen uns auch ganz nützlich sein. Entschärft man die Fallen, erhält man nicht nur Komponente für seine Qualen-Armbrust, sondern kann anschließend die erhaltenen Ressourcen für eigene Fallen benutzen.

Sammeln, Sammeln und noch mehr Sammeln

Munition ist in The Evil Within ein pures Luxusgut. Findet man noch auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe fast an jeder Ecke ein paar Kugeln, ist es eine Stufe höher schon eher selten, dass man pro Waffe mehr als sechs Kugeln bei sich trägt. Neben Munition sind Gesundheitsspritzen die wichtigsten Gegenstände im Spiel. Das gründliche Durchsuchen der Spiellevel wird daher ein instinktiver Reflex, den man sich nach einer Stunde Spielzeit automatisch angeeignet hat. Egal ob Schränke, Spinte oder Leichen. Alles wird nach Wertvollem durchsucht. Was uns häufig begegnen wird, ist grünes Gel. Das findet sich überall und wird zum Aufbessern der eigenen Fähigkeiten gebraucht. So kann man seine Gesundheit, Sprintdauer, Munitionsmenge und die eigenen Waffen aufleveln.

Seite

 

Fazit

The Evil Within ist alles andere als innovativ, irgendwie ist alles schonmal da gewesen. Doch das heißt nicht, dass es dem Horrorspiel negativ ins Gewicht fällt. Ganz im Gegenteil. Shinji Mikamis neues Werk schafft uns zu fesseln und wir bekommen 20 Stunden feinste Horror-Unterhaltung. Mikamis Wurzeln möchte er nicht ablegen und so gibt es häufig beabischtige Reminiszenz zu Resident Evil, die nostalgische Gedanken wecken. Einfach herrlich!

Das Gameplay ist eine gelungene Mischung aus taktischer Action mit Schleichpassagen. Der Überlebenskampf ist allgegenwärtig und perfekt inszeniert. Das Spiel bietet eine grandiose Atmosphäre, die Angst, Schrecken und Panik verbreitet. Kein Abschnitt gleicht dem anderen und die Rätseleinlagen bringen einfach keine Langeweile. Euch erwarten verstümmelte Leichen, Innereien, übertrieben viel Blut und unglaublichen Psychoterror. Was will man mehr?

Trotzdem störten uns die beiden schwarzen Balken, die den Spielspaß teilweise einschränken. Darüber hinnaus ist die Grafik leider noch nicht im Next-Gen Zeitalter angekommen. Häufig begegnen uns aufploppende oder verschwommene Texturen. Auch die zeitraubende Speichermöglichkeit hat uns manchmal den letzten Nerv geraubt.

Am Ende des 20-stündigen Horrortrips spüren wir aber ein Gefühl der Zufriedenheit. Welcher Titel schafft so etwas schon?


Bewertung

Pro

  • Abwechslungsreiche Szenarien
  • Fesselnde Story ...
  • Stimmige Atmosphäre
  • Sehr detaillierte Charaktere

Contra

  • Schwarze Balken stören
  • Grafisch und technisch nicht auf der Höhe der Zeit
  • ... die leider nicht gut aufgelöst wird

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

19 Kommentare

XBU Böhser Onkel Do, 25.06.2015, 21:42 Uhr

Besser spät als nie. :-)
Ich habe es "damals" mit den Balken gespielt.
Mir hat´s durchaus gefallen.

dayX Do, 25.06.2015, 19:25 Uhr

Es gibt jetzt auch für die Konsolen einen Patch für die nervigen schwarzen Balken und man kann diese endlich deaktivieren. Wurde aber auch Zeit.

Fl4m3rX Mo, 01.12.2014, 01:05 Uhr

Jippie ya yeah, Schweinebacke! :smt003

Fl4m3rX Fr, 21.11.2014, 20:55 Uhr

Ich streame gerade den 5 Stunden Erfolg. Wer Bock hat... -> Twitch

XBU Böhser Onkel Mo, 10.11.2014, 21:32 Uhr

Wenn ich mich recht erinnere startet bei Neues Spiel + nicht einfach ein neues Spiel sondern man kann die einzelnen Kapitel anwählen.
Aber ich vermute man muss die schon alle beenden und nicht nur das letzte Kapitel :-)
Sollte aber einfacher sein da man ja schon etwas gelevelt ist.
Und nen Raketenwerfer + ne andere Waffe gabs doch auch noch fürs erste Durchzocken wenn ich mich nicht irre.

Alle Kommentare anzeigen