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An State of Decay 2 hängen viele Hoffnungen von Microsoft. Ob die Fortsetzung des Zombie Spiels ein Titel ist, auf den anderen Konsolenhersteller neidisch sein werden, das versuchen wir in unserem Bericht herauszufinden.

Nicht lang schnacken, Zombies zerhacken

Das Problem von State of Decay war, dass es keine Story hatte, die den Spieler motivieren konnte, weiter zu zocken. In State of Decay 2 wird der Fokus erneut nicht auf die Story gelegt, schnell merkt man aber, dass es hier über die Figuren gehen soll. Das Spiel startet rasant, als Spieler sucht ihr euch ein Pärchen aus, welches ihr auf dem Überlebenskampf begleitet. Das können Geschwister sein, alte Freunde oder ein Liebespaar, alle Figuren haben unterschiedliche Stärken, Schwächen und vor allem haben alle Figuren ihre eigenen Probleme untereinander.

Direkt nach der Wahl der Spielfiguren finden wir uns vor einem verlassenen Camp wieder und direkt müssen wir Zombies etwas auf die Zwölf geben. Die nächsten 20 Minuten sind sozusagen das Tutorial des Spiels, wir durchsuchen das Camp nach Loot, verprügeln Zombies mit Nahkampfangriffen und flüchten am Ende mit anderen Überlebenden in einem Wagen.

Sobald das Benzin des Autos aufgebraucht ist, startet das richtige Spiele, wir befinden uns in der freien Welt von State of Decay und unser einziges Ziel ist überleben. Und das Überleben ist hier die Story, besonders aber das miteinander leben. Besonders die anfänglich gewählten Hauptfiguren haben ihre eigene Beziehung, doch auch neue Gesichter, die zu euch dazustoßen bieten Hintergrundstories. So kommt es auch, dass immer wieder Quests Auftauchen, die nur bestimmte Figuren erledigen können. So kennt jemand einen Prepper aus seiner Vergangenheit oder es gibt eine offene Rechnung. 

Die Story ist nicht tiefer als im Vorgänger, die Figuren dafür aber tiefsinniger. Richtig ans Herz wachsen euch die meisten aber nicht, dafür gibt es zu viele mögliche Personen. Habt ihr aber vier Stunden oder mehr mit einer Figur verbracht und diese stirbt dann, so trifft es den Spieler dann doch irgendwie. Hier hätte aber noch eine größere emotionale Bindung aufgebaut werden können, denn bei vielen Personen ist es euch einfach egal, wenn diese das Zeitliche segnen.

Die Essenz des Zombie-Genres

Sowohl bei Spielen, als auch bei Filmen sind die Zombies selten der Mittelpunkt der Handlung. Oftmals geht es um das Überleben selbst, um ein postapokalyptisches Szenario, in denen es darum geht, sich die Menschlichkeit zu bewahren. In State of Decay 2 ist das ganz ähnlich, klar gibt es viele Zombies und ja, ihr werdet diese Reihenweise umlegen aber auch von ihnen selbst umgelegt werden. Jedoch ist der Fokus des Titels der Wiederaufbau einer Zivilisation. Ihr könnt euch ein Lager aussuchen, wo eure Crew relativ sicher vor den Untoten ist. Dieses Lager bietet bestimmten Platz, welchen ihr sinnvoll nutzen müsst um die Bedürfnisse der Bewohner zu füllen. Die Bedürfnisse sind Schlaf, Nahrung, Trinken und im besten Falle auch eine Kampfausbildung. Da die meisten Verstecke nicht sonderlich viel Platz haben, solltet ihr überlegen, was ihr baut, ist ein Garten für Essen besser oder eine Werkbank um Munition zu füllen.

Jedes Objekt kostet Zeit und Ressourcen, habt ihr bestimmter Ressourcen nicht, müsst ihr in die freie Welt und looten. Hier ist es wie in den guten alten Zombiefilmen; Die Welt ist leer, es schlurfen nur noch Untote über die Straßen aber es gibt in heruntergekommenen Häusern immer noch hier und da Items. 

Es gilt nun die Balance zu halten, auf der einen Seite muss der Spieler sich um sein Lager kümmern, auf der anderen Seite muss er immer auf der Reise sein um neue Ressourcen zu beschaffen. Natürlich gibt es auch noch andere Überlebende, diese können friedlich oder feindselig sein. Das gleiche gilt für euch, wollt ihr ein neues Lager, der Standort ist aber besetzt? Ihr könnt ganz einfach andere Menschen anwerben und so nicht nur eure Crew vergrößern, sondern eben auch neues Territorium hinzugewinnen. Doch genauso könnt ihr allen Menschen in der Welt den Krieg erklären, sie ausrauben und Überlebende hinrichten. Dieser Punkt macht besonders Spaß. So kann es zum Beispiel sein, dass Gegner euch ausrauben. Die erste Entscheidung ist nun, lasst ihr sie davonkommen? Die zweite Entscheidung ist, ob ihr es diplomatisch versucht. Die letzte Entscheidung ist nun nachdem ihr die Diebe erledigt habt, ob ihr die Überlebenden der Schlacht aufnehmt oder hinrichtet. Es sind die moralischen Entscheidungen, die dem Spiel Würze geben.

Multiplayer mit Hindernissen

Das Looten ist essentiell in State of Decay 2 und auch gut umgesetzt. Auf der Karte wird angezeigt, was es in etwa in welchem Gebäude zu holen gibt. Kleine Items wie Waffen oder Verbandszeug nimmt die Spielfigur in den eigenen Rucksack auf. Doch Ressourcen, wie Nahrung, Baumaterial oder richtige Medizin werden als extra Seesack aufgenommen. Es kann nur einer von diesen Säcken getragen werden, der Besitz ist erst dann eurer, wenn der Seesack in eurem Quartier ankommt. Autos bieten Hilfe, im Kofferraum können mehrere Säcke verstaut werden, also muss nicht nach jedem gefunden Sack wieder der Heimweg angetreten werden, doch Autos machen Lärm und Benzin ist natürlich auch rar.

Da bietet es sich an, mit mehreren Personen auf die Jagd zu gehen, mit der KI geht dies nicht sinnvoll, daher kann State of Decay 2 mit insgesamt vier Spielern zusammengespielt werden. Hier macht das Streunen und Sammeln natürlich gleich mehr Spaß. Das Durchsuchen der Truhen und Schränke dauert recht lang und kann auch Gegner anlocken, daher ist es schön, wenn ein Team sich gegenseitig Deckung geben kann. So kann in kürzerer Zeit wesentlich mehr Ware in das Hauptquartier gebracht werden, doch es gibt einen Haken an der Geschichte.

In einer Koop Session macht nur der Host Story-Fortschritt. Nur als Host können Quests ausgewählt und abgearbeitet werden. Nur als Host verstärken die Items eure Basis, das heißt alle anderen Spieler machen keinen Fortschritt in der Story. Ganz stimmt das nicht, die Erfahrung, welche die Figuren sammeln bleibt erhalten, aber sonst ist das eine äußerst unpraktische Lösung und auch nicht wirklich verständlich. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Spieler ihre Crew aufs Spiel setzen. In State of Decay gibt es Permadeath, ist eine Figur gestorben, kommt sie nicht wieder. Spielt ihr in der Story eines Hosts, so können eure Figuren dabei wirklich sterben. Dies ist sehr unglücklich, weil somit das volle Risiko getragen wird, die Ausbeute jedoch nur gering ist. Wer mit Freunden die komplette Story für alle Spieler und alle Erfolge freischalten möchte, der darf das Spiel entsprechend oft durchspielen.

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Fazit

State of Decay 2 ist im Grunde in allen Belangen besser als der Vorgänger. Das macht den Titel nicht zu einem perfekten Spiel und mit Sicherheit ist dies auch kein Systemseller, doch es ist eine spaßige Fortsetzung.

Das Survival-Konstrukt rund um die eigene Basis mit Konflikten im Team ist immerhin nicht so ausgelutscht wie der x-te Minecraft-Klon. Dank eingestreuter Quests gibt es auch einen roten Faden.

Die Umsetzung des Multiplayers ohne Storyfortschritt für Mitspieler ist unverständlich und ein Ärgernis, besonders da dieser Modus sonst am meisten Spaß macht.

Über die eher maue technische Umsetzung und die Bugs im Spiel tröstet der faire Preis hinweg. 

Wer das Gefühl der Zombieapokalypse erleben will und auf Loot steht, bekommt hier einen netten Titel, bei dem eben der ein oder andere Abstrich gemacht werden muss.


Bewertung

Pro

  • Schöne HDR Effekte...
  • Der Aufbau einer Basis motiviert
  • Die Figuren haben eine gewisse Tiefe...

Contra

  • ... restliche Grafik leider schwach
  • Koop-Partner machen keinen Story Fortschritt
  • ... richtige emotionale Bindungen entstehen dennoch nicht

Story 7 von 10
7/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
7

5 Kommentare

TheGreenChris Mo, 04.06.2018, 09:59 Uhr

Also ich habs vor einigen Tagen mal auf dem PC angespielt (dank 14 Tage Text vom GamePass umsonst). Ja ... irgendwie ist das nichts Neues. Hatte ich aber auch nicht wirklich erwartet. Für UVP 30€ erwarte ich dann grundsätzlich etwas weniger als von einem Vollpreistitel, dennoch finde ich die Kombination aus "wenig Neues" und "technische Probleme" dann doch etwas enttäuschend.
Nach dem Riesen-Patch vom WE werd ich sicher nochmal reinschauen, aber ich weiß nicht ob ich es am Ende kaufe. Falls es in meiner digitalen Sammlung landet, dann eher nur weil ich Teil 1 nicht sehr ausgiebig gezockt habe.

XBU Zwobby Di, 29.05.2018, 21:25 Uhr

zHeinekenX schrieb:
Uff eine 7 , da war aber jemand Gnadig oder? Ich habe mir etwas mehr von dem Spiel erhofft , wie ein Remake von ersten Teil mit einem Multiplayer... Jedem das seine , wie er das Spiel findet aber nach 3 Tagen habe ich einfach keine lust mehr! Immer und immer wieder das selbe zu machen , dachte mal da kommen neue Zombies oder irgendwas der art dazu , nein , nichts !

Vll. wird sich ja noch etwas tun , aber die Vorfreude war nicht Gerechtfertigt bei dem Spiel , schade .
Der CoOp macht zwar auch ein wenig Laune aber selbst dort habe ich etwas mehr erwartet !

Metascore bei Metacritic ist aktuell 68 % , glaube User Score 58. Zumindest bei den Kritikern bin ich nicht so weit weg.

Finde nicht,dass ich gnädig war, wenn ich den Preis des Titels angucke und das ich schnell nach Release 20 Spielstunden hatte, dann kann das Spiel nicht so schlecht sein. Der Titel hat wirklich seine Fehler, auch was du ansprichst stimmt total. Mir hat das Game aber viel Spaß bereitet und das bewerte ich im Rahmen meiner subjektiven Freiheit dann lieber mit 7 als mit 6.

Liutasil Di, 29.05.2018, 19:31 Uhr

Also bisher gefällt es mir sehr gut. Man weiß ja im Grunde genommen wodrauf man sich einlässt bei State of Decay. Es wurden ja keine großen Neuerungen versprochen außer dem Koop Modus, ner neuen Story und blub. Und meiner Koop Crew mit der ich auch SoT und Dead By Daylight und co. zocke macht es ebenfalls Spaß. Gerade im Koop einfach völlig auszurasten. :) aber so mega viel Spielzeit haben wir jetzt auch da noch nicht drin stecken. Aber für knapp 20 Euro oder was ich da bei Cdkeys gelatzt habe kannste auf jeden Fall nicht meckern.

K3M0H Di, 29.05.2018, 11:10 Uhr

Uff eine 7 , da war aber jemand Gnadig oder? Ich habe mir etwas mehr von dem Spiel erhofft , wie ein Remake von ersten Teil mit einem Multiplayer... Jedem das seine , wie er das Spiel findet aber nach 3 Tagen habe ich einfach keine lust mehr! Immer und immer wieder das selbe zu machen , dachte mal da kommen neue Zombies oder irgendwas der art dazu , nein , nichts !

Vll. wird sich ja noch etwas tun , aber die Vorfreude war nicht Gerechtfertigt bei dem Spiel , schade .
Der CoOp macht zwar auch ein wenig Laune aber selbst dort habe ich etwas mehr erwartet !

XBU MrHyde Di, 29.05.2018, 11:02 Uhr

Durch meinen Urlaub bedingt lag das Review leider etwas länger auf Halde. Wie gefällt euch das Spiel bisher so?