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Ein weiterer GTA-Klon? Oder das verrückteste Erlebnis, das ein Sandbox-Spiel je bieten konnte? Wer sich die Trailer zu Saints Row: The Third angeschaut hat, wird aber sicher davon ausgehen können, dass hier wohl eher Letzteres zutrifft. Wir haben das Spiel mit den haarsträubenden Gameplay-Szenarien getestet und sagen euch, wie sich die Saints in ihren Bandenkriegen schlagen. Viel Spaß mit unserem Review zum Spiel:

Von der Fortsetzung und dem Neubeginn

Am Ende von Saints Row 2 haben die Saints ganz Stillwater von der Konkurrenz befreit. Die Bandenkriege schienen beendet. Nun, im dritten Teil der Serie, expandiert das Ganze und die Saints haben ein Imperium aufgebaut. Von Fluglinien, eine Modekollektion und Konglomerate von Firmen - die Saints sind bekannt. Nun gilt es aber in Steelport weiterzukämpfen, denn die Saints wurden nach einem Banküberfall hinters Licht geführt. Die Story ist - soweit sie erzählt wird - zwar nicht komplett relevant, aber durchaus interessant und gut erzählt. Für Saints-Neulinge wird sie nur eine untergeordnete bis nicht existente Rolle spielen, für Fans der Serie geht's munter weiter.

Doch gleich zu Beginn müsst ihr eine wichtige Entscheidung treffen: Wie gestalte ich meinen Charakter? Ihr steigt nicht in die Haut einer vorgeschriebenen Figur (wie bei den Vorgängern), sondern könnt eure komplett eigene entwerfen! Und was man da alles an Möglichkeiten hat... Besonders die Gesichtsattribute können unglaublich viel verändert werde. Die Parameter reichen über Dicke, Länge, Größe der Nase über Tiefe Höhe und Rundung der Wangenknochen bis hin zu abgefahrenen Frisuren und Gesichtsmerkmalen wie Sommersprossen, Leberflecken und Narben. Der Freiheit sind hier eigentlich fast keine Grenzen gesetzt.

Auch ob männlich oder weiblich spielt keine Rolle. Ihr könnt das Alter, die Hautfarbe, die Größe, Dicke, Sexiness (bei Frauen größere Oberweite, bei Männern eine dickere Hose) und Muskeln definieren. Lustig wird's dann auch bei der Kleiderwahl. Nach und nach entdeckt ihr im Spiel immer mehr Klamottenläden mit immer interessanteren Bekleidungsmöglichkeiten. Ob sexy Domina, abgedrehter Professor, Teufel, Oktoberfestbesucher, Cowboy, Ninja, Superheld, Polizist oder was auch immer - auch hier gibt es keine sichtbaren Grenzen. Das macht Spaß, das macht Laune! Besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ihr jederzeit alles an eurem Charakter verändern könnt; sogar das Geschlecht!

Freiheit schreibt auf eure Fahnen!

Was ihr in Saints Row 3 nach der ersten Mission erfahrt ist ganz klar: Eurer Freiheit sind keine Grenzen gesetzt. Sobald ihr die ersten Hauptmissionen abgeschlossen habt, steht ihr in der Stadt Steelport und habt viele Möglichkeiten. Ziel ist es immer, Respekt und Geld zu verdienen. Respekt ist wie euer ,,Level"; höherer Respektlevel ermöglicht euch Zugang zu mehr Missionen, Fähigkeiten, Shops, Aktivitäten und Herausforderungen. Geld ermöglicht es euch (wer hätte es geglaubt) Waffen, Klamotten und Gebäude zu kaufen.

Geld verdienen könnt ihr auf verschiedenste Art und Weise. Wenn ihr Immobilien kauft (seien es simple Gebäude, Waffenläden oder auch andere Shops), dann verdient ihr stündlich darauf. Aber auch Aktivitäten (also Nebenmissionen) bringen euch Geld in die Kasse. Und diese könnten auch abwechslungsreicher nicht sein: Versicherungsbetrug (schmeißt euch vor Autos um verletzt zu werden), Dealer beschützen, mit einem Panzer Amok fahren, Hubschraubermissionen, Rennen und vieles mehr. Eine Mission ist abgedrehter als die andere. Es gibt sogar eine Tron-ähnliche Rennmission mit einem futuristischen Motorrad!

Respekt verdient ihr nicht nur durch Aktivitäten sondern durch alle sonstigen coolen Dinge, die ihr macht. Für jedes Fahren auf der Gegenfahrbahn, für jeden Crash, für jeden Kopfschuss, jede Explosion verdient ihr Respekt. Das addiert sich im Laufe des Spiels schnell und ist unglaublich motivierend.

Schießen, springen, fliegen

Bei einem Testbericht von Saints Row 3 kommt es einem so vor, als würde man nur Aufzählungen machen. Ein Komma nach dem anderen. Aber es stimmt: So schwer ist es, die Gesamterfahrung von Saints Row: The Third einzufangen. Es ist so vielseitig und so polychrom, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll mit erzählen.

Deshalb ein kleiner Blick auf das ,,Core-Gameplay". Also eine Betrachtung dessen, wie sich das Spiel steuert und spielt. In klassischer GTA-Manier bewegt ihr euch durch Steelport zu Fuß, auf Rädern, auf dem Wasser oder in der Luft. Von allen Vehikeln gibt es eine Unmenge an Variationsmöglichkeiten, wobei die Luftfortbewegungsmittel begrenzt sind. Aber immerhin. Erstaunlich bei den Autos auch wieder: Die enormen Anpassungsmöglichkeiten übertreffen schon fast ein Need for Speed. Ob Farbe, Sticker, Spiegel, Motorhaube, Tieferlegung, Spoiler, Licht, Unterbodenbeleuchtung, Cabrio usw... frei nach dem Motto: Pimp my Ride! - alles was den deutschen Autofan vergnügt (auch wenn keine Automarken lizensiert sind).

Aber wir fahren ja nicht nur, sondern kämpfen auch! An Waffen gibt es ebenfalls eine hohe Anzahl, von allen Typen gibt es Vertreter. Fast alle Waffen sind upgradbar, so dass ihr eure Lieblingswaffe ohne weiteres tunen könnt. Zielen und schießen läuft alles ganz intuitiv ab und hier gibt es keine großen Überraschungen. Konzentriert euch auf Headshots - diese sind sehr effektiv! Allerdings brauchen einige Gegner mehr als nur einen Volltreffer. Die verzerrte, übertriebene Form (auf die wir gleich zu sprechen kommen) von Saints Row 3 nimmt weiter Form an, wenn ihr plötzlich gegen übergroße Muskelprotze mit Flammenwerfern oder Miniguns kämpft, die richtig viel aushalten.

Aber das Missionsdesign im dritten Saints Row ist so abwechslungsreich, dass es weit über das banale Abknallen von Gegnern geht. Und hier muss ich wieder aufzählen, da das Gesamtpaket so unglaublich schwierig zu fassen ist: In mehreren Missionen springt ihr aus luftiger Höhe nach unten und knallt noch während eures Fallschirmsprunges Feinde ab. In anderen beschützt ihr einen Drogendealer, in einer anderen werdet ihr von einem Hinterhalt überrascht. Teilweise müsst ihr Bombenentschärfen, flüchten oder einfach nur großes Chaos verursachen... und die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen.

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Fazit

Schnell, verrückt, actionreich und unglaublich spaßig - das ist die Zusammenfassung für Saints Row: The Third. Das Sandbox-Spiel mit dem etwas anderen Touch an Humor, viel sinnloser Gewalt, verrückten Gameplayszenarien und reichlich Sex zeigt, wie man es richtig machen kann: Weg vom GTA-Klon hin zur abgedrehten, furiosen Spaßbombe. Die Kampagne ist durch die vielen abgedrehten Aktivitäten und den vielen Möglichkeiten, seinen Charakter und seine Autos anzupassen, sehr fesselnd.

Der gute grafische und soundtechnische Eindruck sorgen unter anderem dafür, dass das Gameplay stets passt und man ständig weiterspielen will. Saints Row: The Third versucht nicht irgendetwas zu sein, was es nicht sein kann, sondern versucht dem Spieler vor allen Dingen eines zu bieten: Spaß! Und den wird man haben. Sogar in der etwas gecutteten, deutschen Version.

Schade ist da nur, dass die deutsche Version nicht mit der internationalen im Ko-Op über Xbox Live kompatibel ist und dass der Spielmodus ,,Whored" fehlt. Der Spielumfang wäre dadurch noch länger. So können deutsche Spieler mit deutlich über 15-20 Stunden Spielspaß rechnen - wenn sie alle Aktivitäten und Missionen abschließen möchten.

Wir vergeben den XBoxUser.de Special Award an dieser Stelle für die absolut verrückt spaßigen Gameplayszenarien!


Bewertung

Pro

  • Vielfältige Anpassungsmöglichkeiten
  • Spaßig, witzig, frisch, actionreich
  • Unglaublich faszinierende Gameplay-Szenarien

Contra

  • Teilweise zu leicht (dadurch kürzere Spieldauer)
  • Multiplayer nur über Live (Online-Code) und nur zu zweit
  • Deutsche Version zensiert (inkompatibel mit der internationalen Fassung)

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award