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Letztes Jahr auf der Gamescom gab es einen Titel der auffiel, weil es sich dabei nicht um eine Fortsetzung handelte. Remember Me bringt eine neue Idee, ein Spiel in einem Setting, welches für Fans von Blade Run und Konsorten durchaus interessant sein dürfte. Wir erinnern uns gut, was im Spiel zu sehen und hören war, diese Erinnerung teilen wir mit diesem Testbericht gerne mit euch.

Neo ist das neue New

Remember Me schreibt eine Zukunft, in der die Bürger wohl nur über unsere Ängste vor Kinect 2.0 als Spionagetool lachen könnten. Im Jahre 2084 ist das Bedürfnis nach glücklichen Erinnerungen enorm. So ist die Firma Memorize Monopolinhaber, denn als einziger liefern sie mit Sensen (The Sensation Engine) ein Neuro-Modul, mit dem sich Erinnerungen tauschen lassen. Hierdurch können zum einen alle Erinnerungen archiviert werden, zum anderen aber auch fremde Erinnerungen eingespeist werden oder eigene unglückliche Zeiten aus dem Gedächtnis entfernt werden.

Durch dieses Tool gibt es aber nicht nur Glück und Frieden, denn diese Methode ermöglicht dem Konzern die totale Überwachung der Bürger des futuristischen Paris, was nun Neo Paris heisst. Doch nicht nur dies ist Folge der Sensen Technologie, es gibt auch Junkies, so genannte Leaper, welche völlig verkommen sind, weil sie in einer Sucht nach Glückseligkeit immer mehr und mehr Erinnerungen in das Sensen Modul einspeisten, bis dieses verkümmerte.

Gegen Memorize haben sich einige Rebellen vereinigt, sie nennen sich Erroristen und versuchen mit Guerilla Technik die Überwachung zu stoppen. Eines der Hauptmitglieder dieser Vereinigung ist Nilin, welche in einem großen Internierungs-Lager gefangen wird, wo ihr die Erinnerung gelöscht wird, wie es mit allen Staatsfeinen passiert. Genau hier bekommt der Spieler die Kontrolle, denn Nilin kann ausbrechen und möchte ihre Erinnerung zurück, denn diese muss irgendwo archiviert sein.

Lebhaftes Setting

Neo Paris ist der Schauplatz des gesamten Abenteuers und besonders hier fühlt es sich an, wie die europäische Blade Runner Version. In den Zentralen Vierteln der Stadt, wo die wohlhabenden Menschen wohnen, herrscht ein trügerischer Frieden. Es sieht aus, wie in den kleinen Gassen des Paris, welches wir 2013 kennen. Kleine Kaffes, Boutiquen und Restaurants. Doch immer an jeder Straßenecke finden wir auch Automaten, welche Erinnerungen verkaufen und ebenso stark vertreten sind private Polizisten der Memorize Firma. Unter der Stadt ist die Metro verlassen und verfallen, doch wohin die verwaisten Tunnel führen, ist noch schlimmer. Überschwemmte Kloaken, Slums voller Junkies sind die exakte Schattenseite von Neo Paris, hier gibt es schmierige Kneipen und Rotlicht-Bezirke.

Neo Paris ist ein frisches und liebevolles Setting, es macht Spaß durch diese Stadt zu streifen, denn sowohl die Sonnen- als auch die Schattenseiten sind lebhaft und authentisch entworfen. Leider ist genau die Möglichkeit einen Streifzug durch diese Stadt zu machen nicht gegeben. Hier wurde ein Schauplatz geschaffen, der tatsächlich nicht mehr als ein -zugegeben schöner- dynamischer Hintergrund für die Story von Remember Me ist. Auch wenn es momentan sehr trendy ist, so würde genau dieses Setting eine kleine Prise Open World vertragen können, denn so bleibt es wie gesagt nur eine Kulisse, die leider nicht ihr gesamtes Potential ausschöpfen kann.

Eine Kombo hat viele Gesichter

Bei Remember Me handelt es sich um ein Third-Person Action Adventure, welches einige Kletterpassagen bietet und hin und wieder ins Stealth Genre eintaucht. Der Fokus jedoch liegt bei diesem Spiel auf den Kämpfen, genauer gesagt auf den Nahkämpfen. Ihr trefft immer und immer wieder auf Gruppen von Polizisten, die es nur auf die harte Art verstehen. Hier gibt es keine unzähligen Kombinationen, mit denen ihr euch erwehren könnt, sondern nur eine handvoll Kombos. Die Kombinationen selbst bestehen nur aus den zwei Angriffstasten X und Y. Jedoch gibt es verschiedene Angriffe, zum einen welche, die hohen Schaden anrichten, andere laden eure Energie auf und die letzten Angriffe füllen die Anzeige für Spezialattacken. Dies ist nötig, da es keine Items gibt, die euch helfen. Die Kombos sind strikt vorgegeben, so ist die erste Kombination im Spiel X,X,X.

Nun könnt ihr zwar die Kombo selbst nicht ändern, jedoch die Komponenten. Es ist möglich drei mal hohen Schaden zu machen, drei mal Energie aufzuladen oder drei mal Spezialattacken zu laden. Dies wären nur die simplen Zusammenstellungen, selbstverständlich könnt ihr auch Schaden, Energie und Special mixen. Die Ketten lassen sich jederzeit ändern, um die Angriffe den aktuellen Situationen anzupassen. Dies klingt im Schriftform etwas verwirrend, ist aber wirklich einfach ,bietet aber dennoch einige Möglichkeiten. Leider muss man hier sagen, dass diese Möglichkeiten leider nichts gegen die Monotonie der Kämpfe selbst machen, der Spaß ist definitiv da, die Abwechslung fehlt aber. Und dieses steht stellvertretend für das Problem von Remember Me, man nimmt sich vielversprechende Ideen und Elemente, setzt diese aber eintönig um. So sind die Wege für die Kletterpassagen ebenso strikt vorgegeben und bieten daher eine ähnliche Eintönigkeit wie die Action-Szenen.

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Fazit

Remember Me kommt mit so vielen Ideen daher, eine komplett neue Story in einem komplett neuem Setting. Gerade zweiteres ist wirklich gut gelungen, Neo Paris als Schauplatz dieser Zukunftsvision ist wirklich toll. Leider führt das Spiel den Gamer in Schlauchleveln durch die Stadt und bietet dabei kaum Freiheiten etwas abseits der Story zu erkunden.

Die Geschichte selbst verpufft leider auch nach einigen Spielstunden, es wird immer verwirrender und vor allem unlogischer, was ihr in Remember Me erlebt. Kletterpassagen hätten gut und gerne ganz aus dem Spiel gelassen werden können, die Kämpfe sind dafür trotz simplem Prinzip spaßig, wenngleich auch wenig abwechselnd.

Insgesamt bleibt zu sagen, Remember Me ist als Idee, als Grundgerüst wirklich erfrischend. Doch als fertiges Spiel handelt es sich hier um Action-Ware von der Stange, bei der die Entwickler die wahren Stärken nicht erkannt haben. Schade, so wird Remember Me wohl schnell von vielen Spielern wieder vergessen werden.


Bewertung

Pro

  • Remix Funktion bringt frischen Wind ins Spiel...
  • Neo Paris ist ein schönes Setting

Contra

  • ... kommt aber leider kaum zur Geltung
  • Story verliert sich in Logikfehlern
  • Gameplay insgesamt zu belanglos

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

XBU Philippe Sa, 27.07.2013, 17:10 Uhr

XBU ringdrossel schrieb:
Das Remixen der Erinnerungen war echt nett umgesetzt. Hier hätte das Spiel noch mehr rausholen können. Mehr davon und auch idealerweise keinen fest-vorgegebenen Remix, sondern die Wahl wie man die Erinnerung verändern möchte (gut oder schlecht) mit unterschiedlicher Auswirkung auf die Story, wäre der Burner gewesen.

Sehe ich eigentlich genauso... was Potential für eine Fortsetzung gibt.

Ich finde aber auch die Kämpfe ganz cool gemacht, es hätte nur etwas mehr verschiedene Gegnertypen geben können und auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sind diese fliegenden Roboter echt der größte Mist... :evil:

Insgesamt aber eine super Atmosphäre und klasse Story, die gar nicht soooo viele Logikfehler hat :D

XBU ringdrossel Mo, 01.07.2013, 10:22 Uhr

Das Review kommt schon hin. Wobei ich persönlich die Kämpfe nicht schlecht fand. Es gab zwar gegen Ende ein wenig zuviel davon, aber gerade das Taktieren, wann man welche Sensens gegen welche Gegner einsetzt, hat Laune gemacht. Die Kletterpassagen sind, wenn man Tomb Raider gespielt hat, zwar ein wenig mau aber da kann man die City ein wenig mit erkunden. Leider, wie Jan geschrieben hat, kann ist die Stadt nicht frei erkundbar. Das wäre wirklich cool gewesen.

Das Remixen der Erinnerungen war echt nett umgesetzt. Hier hätte das Spiel noch mehr rausholen können. Mehr davon und auch idealerweise keinen fest-vorgegebenen Remix, sondern die Wahl wie man die Erinnerung verändern möchte (gut oder schlecht) mit unterschiedlicher Auswirkung auf die Story, wäre der Burner gewesen.

Viele nette Ideen und viel verschenktes Potenzial. Trotzdem hat mir Remember Me Spaß gemacht:smt023

XBU Dirty Mi, 19.06.2013, 09:08 Uhr

Tolles Review :smt023...welches zwischen den Zeilen erkennen lässt, dass dieses Game ein weiterer Titel ist, den sich der anspruchsvolle Gamer sparen kann.