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Habt ihr es satt, wie Orks und Goblins in Videospielen behandelt werden? Wolltet ihr schon immer einmal die Seiten wechseln und Jagd auf die Menschheit machen? Dann solltet ihr einen Blick auf das Action-Rollenspiel Of Orcs and Men werfen. Ob es den Grünhäuten gelingen kann, die Menschheit zurückzuschlagen und ob diese Idee dann auch auf der Xbox 360 so viel Spaß macht, wie sie vermuten lässt, erfahrt ihr in unserem Test.

Das ist doch ein alter Hut, oder?

Wieder einmal ist es soweit: Orks drohen die Menschheit zu vernichten und ihr müsst sie stoppen... Aber halt, nicht so schnell. In Of Orcs and Men ist nämlich alles anders. Imperator Damokles, der alle Königreiche der Menschen in einem Krieg unter seiner Flagge vereinen konnte, will nun sein Gebiet erweitern und marschiert gen Süden. Hier leben die Orks, die sich das nicht gefallen lassen wollen. Und so bilden sie einen Widerstand, um den Imperator zu stürzen und die Sippe der Orks zu schützen. Und da kommt ihr ins Spiel. Ihr schlüpft in die Haut des Orks Arkail und gehört zum Stamm der Blutskiefer, dem härtesten aller Stämme. Um an den Imperator heranzukommen gilt es zunächst, die errichtete Mauer zu umgehen. Und da kommt der gewiefte Goblin Styx ins Spiel, der euch hinter die Mauer bringen soll und fortan euren Begleiter mimt.

So viel soll auch schon zu der Story gesagt sein, denn leider ist sie nicht wirklich fesselnd. Sie dümpelt also fortan so voran, bietet kaum Wendungen und ist wahrlich nur Standardkost. Macht aber nichts, denn ein gutes Spiel definiert sich ja nicht immer durch eine gute Story. Und wer kann schon nein sagen, wenn er in der Gestalt eines Orks oder Goblins mal den Spieß umdrehen und massenweise Menschen verdreschen darf. Gerade das ist es auch, was so erfrischend an dem Spiel. Ihr seid der Badguy, der für eine gute Sache in den Krieg zieht und so stört es auch überhaupt nicht, wenn man auf dem Weg zu seinem Ziel den Menschen ihren Plan vereiteln muss. Es ist einfach erfrischend, mit solch ungehobelten Wesen wutentbrannt alles kurz und klein zu hauen.

Auf die Knöpfe, fertig, los!

Leider nicht. Wer hier ein Hack 'n' Slay sucht, dürfte enttäuscht werden. Es gilt hier nicht, möglichst die besten Kombos auswendig zu lernen und dann elegant durch Gegnermassen zu pflügen. Nein, ihr wählt eure Attacken vor dem Angriff aus. Dafür könnt ihr drei Räder aufrufen, die sofort das Spiel in Zeitlupe versetzen, wodurch ihr genügend Zeit habt, die richtige Attacke zu wählen. So könnt ihr entweder direkt in den Angriff gehen und eine der acht Angriffsarten wählen, ihr könnt als Arkail verteidigen und mit Gegenangriffen oder Boni punkten, ihr könnt aber auch als Styx in den Fernkampf wechseln und eure Gegner aus sicherer Entfernung ins Fadenkreuz nehmen. Oder ihr wählt eine der Spezialfähigkeiten, wie euren Partner wiederbeleben oder eine besonders starke Kombo auszuführen. Man hat so viel Auswahl in der Art und Weise, wie man vorgehen will.

Mit jedem Level lassen sich zudem neue Fähigkeiten freischalten oder verbessern. Allerdings braucht man die verschiedensten Aktionen nicht wirklich und man erwischt sich schnell dabei, das komplette Spiel mit 2-3 Attacken zu bewältigen. Es gibt nämlich Shortcuts. A steht dabei für eine einfache Attacke, B schmeißt Styx gen Gegner um diese zu betäuben und RT und LT können frei belegt werden. Das hat dann zudem den Vorteil, dass ihr nicht das Spiel in Zeitlupe versetzen müsst, um anzugreifen und es kommt dann tatsächlich so etwas wie Dynamik in die Kämpfe. Blöd nur, dass man sein Ziel mit dem Steuerkreuz auswählen muss. Wollt ihr also zunächst auf den stärksten Gegner losgehen, müsst ihr in die Zeitlupe wechseln, weil man kaum Zeit hat einen Shortcut zu drücken und gleichzeitig mit dem schlecht erreichbaren Steuerkreuz den Gegner auszuwählen. Oder ihr könnt damit leben, dass nach Druck auf z.B. RT eurer Ork einfach zu einem willkürlichen Gegner läuft, zumeist zu dem Gegner, der am weitesten entfernt steht. Allerdings laufen die Kämpfe trotz Shortcuts  immer noch viel zu langsam ab und stören so den Spielfluss.

Und wo wir schon beim Thema Spielfluss sind: Es existiert nahezu keiner. In dem gesamten Spiel gibt es drei Tätigkeiten, die sich aneinanderreihen. Zunächst lauft ihr etwas in den Leveln rum, bis ihr auf Gegner trefft. Nachdem diese vernichtet sind, lauft ihr weiter und trefft dann entweder auf die nächste Gruppe Gegner oder ihr werdet von einer Zwischensequenz unterbrochen. Diese sind dann teilweise viel zu lang, dafür, dass die Story so belanglos ist. Und so wollt ihr diese irgendwann einfach nur noch wegdrücken. Klappt auch meistens sehr gut, ab und zu müsst ihr euch das Gesprochene dann aber doch anhören. Das ist besonders dann sehr störend, wenn mal wieder ein Checkpoint vor eine Zwischensequenz gesetzt ist und ihr anschließend sterbt. Spätestens dann müsste es eine Option geben, die gesamte Zwischensequenz mit einem Knopfdruck zu überspringen. Diesen Knopf sucht man aber vergebens.

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Fazit

Of Orcs and Men ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es wirklich schön anzusehen und die Idee, mal als Ork oder Goblin seinen Frust ablassen zu können und gegen die Menschheit vorzugehen, ist erfrischend.

Leider ist die Story aber dann so belanglos, dass es im Endeffekt völlig egal wäre, auf welcher Seite man steht. Zudem ist das Kampfsystem kaum durchdacht und nahezu unnötig. Taktik kommt kaum auf bzw. wird nicht benötigt, um die recht wenigen Gegnertypen auszuschalten.

Was dem recht spaßigen Titel dann aber wirklich vermiest, ist das Fehlen eines Koop-Multiplayers. Warum muss ich alleine die Arbeit übernehmen und beide Grünhäute steuern, wenn man sich doch so schön mit nem Kumpel absprechen und den Menschen den Garaus machen könnte.

Somit ist das Spiel nur interessant, wenn man sich die Wartezeit auf ein anders Spiel verkürzen will, zumal man es dank schlauchiger Level leicht in 6-7 Stunden durchspielen kann. Oder man will einfach mal Dampf ablassen und stört sich nicht an dem Kampfsystem.


Bewertung

Pro

  • Verschiedene Spielweisen möglich
  • Schön anzusehende Außenareale
  • Lang ersehnter Rollentausch

Contra

  • Unnötiges Zeitlupen-Kampfsystem
  • Fehlender Koop-Modus
  • Schlauchige Levelarchitektur
  • Lahme Story

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

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