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Stellt euch vor, ihr seid in einer Welt, in der die Menschheit von dunklen Schatten und von einer eigenartigen "Runenpest" bedroht wird. Ihr seid mitten in dieser Welt und das Einzige, was ihr wollt, ist das wertvollste in eurem Leben zu retten - eure kranke Tochter. Wir haben natürlich den Kampf gegen die Schatten aufgenommen und Square Enix neustem Release NIER auf den Zahn gefühlt, aber eins können wir vorweg schon mal sagen: Nier ist kein Rollenspiel in der bekannt japanischen ,,kitschigen" Art. Bei Nier hat Square Enix mit dem Entwicklerteam von Cavia Inc. zusammengearbeitet und beide Spieleschmieden haben ihr Talent schon mehrmals erfolgreich unter Beweis gestellt.

Ich bin kein Held...

Als kleine Einleitung zu Nier wird euch ein schönes Intro gezeigt, untermalt von einem wirklich gutem und ,,Gänsehautfeeling" erzeugendem Soundtrack. Euer Held steht auf einer riesigen idyllischen Wiese - die Ruhe ist himmlisch. Im Hintergrund seht ihr Tiere über die Wiese laufen. Euer Blick streift über die Landschaft. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts setzen sich mehrere unheimliche Kreaturen zusammen und rasen in ungemeinem Tempo auf euch zu. Ihr verzieht keine Miene. Die Monster stürmen immer weiter auf euch zu, das Erste streckt schon seine Krallen nach euch aus. Eure Klinge arbeitet sich, wie ein heißes Messer durch Butter, durch die Kreaturen. Der chorartige Soundtrack wird langsam wieder ruhiger. Euer Puls rast - der eurer Figur nicht, denn weder Schweiß noch schnelles Atmen sieht man eurer Figur an. Was für ein cooler Held....

Zu Beginn finden wir uns in Nier im Jahre 2049 wieder - bösartige Schattenwesen reißen die Welt ins Verderben und Menschen werden von einer mystischen bösartigen Krankheit namens ,,Runenpest" heimgesucht, die sich Seuchenartig immer schneller ausbreitet. Die ,,Runenpest" endet für  die Infizierten nahezu immer tödlich und im Verlauf der Krankheit wird der Körper von seltsamen und unentzifferbaren Zeichen verziert, die sich rasant über den ganzen Körper ausbreiten. Von dieser grausamen Krankheit ist euer ein und alles befallen - eure Tochter Yonah. Ihr beginnt den Kampf gegen die bösen Schattenwesen und macht eure ersten Schritte als Protagonist in Nier, um Yonah zu verteidigen. Das Tutorial ist kurz und knapp und bietet euch alle Informationen, die ihr benötigt, und ist zu Beginn des Spiels sehr schön integriert worden. Um nun die Verwirrung aber absolut perfekt zu machen, findet ihr euch nach euren ersten Kämpfen nun plötzlich im Jahre 3049 wieder. Alles hat sich verändert und die Welt ist nicht mehr, die sie einmal war. Aber was ist nur passiert?

Was zur Hölle?! - Wo ist denn alles hin?

Wer nun damit rechnet, dass das Jahr 3049 futuristisch aussieht und die Schattenmonster ja bestimmt von irgendeinem Helden oder Militär dieser Welt vernichtet wurde, der irrt sich in beiden Fällen. Man hat ein wenig das Gefühl, als sei man im Mittelalter, wenn man nach der Einleitung seine ersten Schritte im Jahre 3049 macht. Spricht man ein paar Leute an, bekommt man oftmals allgemeine Verwunderung darüber zu hören, dass die Menschheit damals scheinbar in metallenen Kisten auf Rädern gereist ist anstatt auf dem Pferd.

Was ist nur geschehen mit der Welt? Dies herauszufinden und natürlich eure Tochter Yonah von der Runenpest zu heilen, ist eure Aufgabe und so macht ihr euch auf den beschwerlichen Weg, denn ihr würdet alles für eure kleine Tochter machen. Schön ist, dass ihr als Ladescreen immer mal wieder putzige kleine Auszüge aus Yonahs Tagebuch zu lesen bekommt. Eine sehr schöne Sache, denn so baut ihr tatsächlich eine Art Väterliche Zuneigung zu Yonah auf. Zu Beginn eurer abenteuerlichen Reise müsst ihr allerdings erst mal den ein oder anderen Botengang erledigen, denn jeder fängt klein an. In eurem Dorf sprechen sich so langsam eure Taten herum und Dorfbewohner bitten euch um kleine Gefallen, mit denen ihr euer Leben und das euer Tochter finanziert. Bei eurer ersten Mission, die euch vor die Tore eures Dorfs führt, wird das Ausmaß der Veränderung euch erst mal wirklich bewusst. Überall stehen Reste von Brücken in der Ansonsten schönen grünen Landschaft  und auch Pfeiler von Autobahnkreuzen fügen sich in das Bild der Landschaft ein. Was hier wohl passiert ist?

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Fazit

Nier ist aufgrund dessen, dass es nicht eines der "typischen" Japanischen Rollenspiele ist, ein super Spiel für Leute, die sich gerne mal in diesem Genre versuchen wollen, aber keine Lust haben, sich von kitschiger Grafik und hellen Japanischen Stimmen erschlagen zu lassen.

Die Story an sich ist nach einer kurzen Einarbeitungsphase von ca. 60 Minuten sehr interessant, packend und macht Lust auf mehr. Durch die Emotionen bzw. Bindung, die man aufgrund der Tagebuchauszüge zu Yohna aufbaut, entsteht in einem selber der Wille, Yohna zu retten und zu heilen. Hier wurde also einfach alles richtig gemacht.

Einzig die Clipping Fehler und Pop-Ups nerven zumindest beim genaueren Hinsehen und das die Optik nicht ganz auf der Höhe ist. Aber Rollenspiel Fans wird das unter Umständen nicht so wichtig sein, da diese eher auf die Story achten.

Wirklich herausragend bei Nier ist der unglaublich gute Soundtrack, der die Stimmung sehr angenehm untermalt und nahezu immer zur Situation passend ist. Anders wie bei manchen Spielen wirkt der chorartige Soundtrack nach mehreren Stunden auch nicht störend - hier könnten sich einige Spiele eine gute Scheibe von abschneiden.

Jeder Spieler, der bis jetzt aufgrund von ,,Kitschigkeit" einen Bogen um Japanische Rollenspiele oder generell Rollenspiele gemacht hat, sollte es mal mit Nier probieren.


Bewertung

Pro

  • Interessante Story
  • Genialer Soundtrack
  • Auch für nicht Hardcore RPG`ler geeignet

Contra

  • Clipping Fehler
  • Keine Zeitgemäße Grafik

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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