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Riesige, industrielle Makropolen, rivalisierende Gangs und finstere Gestalten – das alles bietet Necromunda: Hired Guns. Angesiedelt im düsteren Warhammer 40.000-Universum schlüpfen wir in die Rolle eines Söldners, der schnell zwischen die Fronten gerät und sich seinen Weg aus dem Übel herausschießen muss. Ob dem Entwickler Streum On Studio mit dem Titel ein Überraschungshit gelungen ist, wollen wir gemeinsam mit euch herausfinden.

Wer bin ich und was mache ich hier?

Ohne große Einführung werden wir direkt in die Action geworfen. Schnell dürfen wir uns dabei für das Aussehen unseres Kopfgeldjägers entscheiden, 15 Charakter stehen zur Auswahl. Bis auf ein paar optische Details und das Geschlecht ist die Auswahl allerdings von keiner Bedeutung.

Eher von Bedeutung scheint der Bandenkrieg zu sein, der sich in den beeindruckenden Schauplätzen im Hintergrund anbahnt und uns vor schwierige Aufgaben stellt. Erzählt wird die meiste Story jedoch weniger in stylischen Cutscenes, vielmehr reden wir mit ein paar Figuren in der recht öden Hubwelt.

Das Problem dabei ist, dass die Story nicht viel mehr als ein Aufhänger zu sein scheint. Wirklich Spannung kommt nicht auf und für welche Seite man nun wirklich in den Krieg zieht, ist eigentlich auch egal, schließlich will man ja nur ballern, stimmt’s? Gut möglich, dass Freunde des Universums oder auch Spieler der Necromunda-Tabletops hier Parallelen erkennen oder gar mit der Geschichte mitfiebern können, uns hat sie ehrlich gesagt kalt gelassen.

Die Stimmung wird jederzeit richtig gut eingefangen

Ran an die Waffen

Im Kern geht es uns hier aber eh eher um den Spielspaß als um die Story. Necromunda: Hired Guns ist ein rasanter Shooter, der nicht nur einmal genauer hingesehen hat, was Doom Eternal so erfolgreich gemacht hat. Greifhaken, Finisher, Doppelsprünge, schnelles Strafen und jede Menge Gegner. Man ging allerdings noch einen Schritt weiter und implementierte Wallruns und auch eine Menge freischaltbarer Fähigkeiten.

Als Alleinstellungsmerkmal haben wir jedoch auch einen Hund an unserer Seite, der auf Knopfdruck (oder besser per Druck auf das Hundespielzeig) beschworen werden und Gegner angreifen kann. All diese Fähigkeiten kombiniert, lebt der Titel von seinem Flow. Wenn man über die Map hüpft, während eines Wallruns ein paar Headshots verteilt und dann mit dem Hund die letzte Gegnerschar vernichtet, kommt Laune auf.

Gerade auch die Areale wissen zu überzeugen. Nicht nur optisch sind sie eine Wucht, auch spielerisch tun sich immer wieder viele verschiedene Wege auf. Durch viele verschiedene Ebenen ist zudem viel Geschick bei vielen Aktionen gefragt, die mit Möglichkeiten belohnt werden, Gegnern in den Rücken zu fallen.

Zeit für ein Upgrade - meiner Beine?

Zwischen den Missionen landen wir, wie bereits erwähnt, in der recht langweiligen Hubwelt. Hier können wir neue Waffen kaufen oder auch unsere Bionics aufwerten. Dabei handelt sich einfach gesagt um unseren Körper, wir können also z.B. unsere Beine verbessern, um schneller unterwegs zu sein, oder unsere Kraft erhöhen. Aber auch Fähigkeiten schalten wir so mit der Ingame-Währung frei, etwa eine Art Auto-Aim, eine kleine Druckwelle oder auch einen leichten Bullet-Time-Effekt.

Selbst unseren vierbeinigen Begleiter können wir aufwerten, damit dieser etwas fester zubeißt oder mehr Lebensenergie erhält, damit er länger im Einsatz bleiben kann. Das ist besonders praktisch, da unser Hund Gegner für uns markiert.

Ein Level spielt auf einem riesigen Zug

Schade ist nur, dass die Menüs sehr unübersichtlich und überladen daherkommen. Gerade nach unserer ersten Mission werden wir mit Informationen überhäuft und müssen entscheiden, welche Gegenstände wir behalten und veräußern wollen, ohne wirklich zu wissen, was von uns verlangt wird. Das zieht sich so durchs ganze Spiel und macht auch Einsatzvorbereitungen eher zur Qual.

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Fazit

Necromunda: Hired Guns hat es nicht leicht. Das Universum bietet so viel Stoff und sicher auch einige Fans, fristet im Videospielbereich jedoch ein Schattendasein. Klar, dass dann kein allzu großes Budget zur Verfügung steht.

Das sieht man auch schön am Spiel. Das Grundgerüst, dass der Entwickler Streum On Studio hier gebaut hat, ist richtig toll, mit vielen Gameplayideen, einem gelungenem Flow und beeindrucken Arealen – in der zweiten Mission sind wie beispielsweise auf einem riesigen Zug unterwegs, der den Snowpiercer alt und mickrig aussehen lässt.

Am Ende vermiesen die vielen kleinen Macken aber dann doch zu sehr den Spielspaß. Gerade das ruckelige Bild und die seltsame Entscheidung mit dem Schießen nach dem Nachladen nehmen immer wieder die Fahrt raus. So können wir den Titel nur denjenigen empfehlen, die dringend Doom-Nachschub benötigen oder große Fans des Necromunda-Kosmos sind.


Bewertung

Pro

  • Imposante Levelstrukturen
  • Fließendes Gameplay
  • Nette Spielideen

Contra

  • Ruckelige Präsentation
  • Nervige Bugs
  • Unausgereifte Steuerung
  • Schwache Story

Setting / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay (ohne Abzug durch Bugs) 7 von 10
7/10
Spielidee 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
6

2 Kommentare

XBU TNT2808 Fr, 11.06.2021, 11:26 Uhr

Wenn die Bugs nicht wären, wäre der Titel ein wirklich netter Zeitvertreib für Zwischendurch. Hoffen wir, dass vieles noch beseitigt wird. Aber gerade bei den seltsamen Dingen wie dem Zielen und dem Schießen nach dem Nachladen sehe ich eher Schwarz.

XBU MrHyde Fr, 11.06.2021, 11:06 Uhr

Schade, ich hatte mir etwas mehr erhofft. Die Bugs sollen aber zumindest zum Release mit einem Patch behoben werden, das Team arbeitet bereits daran. Ich schau vielleicht mal rein, wenn es den Titel etwas günstiger gibt.