
Ein neues Jahr, eine neue Saison und somit auch wieder ein neues Spiel von Capcom. Mit Moto GP 10/11 ist mittlerweile wieder ein neuer Ableger des mäßig erfolgreichen Motorrad-Renners in den Verkaufsregalen verfügbar. Fans der realen Serie haben diesen Titel bestimmt längst bestellt, aber lohnt sich die Investition auch? Immerhin hat Capcom einige Neuerungen angekündigt, die dem Spiel wieder zu einem Platz im vorderen Bereich des Starterfeldes verhelfen sollen. Hat's funktioniert?
Optische Vollbremsung
Konnte der Vorgänger das Rennen in Sachen Optik nicht wirklich für sich entscheiden, so gab es doch Hoffnung, dass der aktuellen Moto GP Saison in Sachen Präsentation ein paar visuelle Pferdestärken mehr spendiert wurden. Tja, man sollte die Hoffnung bekanntlichermaßen ja nie aufgeben, aber in diesem Jahr wurde diesbezüglich rein gar nichts frisiert. Abgesehen von dem Schriftzug, der einem verdeutlicht, dass man sein Geld tatsächlich für den aktuellen Titel der Serie geopfert hat, müssen wir eure Hoffnung leider zu Nichte machen. Optisch wirkt Moto GP 10/11 leider wie eine 1 zu 1 Kopie aus dem letzten Jahr.
Wir bekommen zwar erneut hochglanzpolierte Rennsemmeln präsentiert, die sich auch optisch wieder hervorragend auf der Strecke zur Schau stellen lassen, das war´s dann aber auch schon. Immerhin etwas, denn die Strecke selbst und erst recht die Landschaft, die Streckenbebauung oder gar die nicht ernst zu nehmenden Zuschauer, werden einem modernen Titel für die heimische Konsole alles andere als Gerecht. Wer wenig Anspruch an eine Präsentation hat wird mit Sicherheit nicht enttäuscht, alle anderen sollten sich gut überlegen, ob man seine optisch ansprechenden Joghurtbecher über eine pixelige Schotterpiste jagen möchte. Die Entscheidung liegt bei euch, für Capcom war es jedenfalls eine Fehlentscheidung eine solche Optik auf einer Spiele-DVD zu verewigen und sich das auch noch bezahlen zu lassen.
Ich geb Gas, ich geb Gas...
...und will dabei eigentlich auch Spaß. Der eingefleischte 2-Radfahrer mit einer gewissen Portion Schräglage und dem nötigen Gefühl, die Pferdestärken gekonnt auf den Asphalt zu bringen, wird sich durchaus schnell zu Recht finden. Viel mehr Schwierigkeiten werden Einsteiger in dieses Genre haben, die sich zwar durchaus als rennsportbegeistert identifizieren, jedoch selbst die Rückmeldungen von Maschine und Strecke nicht so recht zuzuordnen wissen. So werden kleinste Fehler der sensiblen Steuerung nicht verziehen, sondern rigoros mit einem Abflug ins Kiesbett oder über den Asphalt belohnt. Als durchaus realistisch mögen einige eine solche Steuerung ansehen, denn immerhin sind hektische Bewegungen auf dem Motorrad auch im realen Leben nicht als gesundheitsförderlich einzustufen. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Steuerung an und für sich noch immer nichts daran ändern kann, dass Gelegenheitsspieler und Einsteiger in den 2-rädrigen Motorsport mit einigen Frustmomenten leben müssen.
Ein Lichtblick
Ganz im Dunkeln hat uns Capcom mit seinen Versprechungen in Sachen Neuerungen dann aber dennoch nicht gelassen. Auch wenn sich Optik als auch Gameplay nicht merklich verändert haben, so hat man dennoch versucht den aktuellen Titel der Serie einsteigerfreundlicher zu machen. Hierzu trägt vor allem ein ganzer Sack voller Fahrhilfen bei, wie wir sie bereits aus diversen Rennsporttiteln kennen. Ob Ideallinie oder Bremsassistent und Co., Motorradfahrern in der Probezeit werden diese Fahrhilfen vor einigen Stürzen bewahren können, und geben gleichzeitig die Möglichkeit das Gameplay an seine ganz eigenen Wünsche anpassen zu können. Es ist somit eure Entscheidung, ob man sich mehr simulations- oder arcadelastig im Kampf um die vordersten Plätze auf die Strecke wagt.
Ebenfalls, zumindest für die Moto GP-Serie, neu ist Rückspulfunktion. Hat´s euch trotz diverser Fahrhilfen mal wieder zerlegt genügt ein Tastendruck um sich einige Sekunden zurück in die Vergangenheit zu zappen, um anschließend z. B. die optimale Einfahrt in die Spitzkehre erneut zu versuchen. In jedem Fall ein Feature, welches durchaus häufiger zum Einsatz kommen dürfte. Sei es auf Grund verpatzter Fahrmanöver oder einfach im Hinblick auf das Ziel, die perfekte Fahrlinie für sich und seinen Rennsemmel zu finden.
Fazit
Ein alter Hut mit neuen alten Bekannten. Der alte Hut hat sogar schon deutliche Löcher und stellt die optische Präsentation des Spiels dar. Sieht man mal von den gut in Szene gesetzten Rennboliden ab, so ist der Rest der Präsentation nichts weiter als eine 1 zu 1 Kopie des Vorgängers. Nicht nur schade, sondern ein deutliches Manko, da bereits die letztjährige Version der Serie schon nicht mehr annähernd auf der Höhe eines heutigen Durchschnittstitels war. Soundtechnisch kann der Titel hingegen weiterhin überzeugen.
Die Steuerung bleibt gewohnt sehr empfindlich und verzeiht kaum fahrtechnische Fehler. Die KI hat die magnetische Wirkung zur Ideallinie beibehalten und erschwert kollisionsfreie Überholmanöver deutlich. Immerhin hat Capcom versucht, dem Titel mit für Moto GP neuen, aber grundsätzlich alten Bekannten einsteigerfreundlicher zu gestalten. Fahrhilfen, Traktionskontrolle etc., sowie eine Rückspulfunktion sind nun auch bei Moto GP an Board, und können bei Gelegenheits-Gamern und Einsteigern einige Frustmomente vermeiden. Das Rad hat Capcom damit aber nicht neu erfunden.
Eine Karriere die auch zu Zweit gespielt werden kann, die Weltmeisterschaft, Zeitrennen und ein online Multiplayer für bis zu 20 Spieler sorgen für ein insgesamt hohen Gesamtumfang. Moto GP, ein Titel der trotz einiger Neuerungen noch einen weiten Weg bis zur Pole hat.
Bewertung
Pro
- Rückspulfunktion und anpassbare Konfiguration
- Neue Fahrhilfen erleichtern den Einstieg
- Optisch ansprechende Rennsemmeln
Contra
- Optik insgesamt absolut nicht mehr zeitgemäß
- Hoher Schwierigkeitsgrad
- Empfindliche Steuerung
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