
Mit dem Testbericht von Layers of Fear haben wir uns angeschaut, wie viel Horror wirklich in diesem Titel steckt. Wovon das Game beeinflusst wurde und wie sehr es an die Psyche geht, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Ein Spiel über Kunst
Wir diskutieren viel über Kunst in Spielen, aber selten über Spiele mit Kunst als Inhalt. Layers of Fear beschäftigt sich mit diesem Thema oder viel mehr damit, was im Kopf eines Künstlers vorgehen könnte. Es geht hierbei um eine er klassischen Künste, die Malerei. Die Figur, dessen Steuerung wir übernehmen, ist ein Maler, der als Vorliebe Portraits zeichnet, doch scheinbar läuft nicht alles in seinem Leben sonderlich rund.
In einer Schaffenskrise sucht der Protagonist Zuflucht im Alkohol, in diesen Zeiten kommt er auf die verrückten Ideen für neue Projekte und fasst dabei einen folgenschweren Entschluss, der am Ende zu mehreren Todesfällen führt.
Ihr übernehmt die Kontrolle über unseren Künstler in Mitten seiner dunkelsten Stunden, die Story erfährt der Spieler über Fotos und Dokumente, welche im Spiel versteckt sind. Die gesamte Handlung ist optional, im Fokus steht das paranormale Erlebnis als solches, dennoch schadet es nicht, den einen oder anderen Fetzen der Handlung mitzunehmen, um das Erlebnis zu intensivieren.
Da gibt es doch Parallelen
Ziemlich schnell im Spiel fällt auf, dass das Prinzip des Titels ein wenig von PT, dem spielbaren Teaser zu Silent Hill abgeguckt wurde. Ihr steuert die Figur aus der First-Person Perspektive und wisst so gut wie nichts über Hintergründe und euer Umfeld. Ihr lauft also ahnungslos durch das Anwesen des Malers, welches auch einziger Schauplatz von Layers of Fear ist. Hier sind schon die ersten Parallelen zu verzeichnen, hinzu kommt jetzt aber noch, dass ihr immer wieder und wieder die gleichen Abschnitte entlang lauft. Ihr lauft quasi einen unendlichen Kreis, doch jedes Mal verändert sich das Umfeld und es gibt neue Rätsel.
Das Spiel ist von vorne bis hinten so ausgelegt, dass ihr immer nur gerade so viel erfahrt, wie ihr müsst und euch komplett der Hilflosigkeit ergebt. Dies führt dazu, dass ihr dem Horror des Spiels ausgeliefert seid, die Entwickler liefern im eigentlichen Sinne kein Game, sondern einen Horror-Trip, bei welchem sich ein Mindfuck an den nächsten reiht.
Der Druck fehlt
Bei der Reise durch die Gedanken und Räumlichkeiten unseres Protagonisten kann nahezu nichts schief gehen. Zwar erschreckt man sich hier und da (wobei klassische Jumpscares eher selten sind) doch gefährlich wird es nie.
Das Spiel konfrontiert euch mit Ängsten und Gefühlen, die so surreal sind, wie man sie nur aus Träumen kennt. Ihr steht vor einer verschlossenen Tür und dreht euch um, damit ihr zurückgehen könnt und plötzlich sieht der Flur hinter euch ganz anders aus als zuvor, nun dreht ihr euch wieder zur Tür und diese ist weg. Stellenweise geht es wirklich schräg zur Sache, was mir sehr gut gefallen hat. Doch die anfängliche Anspannung fällt schnell weg, denn man merkt ab einem gewissen Punkt im Spiel, dass man nicht verlieren kann. Alles in diesem Titel ist gesrciptet und nichts davon kann dem Spieler Schaden anhaben. Im Klartext heißt dies, ihr könnt nicht verlieren, ihr könnt höchstens an einer Stelle nicht weiterkommen, da ihr ein Puzzle nicht lösen könnt, aber es gibt kein Gegner, kein Wesen oder ein Zeitlimit, was euch besiegen könnte. Sobald man sich über diese Tatsache im Klaren ist, fehlt dem Spiel ein wenig der Druck und es fühlt sich an wie die Fahrt in der Geisterbahn, alles ist vielleicht gruselig, aber man weiß, es wird nichts passieren.
Die Lösung liegt doch auf der Hand
Glücklicherweise gibt es nicht nur den Fußweg von Raum zu Raum, sondern auch Rätsel, welche gelöst werden möchten. Diese sind meist nett und kreativ, jedoch häufig auch recht einfach. Das eine vierstellige Ziffer an der Wand vermutlich die Lösung ist, um das Schloss mit einer vierstelligen Zahlenkombination im selben Raum zu öffnen, kann sich jeder Spieler denken. Es gibt aber auch ein paar Rätsel, die kreativer sind und leider auch ein oder zwei Stellen, die etwas nervig sind, insgesamt sind die Rätsel aber eher spaßig als nervend.Prozentual gesehen machen Rätsel aber einen geringen Anteil am Spiel aus, insgesamt verbringt ihr doch die meiste Zeit dabei von einer mysteriösen Situation in die nächste zu stolpern, was zwar immer wieder Atmosphäre erzeugt aber auch schnell unterfordernd wirkt.
Die Atmosphäre wird gut durch den Soundtrack getragen, welcher düster gehalten ist und auch die wenigen gesprochenen Worte im Spiel sind wirklich gut gelungen. Grafisch ist der Titel vor allem düster und auch durchaus kreativ, aber viele Objekte sehen einfach gleich aus und gerade bei Dekografiken hätte man ruhig den Detailgrad etwas erhöhen können.
Das Spiel muss sich seinen Preis nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich verdienen. Hier muss ich sagen, gerade für 20 Euro sind mir diese drei bis vier Stunden Script-Events doch etwas wenig, technisch reißt es der Titel dann leider auch nicht raus.
Fazit
Layers of Fear schafft es, einige großartige Mindfucks zu generieren. Die Ideen um den Spieler in den Wahnsinn zu treiben sind vielfältig und gut. Doch spielerisch gibt es kaum Herausforderungen und der fehlende Druck im Spiel wirkt leider gegensätzlich zur Horrorstimmung.
Die kurze Spieldauer und die nur durchschnittliche technische Leistung rechtfertigen dann den recht hohen Preis von 20 Euro auch nicht. Layers of Fear ist einer dieser Titel, wo es irgendwo reicht zu sehen, wie jemand das Game durchspielt. Selbst gespielt oder besessen muss man den Titel allerdings nicht haben.
Bewertung
Pro
- kreative Ideen erschaffen ein glaubwürdiges Albtraumszenario
- guter Sound
Contra
- es gibt zu wenig Druck
- zu kurze Spielzeit für den Preis
6 Kommentare
XBU Zwobby Fr, 18.03.2016, 23:24 Uhr
Man muss aber fairerweise sagen, dass die drei Enden sich nicht so dramatisch voneinander unterscheiden ausser man interpretiert viel hinein, was bei diesem Titel aber ja gut möglich ist
Hanniball Mi, 09.03.2016, 11:35 Uhr
Gut zu wissen (y)
XBU Böhser Onkel Mi, 09.03.2016, 09:35 Uhr
Was man noch erwähnen könnte ist dass es jenachdem wie man spielt drei verschiedene Enden gibt.
Ich habe langsam gespielt und wollte viel sammeln um die Geschichte komplett aufzudecken.
Ist mir nicht ganz gelungen....hab einige Dinge verpasst.
XBU Zwobby Mi, 09.03.2016, 07:27 Uhr
ja, die Atmosphäre ist gut, näher kommen XBoxUser nicht an P.T. ran, mir war es für das Geld zu passiv und kurz, Mindfuck Faktor ist natürlich unglaublich
Hanniball Di, 08.03.2016, 21:14 Uhr
Dann muss ich mir das auch mal ansehen, kostet ja nicht so viel jetzt