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Vor über einem Monat haben wir uns noch direkt bei WarnerBros. Interactive vor Ort über den Zustand von NetherRealms neuesten Beat 'em up Injustice: Götter unter Uns informiert. Zu diesem späten Entwicklungs-Zeitpunkt war schon klar, dass dieser Titel kein Reinfall zu werden scheint. Doch was hat das Endprodukt nun im Detail zu bieten und wie stark ist der teuer angepriesene Storymodus wirklich. Genau diese Fragen haben wir für euch geklärt und in unserem Review zusammengefasst.

Zielgruppenerweiterung

Für alle, die unser Hands-On nicht gelesen haben, eine kleine Einführung, worum es bei Injustice: Götter unter Uns geht. Die Mortal Kombat Macher um Ed Boon haben nach Mortal Kombat vs. DC Universe einen zweiten Ausflug in das Comic-Helden Universum rund um Superman, Batman, Flash und viele mehr gemacht. Dabei herausgekommen ist ein Beat 'em up mit Jugendfreigabe und vielen Hilfen und Unterstützungen, welche auch Genre Einsteigern zum Erfolg verhelfen sollen. Insgesamt stehen Beat 'em up und Comic Freunden somit 24 Helden und Schurken für eine zünftige Prügelei in einer von 15 Arenen zur Verfügung. Neben konventioneller Kost, wie dem klassischen Kampf, in dem es gilt, zehn zufällige Kämpfer in einem von fünf wählbaren Schwierigkeitsgraden zu besiegen, hat Injustice außerdem einen Story Modus mit an Bord. Die Geschichte hierzu entstammt der Feder der zwei DC-Autoren Justin Gray und Jimmy Palmiotti. Zusätzlich zu diesen guten Vorraussetzungen liefert das Spiel jede Menge gut vertonter Zwischensequenzen, um die Geschichte voranzutreiben. Zum Inhalt selber soll an dieser Stelle nicht mehr gesagt werden, als das sich die anfängliche Verwirrung recht schnell legt und das DC affine Comic Freunde einen gewissen Story-Style wieder erkennen dürften.

Technisch leicht angestaubt

Die angesprochenen Zwischensequenzen verbinden die zahlreichen Kämpfe, die euch zum unausweichlichen Finale führen, auf unterhaltsame und schlüssige Weise miteinander. Hin und wieder wirken die zustande kommenden Kämpfe etwas an den Haaren herbeigezogen, das geht allerdings nie soweit, das es völlig unpassend oder nervend wirkt. Während der Kampagne bekommt ihr vom Spiel immer wieder neue Kämpfer an die Hand und lernt so ca. die Hälfte der Kämpferriege in den Grundzügen kennen. Das hat allerdings auch den Nachteil, dass man keine Zeit bekommt die Moves und Mechaniken eines Charakter komplett zu verinnerlichen. Darum sollte man den Story-Modus nicht gleich zu Beginn im höchsten Schwierigkeitsgrad angehen, da ihr für einen Durchlauf aber auch ,,nur" gut 7 Stunden benötigt, kann man sicher noch das ein oder andere Mal in diesen Modus hineinschauen, denn die Geschichte weiß zu gefallen und wird durch gelegentliche Mini-Games aufgelockert. 

Technisch sind die Kämpfe sehr gut inszeniert, können aber nicht mit heutigen Grafik-Schwergewichtern, wie einem Tomb Raider mithalten. Gerade in den Zwischensequenzen wirken einige Nebencharaktere, deren Animationen und Texturen sehr angestaubt. Kämpfer und Hintergründe können hingegen durch detailgetreue Nachbildung und stimmige Inszenierung überzeugen. Nicht nur optisch wurde bei der Umsetzung auf Authentizität geachtet. Auch vom Spielgefühl her spiegeln sowohl die Steuerung als auch die Attacken und Kombos den Charakter eines Kämpfers wieder. Dieses angenehme Spielgefühl wird durch die stimmige Musik und tolle Sound-Effekte, sowie gut gewählten Synchronstimmen abgerundet.

Was bietet Injustice, was andere nicht bieten?

Zum einen wäre da der Story-Modus, eine so gut und liebevoll eingebettet Geschichte findet man in diesem Genre nämlich nicht so ohne Weiteres. Der heimliche Star des Spiels sind aber zwei ganz Andere. Hierbei handelt es sich nicht um einen Modus, oder einen Kämpfer, nein es handelt sich um die Arenen und ihre Übergänge. Übergänge? Ja, Übergänge. Viele der 15 Arenen bestehen nämlich nicht nur aus einem sondern aus bis zu drei Schauplätzen. Mit eine platziertem, wuchtigen Schlag (Richtungstaste nach Hinten + A-Taste) am richtigen Ende des Schauplatzes befördert ihr euren Widersacher effektvoll in den nächsten Abschnitt. Das hat den netten Nebeneffekt, dass der Gegner auf dem Weg dorthin noch einigen Schaden einstecken muss. Zudem hat jeder Schauplatz seine ganz eigenen Vor- und Nachteile. Neben den Übergängen hält nämlich jeder eine gewissen Anzahl an interaktiven Objekten bereite, die je nach Charakter auch noch unterschiedliche Aktionen ermöglichen. Währen ihr mit einem leichten Charakter wie Nightwing eine Steinplatte als Sprungbrett nutzt, um hinter euren Gegner zu gelangen, so wird ein bulliger Charakter wie Doomsday oder Solomon Grundy, diese Platte einfach auf seinen Gegenüber schleudern und versuchen, damit Schaden zu verursachen. Durch diese Interaktionen nehmen die Schlachtfelder einen taktischen Einfluss auf das Geschehen, der deutlich über ,,ich dräng dich in die Ecke" hinaus geht.

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Fazit

NetherRealm liefert mit seinem Ausflug in jugendfreie Gefilde ein tolles Gesamtpaket ab, welches das Beat 'em up-Genre auch für Einsteiger attraktiv macht. Dabei schaffen sie es durch die authentische Umsetzung des DC-Universums, dass auch Comic Fans auf ihre Kosten kommen.

Mit den interaktiven Umgebungen und den Abschnittsübergängen wurde zudem eine neue Ebene in das 2D-Beat'em Up gebracht. Diese taktische Ebene kann jedoch nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass Genre Veterane die nötige Herausforderung wohl nur im Multiplayer finden werden. Gerade beim Multiplayer besteht allerdings auch noch ein wenig Handlungsbedarf, was die Verbindung sowie das Balancing angeht. 

Unter dem Strich kann man dieses Spiel jedem Comic-Fan und Beat 'em up Anfänger uneingeschränkt empfehlen. Erfahrenere Spieler sollten es sich vielleicht zu erst einmal ausleihen, um zu sehen, ob die DC-Protagonisten für genügen Langzeit-Spielspass sorgen können.


Bewertung

Pro

  • Gute Hilfestellungen für Einsteiger
  • Abwechslungsreiche Modi
  • Interaktive Arenen
  • Guter Story-Modus
  • Authentische Umsetzung des DV-Universums

Contra

  • Detailarme Nebencharaktere in Zwischensequenzen
  • Für Genre-Kenner zu leicht
  • Ausbaufähiger Online-Multiplayer

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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