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Bei First Person Shootern dürfte es sich wohl um das am meisten vertretene Genre auf Konsolen handeln. Daher ist es auch alles andere als eine einfache Aufgabe, den jeweils aktuellen Klassenprimus vom Thron zu stoßen. Wie bereits EAs Medal of Honor will sich auch THQ in Verbindung mit den Kaos Studios dieser Herausforderung stellen und so kündigte man bereits im Vorfeld viele Neuerungen und eine regelrechte Revolution des Genre in Aussicht. Nun ist es soweit und der Weg geht an die Front...

Hier ist die Homefront

Es ist die nahe Zukunft. Es ist das Jahr 2027 und diie Welt leidet unter einer mehr als zehnjährigen Energiekrise. Die Wirtschaftssysteme sind zusammengebrochen. Die einstige Supermacht USA, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, wurde zum Ziel eines nordkoreanischen Angriffs. Amerikanische Einkaufszentren, Vororte und Straßen sind nun Kampfgebiet. Nur ein kleiner Trupp an Widerstandskämpfer versucht verzweifelt den Kampf aufzunehmen und kämpft für die Widererlangung der Freiheit.

Stell dir vor es ist Krieg...

Viele Shooter setzen nicht zwangsläufig auf eine ausgereifte Story - auch wenn nachgewiesener Massen genau DAS das Bindungsglied zwischen Spieler und Spiel sein kann. THQ versetzt den Spieler nicht an einen imaginären Schauplatz, sondern holt den Krieg nach Hause. Die Front vor der Haustüre - Homefront. Zugegebenermaßen trifft diese Aussage natürlich nur auf US Bürger zu, denn Homefront versetzt den sonst weit weg von den Geschehnissen stationierten US Bürger mitten in das Geschehen, um so die Bindung zu erlangen. Dabei schreckt man auch nicht vor Gewaltszenen zurück, denn der Spieler soll von Beginn an aufgerüttelt und mit Emotionen an das Spiel gefesselt werden.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die "Flughafenszene" in Modern Warfare 2 und die vielen teilweise sehr unterschiedlichen Kommentare und Diskussionen zu dieser Szene. Homefront setzt dem ganzen die Krone auf. Bereits zu Beginn zeigen die Entwickler, mit welcher Gewalt die Nordkoreaner - die "Bösewichte" des Spiels - die Bürger der ehemaligen Weltmacht USA unterdrücken und regelrecht versklaven. Unser Protagonist wird dabei von einer Sammelpatroulie aufgespürt und soll als ehemaliger Militärpilot in ein Arbeitslager verfrachtet werden.

Diese Passage läuft recht passiv ab, da wir nun in einem Transporter sitzen - aber wer den Blick nach draussen schweifen lässt, der wird der Bestie Krieg in die Augen sehen. Da werden Passanten und Zivilisten wie Tiere behandelt und zusammengepfercht. Den Höhepunkt macht jedoch eine Szene, in der man ein kleines Kind rufen und schreien hört, als dieses von Militäranhängern der Koreaner festgehalten wird und mit ansehen muss, wie seine Eltern Standesrechtlich an einer Wand erschossen werden und dann weinend zu den Leichen läuft. Wem es da nicht den Hals zuschnürt, der ist mehr als hartgesotten. Die Story zum Singleplayer stammt übrigens aus der Feder John Milius, der sich bereits für die Drehbücher von Apocalypse Now und "Die rote Flut" verantwortlich zeigte.

An die Knöpfe - Fertig - Los!

Wer die emotionalen Hürden der ersten Szenen überwunden hat, der wird auf die Schnelle inmitten der neuen Action geworfen und erlernt im ersten Level nach und nach die einzelnen Funktionen der Knöpfe. Shooter erfahrene Spieler werden dabei jedoch bereits intuitiv die Knöpfe nutzen und feststellen, dass man hier keinerlei Revolutionäres an den Tag gelegt hat. Das Buttonlayout ist 1:1 mit anderen Genrekollegen gleich und somit geht der Kampf schnell in Fleisch und Blut über. Leider ist das Layout jedoch nur die halbe Miete, denn den weiteren entscheidenden Faktor bringt das Gameplay. Hier wird man erstmals Schatten feststellen, den das Ganze spielt sich weniger flüssig als besagte Genrekollegen.

Bereits das erste Aiming und Schiessen zeigt, dass sich die Steuerung recht ungenau platzieren lässt und dabei auch nicht "flüssig" verläuft. Fühlt sich etwas hakelig an und auch die AutoAim Funktion sorgt nur für wenig sinnvolle Unterstützung. Wirft man die erste Granate, so könnte man schnell in Gelächter verfallen. Die "Wurfkurve" fühlt sich dermaßen unkontrolliert und komisch an, dass es kein Wunder ist, dass die Granate recht kurz vor den Füssen landet. Hier hat man einfach nicht ausgiebig "abgeguckt". Etwas unausgewogen ist das Verhältnis aus Trefferrückmeldung, Munition und dem, was die feindlichen Truppen so alles einstecken können. Munition ist zumeist Mangelware und die Gegner stecken schon so einiges an Treffern weg, sodass man immer wieder mal gezwungen ist, eine Waffe des Gegners aufzunehmen.

Keine Arme? - Keine Kekse!

Sicherlich werdet ihr euch nun fragen, was diese Überschrift bedeuten soll. Die Erklärung ist recht einfach - Genau dieses ging mir bereits nach kurzer Spielzeit durch den Kopf. Unser Protagonist wird meiste Zeit des Spiels nicht allein gelassen und immer wieder - mehr oder weniger - von Kameraden unterstützt. Deren Intelligenz ist zwar generell etwas eingeschränkt, aber zumindest zum Türen öffnen und für das Fortkommen im Spiel benötigt man diese.

Die Entwickler haben sich - so zumindest mein Gefühl - an manchen Punkten etwas verrannt. Es gibt es reichlich Stellen im Spiel, an denen man die Kameraden vorlaufen lassen muss, damit gewisse Aktivitäten getriggert werden. So wird man immer wieder irgendwelche Türen öffnen müssen. Dazu erscheint im Spiel dann die Meldung X drücken zum Öffnen - Machen wir natürlich auch brav und was passiert? Der Kamerad öffnet die Tür - Ist ja auch kein Wunder, spielt man etwas weiter, wird man nämlich überrascht. Zwar kann unser Protagonist die Waffe brav im Anschlag halten und auch die Munition wechseln, aber Türen kann er nicht öffnen und er hat auch keine Arme, wenn er Leitern empor klimmt. Da wackelt zwar schön der Bildschirm aber Hände sieht man nicht. Wirkt irgendwie nicht so ganz revolutionär und passend im Jahr 2011.

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Fazit

Homefront schafft es, bereits in den ersten 15 Minuten des Singleplayers zu polarisieren. Hier muss sich jeder Spieler selbst der Frage stellen, wie viel Gewalt in einem Videospiel sinnvoll ist. Die Story generell gibt viele Möglichkeiten. Leider schaffte man es nicht, alle zu nutzen und das obwohl der Singleplayer doch eher recht knapp ausgefallen ist und man sich nach 5 Stunden bereits fragt, ob das alles gewesen sein soll.

Den ein oder anderen Spieler wird der Multiplayer Modus noch ein paar Stunden beschäftigen, aber ein Strassenfeger wurde das Spiel leider nicht, was nicht nur an den hohen Erwartungen liegt. Viele technische Mängel wie endlos spawnende Gegner, schlechte KI und eine teilweise merkwürdige Interaktion zwischen Checkpoint und KI Kameraden lassen das Spiel recht schnell in Vergessenheit raten.

Gebrauchtkäufer sollten darauf gefasst sein, einen "KampfCode" zu benötigen, der das Online Spielen ermöglicht. Im Prinzip also eine Kopie des EA Online Pass. Selbstverständlich kann dieser aktuell auch für 800 MS-Points im Xbox Live Marktplatz erstanden werden.

Wer zwingend Abwechslung benötigt, kann einen Blick darauf werfen, aber Call of Duty Fans sollten eher einen Bogen darum machen. Es ist leider keine Alternative für den Mehrspieler... schade!


Bewertung

Pro

  • Grosse MP Maps und Schlachten mit 32 Spielern
  • Homefront polarisiert
  • Ganz gute Waffensounds
  • Story hat gute Ansätze

Contra

  • Zu linear
  • Texturen teilweise sehr matschig
  • Sehr kurzer Singleplayer
  • Technisch nicht überzeugend

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

20 Kommentare

snuffer Mi, 13.04.2011, 15:20 Uhr

Nun äußerte sich Danny Bilson von THQ zu diesen Wertungen und kritisiert, dass Homefront viel zu schlecht bewertet wurde. Darüber hinaus sei der Titel als "Kunst" zu bezeichnen und somit überhaupt nicht mit Zahlen zu bewerten.

"Begrüße ich, dass es kontrovers diskutiert wurde? Sicher nicht. Ich würde es vorziehen, wenn jeder auf der Welt Homefront mögen würde. Aber es gibt 20 Wertungen über 80 Prozent, einige Hasswertungen und mehrere Wertungen im mittleren Bereich."

"Aber was ich eigentlich damit sagen will ist, dass dieses Spiel keinesfalls eine Durchschnittswertung von 71 Prozent verdient hat. Man kann Kunst nicht mit Zahlen bewerten."

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Ich habe das Spiel selber lange verteidigt wollte es nicht wahrhaben das es in gewisser weisse wirklich so schlecht ist wie es von dem meisten zerissen wurde. Nun nach wochen kann ich von mir selber sagen es ist so. Ich würde auch auch gerne mal sehen wie sich der Bilson in einer offenen Diskussion mit der Community schlagen würde.

Denn es ist nicht von der Hand abzuweisen wo die schwächen von Homefront liegen, angefangen von kleinen Script fehlern bis hin zur schlechten Grafik die wirklich 3 Jahre hinterher liegt zu anderen Spielen.

Wie kann man bitte so eine äüßerung machen wie es Bilson gemacht hat? Kunst ?! Habe ich ein anderes Spiel gespielt als er oder wurde er von seiner eigenen Webung so weit geblendet das er selbst die Realität nicht mehr sieht ?! Ich kenne es nur zu gut von der eigenen Arbeit her, das Slogans so sehr verinerlicht werden das man nur noch gerade aussieht anstatt endlich mal die Klappen von den Augen zu nehmen und die Wahren Probleme angeht. In Hoemfront sind es genug ob Singelplayer oder Multiplayer.

Das Spiel hat einfach sein Potenzial verspielt....... leider

QuadrahtWurzel Di, 12.04.2011, 11:12 Uhr

brokenhead schrieb:
hat wer bock den erfolg "truppenkommandant" zu machen?
suche noch 3 leute, den erfolg bekommt nur der spielleiter, könnten uns dann abwechseln

Wäre ich dabei. kannst mich einfach adden.

brokenhead Mo, 11.04.2011, 21:43 Uhr

hat wer bock den erfolg "truppenkommandant" zu machen?
suche noch 3 leute, den erfolg bekommt nur der spielleiter, könnten uns dann abwechseln

Metallraven666 Di, 05.04.2011, 10:37 Uhr

Also !!!!!!!!!!!!!!!
Der Multiplayer ist wirklich nicht schlecht aber den Patch die THQ rausgebracht hat ist der grösste Kack.Angeblich macht der Patch es endlich möglich mit deinen Kumpels zu zocken *scheisse wars*. Haben immer noch Probleme mit mehr als 3 Leuten online zu zocken.THQ angerufen und Problem geschildert, `` Ich werde es weitergeben `` kam dann mal wieder. Am liebsten würde ich denen das Spiel in den A....h schieben. HURRAAAAAA auf den 32 Gamer multiplayer( ironisch gemeint ).

brokenhead Sa, 02.04.2011, 18:53 Uhr

also mir gefällt das spiel sehr gut, zwar nicht vom singeplayer der ist eher sehr unausgereift... sondern der multiplayer hats mir angetan der ist ziemlich genial und wenn man einmal Battle commander angefangen hat wird es richtig genial! das einzigste was stört ist das es gelegendlich connecting bugs gibt

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