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Das Spiel, auf das alle Potterfans seit Jahren oder Jahrzehnten warten, scheint endlich auf dem Markt zu sein… Wir haben uns das ohne Harry Potter auskommende Harry-Potter-Game angeschaut und getestet und verraten euch, warum es für Fans des Zaubereruniversums eine wahre Offenbarung ist.

Eine massive Welt zum Erkunden: Der Traum schlechthin

Wer unser Let’s Play anschaut und mit uns die ersten Stunden in Hogwarts verbringt, der merkt, wie sehr sich die Entwickler Mühe gegeben haben und seit dem 2018er Leak an diesem Spiel gearbeitet haben. Das Spiel ist mindestens seit 6 Jahren in Entwicklung und das Resultat ist beachtlich. Das, was sich Fans immer gewünscht haben folgt bereits in den ersten zwei Stunden: In Hogwarts eintreten, ein Haus aussuchen, durch das magische Schloss frei wandern und erkunden. Und obwohl das Spiel eine deutliche größere Weltkarte anbietet, die ihr nach und nach erkundet, und vom Verbotenen Wald über Hogsmeade und andere kleine Dörfer, Höhlen, Seen und interessante Orte rund um die Hogwarts Ländereien reicht, so ist das Schloss doch sicherlich das beeindruckendste und zentralste Element der Erkundung.

Falls ihr gerade nur Bahnhof (9 ¾) versteht, so liegt das wohl daran, dass ihr nicht mit der Harry-Potter-Saga anfangen könnt. Und das vorneweg: Wer die Bücher nicht gelesen und die Filme nur so am Rande mitbekommen hat, wird dem Spiel auch nicht so viel abgewinnen können, wie sogenannte Hardliner der Serie, Potterheads. Denn die Story erklärt nicht sonderlich viel rund um seine Zauberer und Hexen, warum wie was funktioniert, usw. Man wird förmlich hineingeworfen.

Aber für Potterheads bleibt das Schloss der Dreh- und Angelpunkt von vollständiger Faszination. Es sind so viele liebevolle Details (auch aus den Büchern) hineingeflossen, dass man sich gar nicht sattsehen kann. Es passieren so viele Dinge gleichzeitig: In dem einen Bild fordert Sir Cadogan euch zum Duell auf, daneben stehen Ritterstatuen, die sich an der Nase kratzen, ein paar Meter weiter spielt ein Streichquartett klassische Musik, es wimmelt von Schülern die Tee trinken, Pakete tragen, herumalbern, Treppen bewegen sich, Geister tauchen auf, Peeves, der Poltergeist (und einzige komplett bunte Geist), neckt die Schüler, usw. usf. Es ist ein Specktakel an Referenzen, vom Klassensaal für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste über die verschiedenen Gemeinschaftsräume hin zu den Geistern, Porträts, Bibliotheken und vielem mehr.

Das RPG: Ein Fünftklässler als Schulanfänger

Wie spielt sich Hogwarts Legacy nun? Es ist ein Open-World Rollenspiel-Adventure mit vielen Collectibles und Kämpfen, sowie einem voll ausgereiften Skilltree, Crafting- und Lootsystem (bisher keine Mikrotransaktionen in Sicht, yuchu!), voll mit Haupt- und Nebenquests. Alles in allem – nichts Neues. Keine Spielmechanik ist revolutionär, kein Spielelement Neuland für erfahrene Gamer von Assassin’s Creed, The Witcher, Red Dead Redemption, Cyberpunkt, Batman: Arkham Asylum, usw.

Und doch schafft es das Spiel, das alles so elegant und abwechslungsreich in ein Harry-Potter-Gewand zu packen, dass man vollends von einem gelungenen Gameplay reden kann.

Storymäßig startet ihr als ein Fünftklässler*in in Hogwarts, dessen Hintergrundstory es noch zu entdecken gibt. Warum habt ihr scheinbar besondere Fähigkeiten, mit denen ihr alte Magie nutzen könnt? Warum beginnt ihr erst so spät mit Hogwarts? Was war davor? Was ist mit euren Eltern? Alles das gilt es in der Geschichte zu entdecken. Dabei nimmt das Hogwarts-Feeling, vom Entdecken des Schlosses, des Teilnehmen an verschiedenen Unterrichtsstunden und dem Abhängen mit Freunden in der Schule recht schnell eine Hintergrundrolle ein. Einerseits schade, andererseits verständlich, da man dadurch durchaus spannenderes Gameplay reinbringt. Die Story entwickelt sich rundum den Kobold Ranrok, der sich mit einer Reihe von Zauberern der Schwarzen Magie behilft, um eine Revolution gegen die Zauberer und das Ministerium anzustreben. Den gilt es natürlich zu stoppen – dabei treten euch immer wieder Kämpfe gegen Kobolde, Dunkle Magier und Trolle entgegen. Das Ganze ist umwoben von Ranroks seltsamer Besessenheit euch in die Finger zu bekommen… Was da wohl dahintersteckt…?

Die Story ist insofern sehr innovativ, bringt viele neue Charaktere ein, die sich nahtlos mit bekannten Figuren vor der Harry-Potter-Ära verbinden und in das Geschehen passen. Die Story ist sicherlich nicht das absolute Maß der Dinge, aber stets spannend und abwechslungsreich genug, um das Spiel voranzutreiben. Schade ist, dass durch den Adventure-Aspekt euer Charakter wie ein einsamer Wolf wirkt, der keine wirklichen Freunde um sich herum hat und auch nicht wirklich aktiv am Schulgeschehen teilnimmt. Sicherlich gibt es hier und da ein paar Quests innerhalb des Schlosses, aber die NPCs wirken recht einseitig, haben keine sehr reichen Hintergrundgeschichten, man baut keine wirklichen Beziehungen mit ihnen auf und die Häuserwahl scheint neben dem Gemeinschaftsraum und der Farbe eurer Kleidung keine Rolle zu spielen – es gibt keinen Hauspokal und kein Quidditch-Match zu spielen und alle Häuser sind allesamt in allen Klassen stets durchgemischt und wirken auch nicht wie denen im Buch zugeschriebenen Charaktereigenschaften passend. Allesamt wirken recht eindimensional und recht ersetzbar.

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Fazit

Endlich ist es da und Harry-Potter-Fans dürfen aufatmen: Ja, es ist gut! Richtig gut sogar. Die immersive Welt rund um Hogwarts erwacht zum Leben und neben einem Schloss voller Geheimnisse, versteckter Gänge und voller kleiner Easter Eggs und subtilen Referenzen wartet eine riesige Open World dahinter auf euch, erkundet zu werden. Die Story ist ok, die Spielmechaniken und das Gameplay wirken ausgereift und sind in sich auch abwechslungsreich genug, sodass man gerne man eine längere Zeit von seinen Hauptmissionen abgelenkt ist. Der Umfang ist dabei mehr als beachtlich – ihr könnt locker über 100 Stunden investieren, auch wenn die Story wahrscheinlich in 20 Stunden spätestens abgeschlossen sein müsste.

Sicherlich ist nicht alles Gold, was glänzt und es gibt auch Dinge, die etwas enttäuschen. Die Interaktionen mit NPCs sind stark begrenzt, es kommt als Einzelgänger auch nicht wirklich dieses Hogwarts-Flair auf. Einige Glitches haben sich auch ins Spiel geschlichen und das Gameplay birgt für erfahrene Adventure/RPG-Spieler nichts Neues. Und doch schafft das Harry-Potter-Gewand es, uns in seinen Bann zu ziehen.

Wir vergeben den XBoxUser.de Special-Award für eins der herausragendsten Harry-Potter-Spiele aller Zeiten!


Bewertung

Pro

  • Wundervolle Details in der Inszenierung in und um Hogwarts
  • Erkundungsmöglichkeiten sind enorm
  • Story macht Spaß und ist spannend
  • Kämpfe sind komplex und motivieren
  • Adventure-Aspekt ausgereift mit vielen Nebenquests
  • Potentiell enormer Umfang
  • Für Harry-Potter-Fans ein Traum

Contra

  • Story nicht immer stimmig, Hauptcharakter unnahbar
  • Praktisch keine Interaktionsmöglichkeiten mit NPCs
  • Gameplay nicht sonderlich innovativ
  • Kämpfe sind nach einiger Zeit repetitiv
  • Wenig "Hogwarts-Momente", mehr Einzelgänger-Erkundung
  • Einige Glitches und Fehler noch enthalten

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß (als Harry-Potter-Fan) 10 von 10
10/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

1 Kommentar

Mattcher77 Di, 07.03.2023, 13:49 Uhr

Ein sehr schöner Testbericht. Ich bin jetzt bei ca. 25 Stunden und kann ihn absolut unterschreiben. Die Pros und Contras sind gut getroffen.

Mir gefallen vor allem die Details und die lebendige Spielewelt. Überall gibt es etwas zu entdecken und wenn z. B. der Sportartikelverkäufer auf seinem Strickpullover einen Pokal und einen Schnatz abgebildet hat, merkt man die Detailverliebtheit. Genauso was alles so nebenher im Schloss passiert, lässt einen schmunzeln.

Negativ sind für mich die repetitiven Rätsel (Merlin) und das Schlösserknacken, das so gar nicht magisch ist. Am meisten nerven aber die ständig gleichen Kommentare, sei es durch NPCs oder den eigenen Charakter, z. B. beim Betreten von Hogsmead. Ansonsten ist es manchmal lustig/komisch, dass man in Häuser "einbricht" und die Buden ausräumt, während NPCs irgendwas erzählen. Es wirkt einfach unpassend und manchmal merkt man gar nicht, dass da noch jemand im Raum sitzt...

Seit sehr langer Zeit habe ich mir mal wieder ein AAA-Titel vorbestellt und obwohl ich nach den Trailern zunächst skeptisch war, bin ich wirklich begeistert. Auch wenn ich oben mehr negative Punkte aufgezählt habe als positive ;) Dies sind wirklich nur Kleinigkeiten. Kann mich dem Testfazit also nur anschließen.