Review zu Halo Wars 2

8 Jahre… 8 lange Jahre. So lange hat es gedauert, den Strategietitel Halo Wars zurückzuerobern. Der von Fans so lange ersehnte zweite Teil der etwas anderen Herangehensweise an das Halouniversum verspricht noch größere Schlachten, neue Gegner und einen Modus, der frischen Wind in das etwas untergegangene Genre bringt. Grund genug den Controller zu schnappen und Einheiten über das Feld zu schicken. Warum Halo Wars 2 nicht nur Fans des Vorgängers gefallen dürfte, erfahrt ihr in unserem Feldbericht.

An dieser Stelle eine kleine Spoilerwarnung: Wer weder den direkten Vorgänger gespielt, noch die gesamte Story der Shooter-Reihe verfolgt hat, sollte den nächsten Block überspringen. Leider ist es jedoch nicht möglich grob auf die Hintergrundgeschichte von Halo Wars 2 einzugehen, ohne auf dieses Vorwissen zurückzugreifen. Ihr wurdet gewarnt…

HinterSPOILGeschichte

Was gibt es schöneres als ein Nickerchen? Und wenn das gleich 28 Jahre dauert, sollte man anschließend ordentlich ausgeruht sein. Blöd nur, wenn man nach dem Aufwachen gar nicht so recht weiß, wo man ist, wie man dort hinkam und vor allem, wie die Welt da draußen jetzt aussieht.

Wir wissen es natürlich: Zum Zeitpunkt, als wir in Halo Wars 1 unter der Führung von Captain Cutter strategisch Einheiten in den Krieg schickten, war der Krieg zwischen den Menschen und der sogenannten Allianz, einem Konglomerat verschiedenster, außerirdischer Spezies, gerade ausgebrochen. Nur, 28 Jahre später, sind die Verhältnisse, vor allem dank des Spartans 117, dem Master Chief, etwas komplizierter.

Die Allianz ist durch einen Bürgerkrieg, die Vernichtung ihrer Anführer und der Zerstörung der Arche, einer Einrichtung zur Herstellung der ringförmigen Waffen, der Halos, zerbrochen. Dennoch sind die Kämpfe in der Galaxie, trotz einer Waffenruhe, nicht beendet. Verschiedene Splittergruppen nämlich führen das Erbe der Allianz fort…

Bleib da, wo willst du so schnell hin?

Doch all das weiß Captain Cutter eben auf Grund seines langen Kryoschlafes nicht. Alles was er und seine Professorin Anders erfahren ist, dass es vermutlich noch das UNSC gibt, denn sie empfangen eine verschlüsselte Nachricht von der Oberfläche des künstlichen Gebildes, an dem die Spirit of Fire scheinbar nicht zufällig gestrandet ist.

Und so beginnt die Reise, in der sich in den ersten Minuten äußerst imposant aufbaut, um was oder besser gegen wen es in den nächsten Stunden der Kampagne gehen wird. Die Story, die teils durch filmreife CGI-Sequenzen erzählt wird, weiß dabei, trotz oder gerade wegen ihrer Gradlinigkeit und Simplizität zu fesseln.

Kritisieren kann man jedoch, dass nach einigen wirklich genialen Sequenzen, diese für eine lange Zeit aufhören und erst wieder im späteren Kampagnenverlauf die Geschichte tragen. In den Missionen zwischendurch muss man dann mit einigen kurzen Einsatzbesprechungen vorliebnehmen. Zusätzlich wird Spannung durch einen kleinen Nebenstrang unnötig abgebaut und der Antagonist, der wohl der am bedrohlichsten Eingeführte des gesamten Universums sein dürfte, tritt zu schnell wieder in den Hintergrund.

Entschuldigen Sie, wo finde ich den Halo-Film?

Optisch gehören die Zwischensequenzen zu den besten – animierten – die man wohl je in einem Videospiel bestaunen durfte. Allen voran die kleinen Details, die besonders Fans gefallen dürften, sorgen für das nötige Mittendringefühl.

Die eigentliche Grafik des Spieles kann das jedoch nicht ganz tragen. Die Umgebungen sind zwar schön gestaltet und weisen ein paar nette kleine Details auf, überzeugen am Ende aber nicht vollends. Gerade was Texturen und Modelle angeht wäre hier sicher mehr drin gewesen… wobei man aber auch dazusagen muss, dass gerade im Multiplayer als auch in späteren Missionen schon etliche Einheiten den Bildschirm füllen können. Dafür läuft der Titel, bis auf wenige Ausnahmen, trotzdem flüssig.

Hervorheben wollen wir an dieser Stelle das Artdesign. 343 Industries erntete in der Vergangenheit viel Kritik durch die Einführung des neuen Designs, seien es Rüstungen, Waffen oder Gegner. Halo Wars 2 schafft in diesem Punkt einen perfekten Spagat und liefert dank Thematik das Beste aus beiden Welten. So stapfen Spartans in „altmodischen“ Rüstungen über das Schlachtfeld, während Gegner in teils umgewandelten Fahrzeugen die Gegend unsicher machen.

Soundtechnisch hingegen gibt es absolut nichts zu meckern. Der Soundtrack passt wie die Faust zu Schere und Papier und lässt direkt das richtige Feeling aufkommen. Die Sprecher machen ebenfalls einen sehr guten Job, die junge Anders wurde beispielsweise von der Sprecherin von Inara aus der Serie Firefly vertont. Dennoch empfehlen wir, falls es kein Problem darstellt, auch hier die englische Originalfassung, die noch ein Tacken mehr Atmosphäre und Gefühl versprüht.