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,,Habe ich dir schon mal gesagt, was Wahnsinn ist?", fragt der äußerst charismatische Bösewicht Vaas uns. Wir wissen nur ,,Die Charaktere, die wir auf dem südostasiatischen Insel Paradis treffen, hat Ubisoft Montreal wahnsinnig gut gezeichnet ". Ob der Rest des Spiels auf der Xbox 360 ebenso faszinieren kann, dass lest ihr in unserem Review. Bevor wir auf die zahlreichen, grandiosen Charaktere zurückkommen, sollte erst einmal geklärt werden, worum es beim neuesten Spross der Open-World FPS-Reihe Far Cry überhaupt geht.

Einmal ALL-Inclusive Urlaub

Richtig, alles beginnt mit einem Urlaub. Euer Alter-Ego Jason Brody vergnügt sich mit seinen Freunden und seinen zwei Brüdern auf einer paradiesisch anmutenden Insel. Mit viel Alkohol und guter Laune feiern die sieben Freunde auf Kosten ihrer Eltern, als gäbe es kein Morgen. Bei einem Fallschirmsprung passiert es dann, wobei eher nach der Landung: Die Gruppe landet nämlich in einem von Vaas Montenegro und seinen Piraten kontrollierten Teil der Insel. Diese wollen sich etwas dazuverdienen und kidnappen die Gruppe kurzer Hand, um von deren Familien Lösegeld zu erpressen. So findet ihr euch an Händen gefesselt in einem Bambuskäfig wieder. Euch gegenüber sitzt euer älterer Bruder Grant und neben dem Käfig steht der Wahnsinn in Person, Vaas Montenegro höchst persönlich. Nachdem dieser sich deutlich darüber geäußert hat, wie ihr euch zu verhalten habt, um zu überleben, verzieht er sich und euch gelingt die Flucht. Zumindest teilweise, denn Grant erwischt es, kurz bevor ihr euch ganz aus dem Staub machen könnt.

Euch hingegen lässt Vaas fliehen, als ob es ein Spiel für ihn sei. Die Flucht endet mit einem Sturz von einer wackeligen Holzhängebrücke ins Wasser und einer daraus resultierenden Ohnmacht. Als ihr wieder zu euch kommt, begrüßt euch Dennis, ein Anhänger der örtlichen Rebellen, der dich um deine Hilfe im Kampf gegen Vaas bittet. Der 25 Jahre alte in Santa Monica geborene Jason, den ihr verkörpert, möchte hingegen nur seine Freunde retten und dann so schnell wie möglich weg von dieser Insel. Im Gegensatz zu sonstigen Protagonisten ist Jason Brody zu Beginn alles andere als ein Held oder eine Kampfmaschine im Sinne klassischer Videospielehelden.

Der Weg des Kriegers

Während sich der ein oder andere noch fragen mag, was man mit so einem verweichlichtem Schnösel gegen ein Heer von Piraten unter Führung eines Wahnsinnigen anfangen soll, möchten wir Ubisoft Montreal zu dieser Entscheidung beglückwünschen. Warum? Na schlicht und einfach, weil dies die Basis für eine der glaubhaftesten Charakterentwicklungen der letzten Jahre ist. Jason entdeckt durch seine Taten und das was ihm widerfährt langsam aber sicher das Monster in sich, dem nicht mehr nur das nackte Überleben genügt. 

Die Story selbst ist vom Grundgerüst her schnell geschildert und wirkt nicht sonderlich innovativ. Jugendliche werden entführt, einer entkommt und will den Rest retten und wird dabei vor diverse Prüfungen gestellt und mit Verlusten konfrontiert, die ihn auf Rache sinnen lassen. So weit so gut, doch das Ganze ist großartig inszeniert. Sowohl die Traumsequenzen, als auch die Aufgaben, die man von anderen Charakteren gestellt bekommt, bieten jede Menge Abwechslung und sorgen für Spannung. Das liegt zum einen an den eingangs erwähnten, großartigen Charakteren und zum anderen an der wunderschönen, lebendigen Spielwelt, aber dazu später mehr.

And the Oscar goes to...

Bleiben wir zuert noch bei den Charakteren. Nicht nur der wahnsinnige Vaas, der im schauspielerischen Sinne über jeden Zweifel erhaben ist, auch die Rebellin Citra oder der verrückte Doktor Earnhardt überzeugen mit einem lebendigen Minenspiel und einer grandiosen Synchronisation. Zwar geht dem Spiel mit der deutschen Synchronisation ab und an die Lippensynchronität abhanden, dennoch sollte man sich das Erlebnis nicht entgehen lassen. Alle Charaktere sind glaubwürdig und großartig vertont. Das Highlight bietet dabei sicherlich Vaas Montenegro, der in der deutschen Vertonung mit Matt Damons Synchronstimme aufwarten kann und dabei stellenweise sogar seine englische Originalstimme in den Schatten stellt. Im Verlaufe der Story freut man sich mit jeder Mission mehr auf das nächste Aufeinandertreffen mit ihm, das hat bisher noch kein Spiel geschafft.

Auch ansonsten ist das Spiel gut bis sehr gut vertont, in ruhigen Momenten kann man im Unterholz des Dschungels die Menschen miteinander reden hören oder die Tierwelt belauschen. Explosionen und Waffen simulieren akustisch hervorragend die Wucht, die hinter den Aktionen steckt, und auch die Fahrzeuge können mit unterschiedlichen und glaubwürdigen Sounds aufwarten. Nur die etwas hektische musikalische Untermalung von Gefechtssequenzen stört ab und an etwas.

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Fazit

Ja, Far Cry 3 macht im Detail sicher nicht alles richtig. So sind gerade die Nebenbeschäftigungen abseits der Story auf Dauer recht abwechslungsarm, die Gegner sehen sich im Verlaufe des Spiels alle doch etwas zu ähnlich und manche Wege sind einfach zu weit, gerade wenn man kurz vorm Ziel von einem Tiger überrascht und getötet wird. 

Dennoch macht das Spiel vieles gut bis sehr gut und stößt in Sachen Charakterzeichnung und Synchronisation in die Oberliga vor. Auch die Story trägt ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei, sie ist zwar nicht sonderlich originell, dafür aber umso schöner und vor allem abwechslungsreicher inszeniert. Hinzu kommt die Handlungsfreiheit, die einem das Spiel gibt.

Far Cry 3 ist für jeden Shooter Freund zu empfehlen, der sich für eine offene Welt begeistern kann und auch abseits der ,,Haudrauf Action" eines Call of Duty seinen Spass haben kann. Für die glaubwürdige und phänomenale Inszenierung & Synchronisierung der Schlüsselcharaktere des Spiels vergeben wir einen XBoxUser Special Award.


Bewertung

Pro

  • Tolle Inszenierung
  • Vielfältige Möglichkeiten
  • Geniale Synchronisation
  • Grandiose Weitsicht

Contra

  • Ähnliche Gegner
  • Lange Ladezeiten
  • Teils weite Wege

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

38 Kommentare

Dobutrex Mi, 13.02.2013, 21:34 Uhr

Mir gefällt FarCry3 eigetnich ganz gut... Die Natur ist toll gemacht und auch der Surround Sound kommt bei Regen und co auch richtig schön. Allerdings fängt es nach einer Zeit an zu langweilen. Hätte ich selber nicht gedacht, aber nachdem ich im Norden alles Fertig hatte und mich die Mission auf die Südinsel geschickt hat, hab ich irgenwie kaum noch Lust. Hab zwar noch das ein oder andere Lager eingenommen, aber irgendwie ist die Luft raus... Ich werd mich jetzt erstmal dem Multiplayer widmen.

idija Fr, 18.01.2013, 16:46 Uhr

Ich tue mich mit dem Dschungelsetting ja immer sehr schwer. Und während ich mich Far Cry nicht so warm geworden bin, hat mir z.B. Crysis sehr gefallen. Der neue Far Cry hat es mir aber auch angetan. Die Story ist gut, die Nebenquests sind nicht ganz so abwechslungsreich, aber noch okay. Die Technik macht an einigen Stellen auch nicht mehr so mit. Alles in allem ein sehr gutes Spiel, aber die 90er-Wertung scheint mir auch etwas hoch gegriffen. Ich wäre so im Bereich 85/86 gelandet.

Ajkster Do, 03.01.2013, 12:05 Uhr

Far Cry 3 ist auf jeden Fall eines der besseren Spielen dieses doch recht durchwachsenen Gamer-Jahres.

Die Neben-Missionen sind aber einfach viel zu langweilig. Am besten man jagt Anfang alles ab um sich aufzurüsten und folgt dann nur noch der Hauptstory. Die hingegen ist schon deutlich interessanter und motivierender auch wenn ich persönlich mich überhaupt nicht mit dem Hauptcharakter identifizieren konnte.

Neben kleinen technischen schwächen ist das Spiel aber durchaus gelungen. Bißchen abwechslungsreicher hätte der Dschungel ruhig aussehen dürfen. Und auch die Zielhilfe kann man hier getrost abstellen. Als schwer würde ich dieses Spiel nicht bezeichnen. Spaß hats trotzdem gemacht.

Eine 90er Wertung halte ich für zu weit gegriffen. Für mich ist es ne knappe 84

XBU Zwobby Mi, 19.12.2012, 12:07 Uhr

Ein Disaster würde ich nicht sagen, halt merkbar, dass die Box das alles nicht mehr packt.

Denn viele Dinge sehen gut aus, Tearing und Framerate sind ein Problem aber nicht so massiv, sonst hätte ich das Game nicht 20 Stunden gespielt, die Probleme sind da aber man kann damit leben.

Pop-Ups sind natürlich enorm. Dei Beispiel ist gut, oder einfach mal mit dem Gleiter übe die Insel fliegen, dann fällt es richtig stark auf.

Die Grafik sonst; Figuren, Lichteffekte etc etc... sieht gut aus, man merkt das wir am Ende der Box und nicht am Anfang sind.

Synchro hakt an einigen Stellen, ist dann eben nicht richtig synchron aber nur an wenigen Stellen. Finde die deutsche sogar recht gut gelungen, liegt vielleicht daran, dass man 80 % der Figuren mit Sprechern aus bekannten TV- und Kinoproduktionen belegt hat.

Trotz seiner technischen Limitierungen liefert das Spiel grafisch und akustisch eine gute Leistung hat.

Ja die Nebenmissionen sind halt immer gleich, das stimmt. Die Liefer-Missionen habe ich nicht gemacht z.B. und Jagd auch nur bis ich alle Items basteln konnte.

Aber Lager befreien und Gesucht:Tot machen schon spaß weil man meist taktisch vorgehen muss. Die Türme suchen ist zwar auch nicht soo abwechsungslreich aber man wird eigentlich für alle Sidequests gut belohnt (neue Waffe, Karte mehr sichtbar etc.)

Für mich ist FC3 eindeutig untetr den Top 5 des Jahres.

Schlüppies :3 |24/7| Di, 11.12.2012, 00:36 Uhr

die Grafik ist ein technisches Disaster...xD

Tearing und Frames lass ich mal aussen vor (kann man mit leben), aber in Sachen MipMapping, PopUps und Co spielt das Game ganz oben mit...:/ man schau sich mal genauer in Städten um, laufe mal auf ein Auto zu und weg (das Nummernschild ist ein gutes Beispiel), Weitsicht möchte ich nicht erwähnen, aber ist ziemlich schlecht...:(

das Nebenbei (SideMissions, Collectables usw.) wird leider sehr schnell langweilig, aber die HauptStory ist gut gemacht...:)

blabla, ja die box schafft halt nicht mehr, sollte aber nicht als ausrede gelten... als reiner PC-Titel und mit einem Blick auf Just Cause & Co. wäre daraus bestimt ein super Game geworden...:)

EDIT: achja, Syncro hat so einige Fehler, aber geht nach ein paar Missionen... die deutschen Spuren haben auch leider keine Akzente, ausser Vaas hört sich im deutschen Ton viel viel geiler an, richtig verrückt im gegensatz zum O-Ton...:wink:

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