Review zu Fable III

Knapp zwei Jahre sind vergangen, seit Fable II für die Xbox 360 erschien. Das Rollenspiel für die breite Masse überzeugte bereits damals durch den Umfang, den Spielspaß und die spannende Story. Fable III steht kurz vor dem Release und will die erfolgreiche Ära weiterführen. Diesmal geht es hart auf hart und ihr spielt nicht den Lehrling, sondern den Nachfolger eines Königs. Als Prinz oder Prinzessin führt ihr erst eine Rebellion an um später selbst zu regieren. Wir setzten uns auf den Thron und informieren euch in unserem Testbericht zu Fable III, wie schwer die Krone wirklich wiegt.

Das Monarchenleben hat ein Ende

Die Geschichte von Fable III knüpft nur sehr entfernt an die vom Vorgänger an. So ist der Held aus Fable II (wahrscheinlich) euer Vater/eure Mutter. Als dieser stirbt, folgt der Älteste auf den Thron; euer Bruder Logan. Dieser herrscht zunächst mit starker, aber gerechter Hand. Mit der Zeit wurden Logans Politik und seine Truppen dann immer unerbittlicher. Das Volk war zu Beginn seiner Herrschaft zufrieden, trauerte jedoch schon bald seinem früheren Herrscher nach. Ein mächtiges und gefährliches Wort wurde geflüstert: Revolution. Könnte so etwas möglich sein? Wird sich das Volk Albions wirklich unter einer neuen Führung sammeln... und euren Bruder stürzen?

Dann geht es aber auch schon schnell voran: Knapp eine Viertelstunde gespielt, seid ihr bereits im Besitz einer Nah- und einer Fernkampfwaffe und beherrscht zerstörerische Magie. Und dies einfach so - wo in Fable II noch ein Training bei der Gilde absolviert werden muss, kann man hier alles von Anfang an. Die Waffen, die euch zur Verfügung stehen, sind aber extrem begrenzt: Es gibt Schwerter und Hämmer sowie Gewehre und Pistolen. Punkt. Keine Armbrüste, keine Bögen, keine Dolche, nur diese vier verschiedenen Waffen. Von Anfang an verfügbar ist eine Waffe von jedem Typ; es sind die so genannten ,,Heldenwaffen". Jene verändern sich durch die Benutzung: Sie werden dunkler aufgrund schlechter Moral, sie werden länger bei besseren Kombos, sie werden robuster bei Blockaktionen und sie verändern ihren Griff durch Spielen im Multiplayer.

Aber zurück zur Story. Bis auf die Zähne bewaffnet lautet nun eure Aufgabe: Genügend Anhänger finden, um die verärgerten Einwohner von Albion zu einer Revolution anzuführen. Hierzu gibt es eine Reihe an Quests, in denen ihr bestimmte Anführer überzeugen müsst.

Interessant wird es dann, habt ihr genügend Anhänger gesammelt und könnt den Thron selbst besteigen. Wir wollen hier an dieser Stelle nicht zu viel von der Story verraten, aber eines ist sicher: Ihr werdet später große und wichtige Entscheidungen treffen müssen. Zwar haben Entscheidungen (fast) überhaupt keinen Einfluss auf die Story, aber auf Nebenquests und die Umgebung. Außerdem legt fast jede eure Entscheidungen im Spiel Wert auf die Richtung: Gut oder Böse? Neu ist auch, dass euer Held, bzw. eure Heldin, nun eine Sprechrolle hat. Die Story spielt sich stets witzig und ist alles in allem sehr gelungen. Besonders der Humor, der zeigt, dass das Spiel sich an keiner Stelle ernst nimmt, ist einsame Spitze.

Ade, Rollenspiel!

Interessant in Fable III ist von Anfang der ,,Unterschlupf". Drückt ihr auf Start kommt ihr dahin und es folgt nicht ein klassisches 2D Menü, sondern ein umfangreicher Raum mit vier zusätzlichen Kammern in denen ihr eine Garderobe, eine Waffenkammer und mehr habt. Dies funktioniert praktisch ohne Ladezeit und ist sehr gut gelungen. Außerdem steht euch - wie es sich für einen Prinzen, bzw. eine Prinzessin gehört - ein Butler zur Verfügung, der nicht nur witzige Kommentare von sich gibt, sondern auch bei Auswahl behilflich sein kann.

Dies ist aber nicht das Hauptmerk des Spiels - eigentlich handelt es sich hierbei ja nur um das Pausenmenü. Der Kern des Spiels ist und bleibt das Kämpfen. Ihr schießt mit Y, greift mit X mit eurer Nahkampfwaffe an und führt Magie mit B aus. Viel mehr gibt es auch nicht und das Kampfsystem ist SO einfach, dass jeder es versteht. Hier müssen wir von einem deutlichen Regress sprechen, was einfach das komplette Spielsystem an sich angeht. Aber alles der Reihe nach.

Punkt 1: Es gibt verschiedene Waffen, die ihr im Laufe des Spiels kaufen oder finden könnt. Allerdings gibt es sehr wenige, sie ähneln sich alle und die Boni, die es dafür gibt, machen auch meist keinen merklichen Unterschied. Schlimmer noch bei der Kleidung: Rüstungen, Magierkleidung oder sonstiges haben überhaupt keinen Effekt auf eure Verteidigung oder sonst was. Kleidung ist rein dekorativ und beeinflusst nur eure Attraktivität (und somit den Effekt auf andere Dorfbewohner) - das führt zu einer immer gleichen Kampferfahrung. Außerdem haben wir dadurch kein klassisches Rollenspiel mehr, sondern nur ein ,,Adventure".

Punkt 2: Ihr levelt nicht auf. Ihr könnt auch eure Fähigkeiten nicht durch Benutzung steigern. Besser werdet ihr nur, wenn ihr auf der Siegesstraße euch bessere Fähigkeiten ,,kauft". Dies tut ihr mit erlangten Gildensiegeln, die man fast Erfahrungspunkte nennen könnte. Ihr erlangt Gildensiegel durch Besiegen von Gegnern, Absolvieren von Quests und Aufbauen von Beziehungen zu anderen Dorfbewohnern. Die Art und Weise aber, wie man mit dieser ,,Währung" Upgrades freischaltet ist alles andere als aufbauend und spannend. Der Rollenspielcharakter geht dadurch noch weiter verloren.

Punkt 3: Eure Moves sind absolut begrenzt. Zwar werdet ihr später im Spiel coolere Aktionen vollführen können, alles in allem resultieren sämtliche Kämpfe aber immer im gleichen Gemetzel. Wild auf die Tasten hauen. Außerdem könnt ihr so wenig Verschiedenes, dass alles schnell ausgelutscht ist. So z.B. gibt es nur ein halbes Dutzend Zauber, welche sich nicht verändern werden - nur größer und stärker. Man kann zwar nun mit ,,Zauberverflechtung" Zauber miteinander vermischen - das ist aber auch schnell langweilig.