Review zu Dragon's Dogma

Dragon's Dogma ist Capcoms erster Versuch, in dem westlichen Fantasygenre Fuß zu fassen und man merkt schon zu Beginn deutlich, dass Abstand zu typischen japanischen Rollenspielen genommen wurde. Im Spiel schimmert dennoch hier und da etwas Abgedrehtheit hindurch, was dem Spiel aber keinen Abbruch tut. Ob der brandneue Open World Titel für die Xbox 360 gelungen ist, verraten wir euch in unserem Test.

Herzschmerz

Während eines Angriffs auf das Fischerdorf von Casadeis muss der Held des Spiels gegen einen übermächtigen Drachen kämpfen. Dieser scheint zuerst einmal kurzen Prozess mit dem kühnen Helden machen zu wollen, entscheidet sich aber dann für einen anderen Weg. Der Drache teilt mit, dass ihr der Auserwählte seid und reißt euch kurzerhand das Herz aus der Brust. Da es sich ohne Herz nicht so gut überleben lässt, verabschiedet sich der Held von der Welt der Lebenden, nur um kurze Zeit später wie durch ein Wunder zu erwachen. Ihr seid nun ein Erweckter und euer Schicksal ist es, den Drachen zu finden und zu töten, der euch das Herz gestohlen hat.

Soviel zu dem Setting, welches euch in der Welt von Dragon's Dogma erwartet. Alleine die Tatsache, dass der Held ohne schlagendes Herz in der Brust herumläuft, lässt klar werden, dass es sich um jemand Besonderen handelt. Welche Rolle ihr genau dabei spielt und warum euch das Herz genommen wurde, werdet ihr selbst in dem Spiel herausfinden müssen. Dabei nimmt euch das Spiel zwar etwas an die Hand, aber nicht so sehr wie man es von anderen westlich orientierten Fantasyspielen kennt. Immerhin gibt es gleich zu Anfang einen Prolog, der einem zumindest die Grundlagen gut erklärt. Ihr spielt in einer Gruppe von drei Abenteurern und führt diese an. Die Steuerung ist etwas ungewohnt, geht aber nach einer Weile flüssig von statten. Ihr steuert dabei aber hauptsächlich euren Charakter, während die Anderen automatisch ergänzend an eurer Seite stehen. 

Als Erweckter könnt und solltet ihr so genannte Vasallen ins Spiel holen. Dies sind Mitstreiter, die euch aus einer anderen Welt zur Verfügung stehen. Um dies zu tun, müsst ihr euch nur vor einen besonderen Stein stellen und könnt so über diesen Riftstone aus dem Rift eure Vasallen rekrutieren. Die Steine werden praktischerweise auf der Map gekennzeichnet. Es gibt einen Hauptvasallen, dessen Aussehen ihr beliebig anpassen könnt und Nebenvasallen, die ihr auch aus dem Rift rekrutiert. Hier kommt eine Besonderheit des Spiels hinzu: Onlinespieler können ihre Hauptvasallen im Rift anderen Spielern zur Verfügung stellen und erhalten eventuell so noch zusätzlich gesammelte Gegenstände oder Kenntnisse der offenen Welt. Dabei werden Aussehen und Nützlichkeit von anderen Spieler bewertet. Die Vasallen lassen sich mit rudimentären Befehlen wie 'Hilfe' oder 'Nach vorne' halbwegs steuern, führen aber ihr eigenes Leben an der Seite des Helden. 

Selfmade Hero in der großen weiten Welt

Gleich nachdem ihr das Anfangstutorial bestritten habt, werdet ihr mit dem Charaktereditor vertraut gemacht. Hier ist eine besondere Stärke des Spiels hervorzuheben: Ihr könnt euren Hauptcharakter als auch euren Hauptvasallen komplett anpassen. Es gibt dabei im Editor zwei Modi: Für Eilige gibt es nur ein paar Grundeinstellungen wie z.B.: Körper, Name und Stimme zu wählen. Wählt ihr hingegen die Detaileinstellungen, könnt ihr in absolut jeder Weise euren Charakter formen. Von der Frisur, Gesichtsstruktur, Augenfarbe, Nasentyp bis hin zur Beinlänge und bei Frauen auch das Makeup - es lässt sich nahezu alles selber bestimmen. Das macht richtig Spaß und verleitet zum Experimentieren.

Es gibt dazu in der gewaltigen Spielewelt auch ohne Ende Shops, wo ihr weiter das Aussehen eurer Helden durch dementsprechende Rüstung und Kleidung verändern könnt. Die Welt ist erfrischend offen und weitläufig. Das Spiel ist ein Open World Spiel und lässt daher Entdeckern viel Raum zum Erkunden. Es gibt zwar natürlich die Hauptquest, um das Herz wiederzubekommen, aber es gibt auch jede Menge Nebenquests. Dabei gibt es interessante und witzige als auch langweiligere, repetitive Aufgaben (erschlage x Ratten, oder töte n Goblins). Jedoch ist das nicht verwunderlich wenn man bedenkt, wie weitläufig diese Welt ist. 

Eine besonders coole Eigenschaft ist die Fähigkeit, klettern zu können. Ihr könnt nicht nur Mauern und Wachtürme erklettern und euch so einen eigenen Weg zum Ziel bahnen, sondern ihr könnt auch an größeren Gegnern hochklettern, um denen beispielsweise den Kopf abzuschlagen!