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Hack and Slay und kleinere Rollenspiele Spiele gibt es auf dem Arcade Marktplatz zuhauf  - mal gute und mal weniger Gute. DeathSpank fällt in dieser Kategorie allerdings schon von Beginn an besonders auf, denn kein geringerer als Ron Gilbert - der geistige Vater von Monkey Island -  feiert mit DeathSpank sein Comeback und hat beide Genre miteinander verschmolzen. Zwar war Ron Gilbert nie wirklich weg aus der Spieleentwicklung, hat jedoch in den letzten Jahren nur in beratender Tätigkeit gearbeitet - bis er als Creative Director bei den Hothead Studios eingestellt wurde und DeathSpank sein neustes Projekt wurde. Ob die Legende Ron Gilbert mit DeathSpank einen weiteren epischen Titel mit Kultstatus kreiert hat, oder ob wir den Fall der großen Legende erleben, erfahrt ihr natürlich in unserem Review.

Die Grafik in DeathSpank ist keineswegs Oscar-Verdächtig und bietet uns keine grafische Revolution im Arcade Genre, was aber durchaus in Ordnung geht. Die Grafik ist nämlich nicht schlecht - halt nur einfacher Durchschnitt mit einem leichten Comic-Touch. Schnell merkt man in der kitschigen Welt unseres Helden DeathSpank, dass hier alles in einen munter bunten Farbeimer gefallen ist. Dieser Kitsch ist allerdings sehr cool und passt wie die Faust aufs Auge zum gesamten Design des sehr frechen Spiels.

Die Charaktere sind sehr abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail erstellt. Sie wirken alle sehr stimmig und werden euch im Laufe des Gesprächs als Portrait präsentiert. Die Monster, mit denen sich DeathSpank permanent anlegen muss, wirken abwechslungsreich und verfügen - dank Ron Gilbert - über einen durchaus düsteren und lustigen Humor. Mal tretet ihr gegen fiese Spinnen, Orks, Knochengestelle oder Drachen an, die euch versuchen das Leben schwer zu machen. Betrachtet man das Konzept also im Ganzen, ist es ein durchaus durchdachtes Konzept mit einem coolen eigenen Stil, der zum abgedrehtem Humor passt.

Irgendwie nichts Besonderes - hier sind wir grade von Ron Gilbert einiges mehr gewohnt und wahrscheinlich auch ein wenig durch Monkey Island verwöhnt, aber was uns hier präsentiert wird, ist leider nur Durchschnitt. Die Musik, die euch durch die Welt begleitet, ist zwar nicht nervig oder gar störend, wirkt aber auf Dauer einfallslos. Das gleiche Schauspiel verbirgt sich hier auch bei den Soundeffekten im Kampf - nett aber einfach nichts Besonderes. Einzig die Sprachausgabe im Spiel rettet hier die Bewertung über den Durchschnitt. Die Englischen Synchronsprecher verrichten hier einen absolut genialen Job und hauchen jedem Charakter leben ein und bringen die Ron Gilbert typischen Witzige genial rüber

Besonders loben muss ich hier den Synchronsprecher von DeathSpank selber, denn seine einfach nur übertriebenen Ausführungen könnte man stundenlang lauschen und sich vor Lachen von der Couch rollen. Leider wurde in DeathSpank auf eine Deutsche Sprachausgabe und auf Deutsche Untertitel verzichtet - es ist also 100% nur auf Englisch. Aber dies sollte selbst für die Spieler unter euch kein Problem darstellen, welche in Englisch keine Granaten sind, denn das Spiel befindet sich vom Sprachlichen Niveau her eher im Keller und die Dialoge sind einfach nachzuvollziehen. Aber natürlich solltet ihr dies vor eurem Kauf beachten.

Ihr seid DeathSpank DER Held überhaupt und der König des Dummschwätzens. Sollte es irgendein Problem, eine Gefahr, eine hübsche Frau zu retten oder einfach nur Salz in der Suppe fehlen, so seid ihr stolz und mutig da, um die Gefahr zu bannen. Natürlich - wie sollte es für einen Rollenspielhelden auch anders sein - macht ihr euch auf den Weg, einen unsagbaren Schatz zu finden in Form eines Artefakts mit dem ehrfürchtigem Namen: ,,Das Artefakt".  Natürlich ist es für DeathSpank ein leichtes, ,,das Artefakt" zu bergen, jedoch hat DeathSpank nicht mit einer Ork-Armee unter der Führung des gefürchteten Lord Von Prong gerechnet, welche euch ,,das Artefakt" leider genauso schnell entreißt, wie ihr herangekommen seid.

Natürlich lasst ihr das nicht auf euch sitzen und macht euch auf den Weg, die Armee zu zerschlagen und ,,Das Artefakt" wieder zurück zu erlangen und Lord Von Prong`s eingebildeten Schädel vom Körper zu schlagen. Wer sich noch an Monkey Island erinnert weiss: Einfache Story aber unzählige Nebenquests und interessante Nebenstorys, die euch insgesamt eine sehr lange Reise bescheren.

Lobenswert ist der Abwechslungsreichtum der Nebenquests und ihren unterschiedlichen Charm und so wird euch so manche Nebenmission mehr als nur zum Schmunzeln bringen. Ihr werdet zum Beispiel auf einen alten Kriegsveteran stoßen, welcher euch bittet  ihm entweder einen schweren Geschützpanzer zu liefern oder einen - Extra Scharfen Taco. Ron Gilbert ließ überall seinen Humor einfließen und so macht es richtig Spaß mit den unterschiedlichen Nebencharakteren zu sprechen. Die Antworten sind meistens sehr pfiffig und oft genug auch nicht sonderlich ernst gemeint. So antwortet euch zum Beispiel der Bürgermeister von Pluckmuckel auf die Frage, ob noch eine Aufgabe zu erledigen sei: ,, Aufgabe? Joah, mir ist beim Müllrausbringen mein Gebiss in den Container gefallen, wollt ihr es für mich holen?" 

Der Umfang von DeathSpank ist entgegen seiner doch recht simplen Haupstory sehr groß, denn hier werdet ihr für längere Zeit eure Couch nicht mehr verlassen. DeathSpank bietet euch stundenlangen Spielspaß in einem netten Mix aus Rollenspiel und Hack and Slay. Ihr könnt DeathSpank mit unglaublich vielen Rüstungsgenständen versorgen und Tränke mixen lassen oder kaufen. Für alle Fälle gibt es die passende Waffe oder den passenden Trank. In der Welt von DeathSpank habt ihr einiges zu erkunden - und zu töten.

Neben Orks warten Feuerdemonen, Skelette und diverese andere Monster darauf, von euch niedergemetzelt zu werden - und natürlich werdet ihr nach jedem Kampf mit mehr oder weniger wichtigen Items belohnt. Diese Items könnt ihr in dem Rollenspielüblichem Inventar ausrüsten, wegwerfen oder verkaufen. Für die etwas Faulen unter auch könnt ihr im Inventar Menü mit dem rechten Trigger (RT)  ,,Automatisch das stärkste Item Ausrüsten" aktivieren. Eine absolut nette Idee für die, die lieber drauf hauen, als sich mit Items zu beschäftigen.

DeathSpank bietet euch viele Stunden Massage-Einheiten für eure Lachmuskeln und scheint nie langweilig zu werden. Selbst wenn man eigentlich die Xbox ausmachen möchte, denkt man sich: ,,Och ein Quest geht noch" - DeathSpank bietet hier Suchtgefahr, die wir sonst nur von den älteren Monkey Island Teilen gewohnt sind. Aufgrund der abwechslungsreichen Missionen und Gesprächen hat man eigentlich immer etwas zum Schmunzeln und die teilweise versprochenen Belohnungen bei Quest-Ende sind mehr als anspornend, denn wer von euch wollte nicht schon immer mal einen Eimer voll ,,wirklich Roter Farbe" haben? DeathSpank verzaubert uns hier mit Charme und Witz im alten Ron Gilbert Stil.

Die Steuerung ist zwar sehr beladen, aber wurde dennoch simpel und intuitiv gestaltet. Für Angriffe habt ihr die Tasten A,X,B & Y zur Verfügung, die ihr mit jeweils verschiedenen Waffen aus dem Menü verknüpfen könnt. Ein Unterschied zwischen Fernwaffe oder Nahkampfwaffe wird hier nicht gemacht und ihr könnt euch die Waffen individuell belegen, was meiner Meinung nach ein wirklich nettes Feature ist, was mehr als Sinn macht. Manche Waffen haben nämlich Rollenspiel-Typisch besondere Kräfte, wie zum Beispiel Eis- oder Feuerschaden und so könnt ihr immer individuell und schnell auf die jeweiligen Gegner reagieren. Ansonsten ist die Steuerung typisch - mit dem Linken Stick wird DeathSpank gesteuert und mit dem Rechten Stick schwenkt ihr die Kamera.

Solltet ihr euch einmal in der doch recht großen Welt von DeathSpank ein wenig einsam fühlen, so könnt ihr euch JEDERZEIT Verstärkung ins Spiel holen - wenn ihr denn einen zweiten Controller und einen Freund Griffbereit habt. Es wird einfach der zweite Controller aktiviert und beim Druck auf Start erscheint DeathSpanks treuer Freund, einen ziemlich abgedrehten Zauberer. Schade ist, dass euer bester Kumpel im Gegensatz zum doch sehr redefreudigem DeathSpank stumm ist. Hier wäre sicherlich der ein oder andere lustige Dialog möglich gewesen, um das Ganze noch ein wenig mehr aufzulockern. Auch ist der Zauberer nicht so stark wie DeathSpank - und sollte sich am besten nicht allzu sehr ins Getümmel werfen, denn DeathSpank teilt sich mit dem Zauberer beim Couch Co-Op die Lebensenergie. Der Zauberer verfügt zwar über einen überaus nützlichen Heilzauber und kann sich selbst klonen, viel Schaden ausrichten tut das alles es aber nicht. - Aber dennoch macht es zu zweit noch etwas mehr Spaß als alleine.

Fazit

DeathSpank ist ein wirklich sehr schönes Spiel geworden, welches sich erfolgreich in die Riege der bereits von Ron Gilberts veröffentlichten Spiele einreihen kann und viele Stunden Spielspaß mit sich bringt. Man merkt mehr als deutlich den Einfluss des Monkey Island Erfinders und hat nahezu jede Minute irgendeine neue Kleinigkeit, über die man schmunzeln kann.

Die Dialoge sind abwechslungsreich und nehmen sich und das Spiel nicht sonderlich ernst. Die Mischung aus Hack and Slay und Rollenspiel ist wunderbar gelungen und für diejenigen, die nicht so viel Wert auf den Rollenspiel Aspekt legen, gibt es ja die ,,Automatisch das stärkste Item Ausrüsten" Funktion, welche wunderbar funktioniert.

Einzig wirklich schwerwiegendes Manko ist, dass DeathSpank komplett auf Englisch ist. Wer sich nicht sicher ist, ob er das Spiel komplett in Englisch versteht, sollte sich vor dem Kauf unbedingt die Demo laden.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
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