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The Merk with a mouth ist aktuell omnipräsent. Das Internet ist voll von ihm und auch auf der Xbox One darf Deadpool erneut schnitzen und Sprüche reißen. Ob sich die Neuauflage des Xbox 360 Games lohnt, haben wir für euch getestet und dabei ordentlich gelacht.

Wer ist Deadpool?

Der Bürgerliche Name von Deadpool ist Wade Wilson, dies ist eines der wenigen Details, worüber es Einigkeit im Marvel Universum gibt. Wilson ist als junger Mann Söldner geworden, bis er von einem Krebsleiden erfuhr, sein einziger Weg war dann die Teilnahme an einem Forschungsprojekt. So opferte Wade sich für das Weapon X Programm, welches bereits Wolverine seine Kräfte gab. Ähnlich wie Wolverine verfügt Wade über einen Heilfaktor, jedoch sind scheinbar bei den Tests alle Sicherung bei dieser Figur durchgebrannt. Die Fähigkeit, die Deadpool besonders macht und auch seine Biografie erschwert ist, dass er die "Vierte Wand" durchbrechen kann. Deadpool weiß also, dass er eine Comic-Figur ist, muss sich daher nicht an die Regeln halten und kann seine Biografie einfach umschreiben.

Seit Wade als Deadpool unterwegs ist, zeichnet er sich nicht nur durch seine Schwerter und Pistolen aus, sondern auch durch sein loses Mundwerk. Deadpool ist gestört, er ist ein großes Kind und kommentiert alles abfällig. Wegen der hohen Gewalt, der Kraftausdrücke und Deadpools liebe zu Brüsten sind die Comics auch auf ein erwachsenes Publikum ausgelegt. Dennoch hat Deadpool in den letzten Jahren enorm an Bekanntheit gewonnen, der Antiheld ist im Internet eine der beliebtesten Comic Figuren und der Trailer zum Deadpool Film mit Ryan Reynolds macht Hoffnung auf einen herrlich stumpfen Kinoabend. Nachdem Deadpool auf der Xbox 360 kurz vor dem Release der Xbox One erschien, versuchen die Entwickler wie so oft, nun auch eine Version für die Current Gen Konsole zu vermarkten.

Story? Schwierig!

Eine so irre Figur wie Deadpool in eine Story einzubinden, ist schwierig, die Figur macht ohnehin was sie möchte, da ist es nicht einfach, einen Beweggrund für eine Reise zu finden, welche eine Videogame Story bereichert. Dieses Problem nimmt Deadpool glücklicherweise allen Beteiligten ab. Wade weiß nicht nur, dass er in einem Comic ist, nein er weiß nun auch, dass er eine Videospielfigur ist. Viel mehr als nur das Wissen darüber, ist es sein expliziter Wunsch, dass es ein Spiel über ihn gibt. So ist dann auch die Story des Titels; Deadpool schreibt sein eigenes Videospiel, er steht in Kontakt mit den Entwicklern auf und dieser Kontakt endet meist in Streit. Größtes Problem, Wade war nicht klar, dass er ein Skript für das Spiel braucht, dieses schustert er dann schnell zusammen, das bringt jedoch Probleme mit sich. Zum einen sprengen Deadpools Vorstellungen von einem Blockbuster regelhaft das Budget des Titels, was immer wieder zu witzigen "Low Budget" Passgen führt, zum anderen wirkt die Geschichte insgesamt auf den Spieler auch recht zusammengewürfelt.

Sinister, ein bekannter Gegenspieler von Deadpool, hat massig Klone von sich auf die Welt losgelassen, der Superheld Cable kommt aus der Zukunft, um Deadpool zu helfen die Orte der Klone zu kennen, bevor es Probleme gibt. Deadpool hält die Zeitreisen-Thematik für Schwachsinn und sabotiert Cables Pläne fast jedes Mal. So richtig Sinn macht das alles nicht, das ist nicht sonderlich schlimm, weil die Story auch nicht als sinnvoll verkauft wird, der Antrieb der Geschichte ist der Humor von Deadpool, der jede Situation eskalieren lässt und so Unglück an Unglück reiht.

Der Humor? Klasse umgesetzt!

Was das Deadpool Spiel gut schafft, ist der Figur treu zu sein. Hier wird nicht versucht, ein Comic, Film oder Serie nachzuerzählen. Die Stärken des Charakters wurden genutzt und in eine neue Geschichte eingebettet. Weil Wade weiß, dass er in einem Spiel ist, kommentiert er das Geschehen immer passend und parodiert dabei Videospiele perfekt. Alleine die Tatsache, dass beim Start der Story ein gönnerhafter Deadpool zwei Erfolge an den Spieler verschenkt und das dann abfällig kommentiert ist schon ein Highlight. Weiter gratuliert der Antiheld euch im Spiel bei zu häufigem Gebrauch dazu, die Sprungtaste gefunden zu haben und so geht es pausenlos weiter.

Wer jetzt sein Leben nach politisch korrekten Maßstäben lebt, der wird mit dem Humor im Titel kaum Spaß haben. Wer aber nach einem schlechten Arbeitstag sein Hirn auf minimale Aktivität einstellen möchte und dabei über Pupswitze, Brüste und Gore lachen möchte, den trifft Deadpools Humor genau ins Herz.

Ich konnte mich zumindest meist damit anfreunden. Ich bin sehr flexibel im Niveau, einige Gags waren aber wirklich zu flach und kindisch, aber in gut 90% der Fälle zünden die Gags und genau das ist die treibende Kraft hinter Deadpool. Die schwammige Story motiviert keinen weiterzuspielen und das Gameplay selbst wirkt wie genau das, was der Titel parodieren will. Der Spieler wartet aber immer auf die nächste Punchline und das mich dazu gebracht, den Titel immer wieder einzulegen.

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Fazit

Wer Deadpool bereits auf der Xbox 360 gespielt hat, für den gibt es keinen Grund, den Titel erneut zu erwerben, neben Kostümen und DLCs gibt es keine Änderungen.

Wer den Titel verpasst und ein Faible für Deadpool selbst hat oder für die -viel zu seltenen- Spiele, welche auf Humor setzen, der dürfte einen Blick riskieren, auch wenn ich 50 Euro etwas teuer für diese Neuauflage finde.

Spielerisch und technisch bewegen wir uns klar nur im Mittelfeld, aber für die tolle Umsetzung der Figur Deadpool und nicht zuletzt für die Meisterleistung von Nolan als Sprecher verdient der Titel Bonuspunkte. Hat man Deadpool auf der Xbox One verpasst, so geht die Welt nicht unter, aber man hat halt dennoch etwas verpasst.


Bewertung

Pro

  • Lange Story
  • Die Figur des Deadpools wurde perfekt auf ein Videospiel übertragen
  • Nolan North liefert eine meisterhafte Arbeit als Deadpools Stimme(n) ab

Contra

  • Eintöniges Gameplay
  • Schwache technische Umsetzung

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7