
Sobald es um Zombies geht, werden viele Horror- und Actionfans hellhörig, denn die Untoten sind in spannungsgeladenen Videogames gern gesehene Gäste. Für 1200 Microsoft Points schickt euch der Entwickler Tequila Works in eine von Zombies überrannte Stadt, in der ihr euch mit Geschick und Waffengewalt durchschlagen müsst. Ob Deadlight auf der Xbox 360 überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Review.
Grafik
Deadlight bietet eine Grafik, welche die meisten Arcade-Titel alt aussehen lässt. Ihr bewegt euren Protagonisten zwar nur zweidimensional durchs Abenteuer, aber die Hintergrundgrafik bietet detailverliebte Umgebungen. Dutzende Untote schlürfen über die Straßen von Seattle, auf dem Asphalt stehen brennende Autos und viele weitere Details sorgen für echte Zombieatmosphäre. In den Zwischensequenzen werden die Handlungen im Comicstil weitererzählt, welche durchweg unterhaltsam sind und zur gelungenen Atmosphäre beitragen. Die verschiedenen Level sind allesamt abwechslungsreich gestaltet, während Licht- und Schatteneffekte sowie Animationen auf ganzer Linie überzeugen. Ein echter Arcadeleckerbissen für eure Augen.
Sound
Auch der Sound überzeugt, da er jederzeit die Geschehnisse passend begleitet und so dazu beiträgt, dass das Spiel eine ganz besondere Zombie-Action-Atmosphäre bietet. Die englische Sprachausgabe ist bemerkenswert gut und unterhält spannend sowie glaubhaft, mancher Vollpreistitel sieht dagegen ziemlich blass aus. Die Entwickler scheinen ihr Handwerk "Präsentation" nahezu perfekt im Griff zu haben.
Story
Deadlight spielt im Jahre 1986 und die Story ist so gehaltvoll und tiefgründig wie die Handlung zweitklassiger Horrorfilme aus dieser Zeit. Frau weg, Kind weg, eine Handvoll Überlebende und in der Stadt schlürfen sich die Untoten Blasen an den Füßen. Das Tagebuch eures Helden und die fehlenden Tagebuchseiten, die ihr auf eurem Wege einsammeln könnt, bieten zwar noch zusätzliche Storytiefe, aber ansonsten hält Deadlight den Ball in Sachen Story bedenklich flach. Überraschende Wendungen oder gar Entscheidungsmöglichkeiten durch Aktionen des Protagonisten: Fehlanzeige. Man muss aber berücksichtigen, dass Zombie-Games mit überragender Story nicht die Regel sind.
Umfang
Für eure investierten 1200 Microsoft Points erhaltet ihr im Gegenzug ganze 3-4 Stunden (wer richtig aufs Gaspedal drückt wird auch in zwei Stunden fertig) unterhaltsame Zombie-Action. Zudem könnt ihr mittels eingesammelter LCD-Handhelds kleine Minigames spielen, welche aber kaum den Umfang des Spiels bereichern. Habt ihr während eures kurzen Gastspiels in Seattle einige Sammelobjekte übersehen, könnt ihr euch zwar zum wiederholten Male ins Untotengetümmel, aber von echtem Wiederspielwert kann man hier nicht sprechen. Sehr mager. Hier lässt Deadlight eine ganze Menge Federn.
Spielspaß
Der kurze Weg durch die von Untoten übervölkerte Stadt macht durchaus Spaß, bietet durch die vielen Gegner viel Geballer und lässt eure Axt ganze Arbeit leisten. Immer wieder müsst ihr mit Geschick über Hindernisse springen, klettern oder rennen, Mechanismen in Gang setzen und Gegner in Fallen locken. Gerade zu Beginn des Spiels, lässt die Atmosphäre eine Art Nervenkitzel sowie panische Momente aufkommen, welche aber im Laufe des Spiels merklich nachlassen. Man gewönnt sich nun Mal an fast alles, selbst an Untote und Fallen, in die man in anderen Spielen schon dutzende Male hineingestolpert ist. Vielleicht hätte man durch eine deutlich längere Spielzeit ein hohes Maß an Spielspaß verloren, denn für viele weitere Stunden fehlt Deadlight dann doch die nötige Abwechslung.
Gameplay
Mit LS bewegt ihr euren Helden durch die Stadt, könnt zudem sprinten, springen, Barrieren und Gegner attackieren, nützliche Gegenstände durch Schieben und Ziehen positionieren und in die Hocke gehen sowie tiefe Spünge durch Abrollen entschärfen. Um den Gegnern nicht mit bloßen Händen gegenüber zu stehen, findet ihr eine Axt, einen Revolver, eine Schrotflinte sowie eine Schleuder. Mit Y könnt ihr eure Gegner zu euch locken, falls eine Falle oder eine andere Gefahrenquelle zwischen euch und den Gegnern ist. Munition ist nahezu immer knapp, so dass ihr jederzeit alle Möglichkeiten zur Rettung eures Lebens in Betracht ziehen solltet. Leider ist der Einsatz der Waffen oft schwierig gestaltet, weil die Steuerung hier ihre Schwächen und Grenzen offenbart. Ansonsten zeigt das Gameplay kaum Schwächen.
Fazit
Für einen Preis von 1200 Microsoft Points erhaltet ihr ein spannendes jedoch äußerst kurzes Spielvergnügen. Der Umfang fällt äußerst mager aus, die Story kommt dürftig daher, die Waffensteuerung wirkt öfters etwas zu fummelig.
Auf der anderen Seite können Grafik und Sound überzeugen. In Sachen Präsentation und Atmosphäre wurde ganz Arbeit geleistet, aber 1200 Microsoft Points sind mir deutlich zu viel, um Deadlight uneingeschränkt zu empfehlen.
Wer sich vom Setting angezogen fühlt, gerne sein Klettergeschick an den Mann bringt und Untote zu seinen Freunden zählt, der kann an Deadlight aber durchaus seine Freude haben.
Bewertung
