
Im Weltall hört dich niemand schreien. Wohl aber in den eigenen vier Wänden. Dead Space ist zurück und stand in der Vergangenheit für eine neue Generation von Survival Horror. Ob euch der neuste Ableger rund um Isaac Clarke, die Nekromorphs und die geheimnisvollen Marker wegen dem bekannten Horror zum Schreien bringt oder einem die Haare auf Grund der Neuerungen zu Berge stehen, lest ihr in unserem Test.
Die Reise beginnt...
Es ist Abend, das Licht ist ausgeschaltet, die Boxen sind aufgedreht. Ich freue mich auf den neusten Ableger der Dead Space Reihe. Kann er mich überzeugen, trotz der Kritik im Vorfeld? Oder ist Dead Space 3 nun doch wieder nur eine dieser Serien, die den Wurzeln nicht mehr treu bleibt und alles auf Action trimmt. Egal, die erste der beiden mitgelieferten DVDs wird freudig ins Laufwerk geworfen und so kann die Reise ins Weltall wieder beginnen. Bevor ich jedoch wieder in die Fußstapfen Isaac Clarkes treten darf, berichtet das Intro von den Geschehnissen der vorrangegangenen Teile. Ideal, denn das ein oder andere Detail war mir dann doch entfallen. Grundsätzlich geht es um die sogenannten Marker, die Menschen mutieren lassen. Um diese Marker hat sich eine ganze Religion, die sogenannte Unitology, gegründet. Isaac Clarke, einst ein einfacher Mechaniker, stellt den Schlüssel zur Vernichtung der Bedrohung der Marker da.
Über die eigentliche Story in Dead Space 3 soll hier aber nicht viel verraten werden. Diese bietet schließlich einige Wendungen und weiß letztlich zu überzeugen. So könnt ihr euch zumindest auf ein vorläufiges Ende der Reihe freuen, auch wenn diese wohl, ähnlich den Nekromorphs im Spiel, nicht so schnell totzukriegen sein dürfte. Neben der eigentlichen Geschichte bietet Dead Space 3 auch eine Art Liebesdrama zwischen Isaac Clarke und dessen Ex-Freundin, wegen der er sich schließlich auch im dritten Teil erst wieder ins All aufmacht. Gleichzeitig führt der dritte Teil auch einen weiteren Charakter, John Carver, eín. Dessen Geschichte wird allerdings in der Solo-Kampagne nicht bzw. nur sehr kurz erzählt und konnte mich daher schließlich nicht überzeugen.
Michael Bay hätte es nicht besser machen können!
Nun kann es aber endgültig losgehen. Ich starte das Spiel und die erste Überraschung erwartet mich. Ich steuere nämlich nicht Isaac sondern einen jungen Mann namens Tim Kaufmann. Und statt im Weltall bin ich auf einem Eisplanten namens Tau Volantis, rund 200 Jahre vor den Geschehnissen der USG Ishimura. Diese Sequenz ist jedoch nicht von langer Dauer und kurze Zeit später befinde ich mich wieder im Hier und Jetzt. Jetzt bin ich auch der Mechaniker, der sich in einer Art Midlife-Crisis befindet und auf der Erde Unterschlupf gefunden hat. Kurze Zeit später begebe ich mich auch wieder die Reise, um meine Ex-Freundin Ellie, über die ich noch nicht hinwegbekommen bin, zu retten, dessen letztes Signal von Tau Volantis stammt.
Zunächst fliehe ich dabei durch eine Stadt, die direkt aus Filmen wie Total Recall oder Blade Runner stammen könnte. Auf dem Weg zum Schiff USM Eudora werde ich dabei von der Unitology angegriffen. Bis zur Rettung auf das Raumschiff spielt sich das Spiel wie eine Mischung aus Call of Duty und Gears of War. Ihr stürzt mehrere Male Meter tief und alle zwei Minuten erschüttert eine Explosion den gesamten Bildschirm. Meine Ängste scheinen sich also bewahrheitet zu haben, Dead Space ist ein Action-Spiel durch und durch.
Schuster bleib bei deinen Leisten
Allen Mitleidenden kann ich jedoch nur raten, diese Stunde auszuhalten. Denn sobald man sich im Weltall befindet, kehrt Dead Space zu seinen Wurzeln zurück. Man stapft durch dunkle Gänge, erledigt Nekromorphs, meistert Passagen in der Schwerelosigkeit und löst kleinere Rätsel. Hier fühlte ich mich wieder pudelwohl und habe mich auch das ein oder andere Mal, ganz wie in den anderen Teilen, erschrocken. Gleichzeitig konnte ich an Bord auch das erste Mal meine eigene Waffe bauen.
Anders als in den Vorgängern etwa sammelt ihr während des gesamten Spiels keine Credits mehr sondern Teile wie Altmetall oder andere nützliche Ressourcen. Diese lassen sich an den Werkbänken mit oder ohne Plan zu einzigartigen Waffen zusammenbauen. Ähnlich funktioniert auch die Herstellung von Medi Packs oder von Munition. Was ich anfangs als spaßig empfand und mich motivieren konnte, nervte mich später und ich brachte die Werkbank immer so schnell wie möglich hinter mich, um beispielsweise Medi Packs herzustellen. Wer jedoch gerne mit Waffen experimentiert, wird sicher seine wahre Freude haben.
Ich baute mir letztlich einen klassischen Plasmacutter, der mich im gesamten Spiel begleiten durfte und später mit einem Bauplan eine Schrotflinte. Als Sekundärwaffe hatte diese einen Flammenwerfer eingebaut, um kleinere Gegner beseitigen zu können. Letztlich konnte ich viele Waffen aber nicht bauen, weil mir schlicht und einfach die Ressourcen fehlten. Mit einem neuartigen Roboter, von denen man später mehr als einen zur Verfügung hat, lässt sich die Gegend erkunden. Dieser sucht in der freigelassenen Gegend nach Ressourcen und kehrt nach einer bestimmten Zeit zu einer Werkbank zurück, um mir die Ressourcen gutzuschreiben. Das reichte bei mir aber lange nicht, um großartig neue Waffen herzustellen. Stattdessen überzog ich dann lieber die Kugeln meines Plasmacutters mit Stase, so dass Gegner bei Beschuss verlangsamt werden. Wie man ohne die bereits zu Release veröffentlichten DLCs beim ersten Durchgang die meisten Waffen ausprobieren soll, bleibt für mich ein Rätsel.
Fazit
Dead Space 3 ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es technisch wirklich auf einem hohen Stand und leistet sich keinerlei grobe Schnitzer. Zudem weiß die Story durch Wendungen zu überzeugen und echtes "Dead Space"-Feeling kommt während der Szenen im Weltall durchaus auf.
Auf der anderen Seite ist gerade das letzte Drittel eine kleine Tortur und man möchte eigentlich nur den Abspann sehen. Stattdessen kämpft man sich durch immer größere Gegnerhorden und durchläuft die immer gleichen Areale.
Zusätzlich Missionen und der gelungene Koop-Modus wissen jedoch durchaus zu überzeugen. Fraglich ist jedoch erneut, warum der Koop-Modus nicht lokal funktioniert und man stattdessen mit einem Online-Pass gezwungen wird, über das Internet zu spielen. Auch sind die vielen zu Beginn erschienen DLCs ein kleines Armutszeugnis, ohne die man meiner Meinung nach nicht in den vollen Genuß der verschiedenen Waffen kommt.
Somit bleibt Dead Space 3 ein Spiel für die Fans der Serie, die umbedingt die Geschichte verfolgen wollen oder generell für Fans des Action-Genre. "Hardcore"-Fans dürften an dem Einschlag in Richtung Action keine Freude finden.
Bewertung
Pro
- Tolle Atmosphäre im Weltall...
- Einfallsreicher Koop-Modus
- Technik auf hohem Niveau
Contra
- ... die auf dem Eisplaneten zunichte gemacht wird
- Gameplay nicht auf Gegnerhorden ausgelegt
- Viel Backtracking und sich wiederholende Gameplay-Elemente

1 Kommentar
Ajkster Mi, 20.02.2013, 15:18 Uhr
Ich bin noch nicht im letzten Drittel, deswegen kann ich den hohen Actionanteil nicht wirklich beurteilen. Aber bisher ist es das beste was ich dieses Jahr gespielt habe. Vor allem die Grafik, der Sound und die Atmosphäre sind nach wie vor unerreicht. Es fühlt sich wie ein Erwachsenenspiel an – vielleicht ist das der Grund warum es mir bisher so gut gefällt.
Mal sehen wie ich das sehe, nachdem der Actionanteil ansteigt. Bisher ist es für mich eine der wenigen positiven Überraschungen dieses Jahres.