Review zu Darwinia+

Das Original erschien 2005 für den PC und begeisterte durch Einfachheit und Komplexität in einem. Der Misch aus Strategie, Simulation, Action und teilweise Rollenspiel Elementen machte Darwinia nicht nur zur Innovation in Sachen Genre, sondern auch zur Innovation was das gesamte Konzept angeht. Wir haben die 2010er Version getestet und sagen euch, wie sich Darwinia+ als Xbox Live Arcade Spiel schlägt!

Die technische Seite von Darwinia ist insgesamt sehr schwer objektiv zu bewerten. Wer sich die Screenshots anschaut, denkt wohl, da fehlen Polygone. Das stimmt - aber dieser Effekt ist bewusst. Darwinia gestaltet sich als simple 3D Landschaft, was zur Story und zur Ambiente beiträgt. Die Level sind leer, aber nie langweilig. Aufgrund von Explosionen, Lasergeschossen und vielen verschiedenen ,,Charakteren" wirkt alles stets sehr lebendig und der Charme entsteht eben durch die Simplizität. Ob einem der Stil des Spieles zusagt, muss man selbst herausfinden: Uns fehlt es dann doch etwas an Variation: Besonders die landschaftliche Gestaltung langweilt schnell.

Auch hier findet sich eine ambivalente Situation wieder: Auf der einen Seite ist der Sound total simpel, banal, das Kratzen der verschiedenen Sounds stört teilweise und eine Sprachausgabe oder sonstige, technische ausgefeilte Audioeindrücke sucht man vergeblich. Auf der anderen Seite aber macht gerade wieder die Einfachheit den Charme des Spiels aus. Die ,,schlechten" Sounds sind mit Absicht im Spiel, damit sich eine gewisse Atmosphäre bilden kann und das Retro-Feeling trotz eines Spiels von 2005 dennoch aufkommt. Allerdings muss man sagen, dass der Sound, insbesondere die Hintergrundmusik, in den ersten Leveln etwas langweilig sein kann - erst in den fortgeschritteneren Spielabschnitten kommt mehr Action.

Ein Videospiel, das selbst ein Videospiel simuliert: Solche gibt es nur sehr wenige. Es gibt sogar einen Plot: Dr. Sepulveda hat Darwinia als Themenpark für seine erschaffene, künstliche Intelligenz entstehen lassen. Doch der Spieler kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt von Darwinia: Die Welt ist von Viren bedroht und jene versuchen die Welt als auch die Darwinianer zu zerstören. Des Spielers Aufgabe wird es also sein, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln (Ingenieuren, Soldaten-Trupps und mehr) die Viren zu besiegen und für die Rettung der wertvollen, künstlichen Intelligenz zu sorgen. Zwar klingt diese Story ganz abstrus, sorgt aber für einen gewissen Witz und kann an sich überzeugen.

Der Einzelspieler Modus bietet viele Stunden Spielzeit, denn die einzelnen Passagen können sehr lange dauern. Dies liegt unter anderem daran, dass die meisten Level so konstruiert sind, dass man erst langsam seine Truppen aufbauen muss und sich Stück für Stück Abschnitte erobern muss. Wie klassische Simulationen kann das Spiel somit manchmal auch etwas länger dauern. Praktisch ist da die Speicherfunktion. Aber nicht nur der Einzelspieler bietet viel Spielzeit, auch der Multiplayer kann begeistern. Das, was vor einigen Jahren als zwei separate Spiele erschienen ist, kann man nun vereint in Darwinia+ finden: Darwinia und Multiwinia. An Umfang mangelt es nicht - auch wenn  der Einzelspieler keinen weiteren Anreiz nach einmaligem Durchspielen bietet.

Dass sich bei der Kategorie ,,Spielspaß" die Geister trennen, scheint meist klar. Doch besonders bei Darwinia ist es schwer, objektiv zu bleiben, wenn das Spiel doch so zwiespältig ist. Darwinia kann sicherlich bei vielen Spielern punkten. Die Mischung aus verschiedenen Genres, die Story, welche in der Videospielwelt angesiedelt ist und die Action, die nicht zu kurz kommt, tragen natürlich zu einem gewissen Charme bei; der muss aber nicht jedem gefallen. Die Bewertung in dieser Kategorie fällt relativ hoch aus, weil Darwinia ein sehr durchdachtes Konzept hat und auf alle Fälle Spieler begeistern kann! Wir empfehlen: Demo anspielen.

Eigentlich müsste man sich fragen, wie der Port von PC auf Xbox wohl funktionieren mag. Doch die Adaption von Tastatur und Maus auf den Controller der Xbox 360 hat wunderbar geklappt. Das Spiel stellt sich folgendermaßen dar: Es gilt in der Regel, Darwinianer in Sicherheit zu bringen. Diese können (normalerweise) nicht angreifen, sondern nur geleitet werden. Ihr müsst sie also mit Soldatentrupps vor Viren beschützen und gleichzeitig einiges mit Ingenieuren erforschen. So auch z.B. eine Sattelitenstation einnehmen, um euch von Insel zu Insel zu transportieren. Die Steuerung ist intuitiv, wenn man sich auch erst einmal dran gewöhnen muss. Danach läuft aber alles sehr flüssig ab und die Befehle an die eigenen Trupps, sowie das Kontrollieren dieser bereitet keine weiteren Schwierigkeiten.

Multiwinia! Wenn sich denn genügend Spieler online zusammenfinden, können sich bis zu vier Spieler in insgesamt sechs verschiedenen Spielmodi gegeneinander messen. Ob ihr eine Art ,,Capture The Flag spielt", ,,King of the Hill" oder aber ,,Domination": Es geht darum bestimmte Punkte zu erobern, Flaggen zu sichern und die Gegner zu beherrschen. Der Multiplayer ist sicherlich ein besonderes Schmankerl für Freunde von Darwinia. Hier kommt die richtige Taktik und Strategie erst zum Vorschein und man kann sich mit menschlichen Gegnern messen. Multiwinia ist wahrscheinlich deshalb so gelungen, weil es im Original separat zu Darwinia erschienen ist: In Multiwinia steckt enorm viel Potential und hier werden die eingefleischten Fans sicherlich mehrere Stunden verbringen können.