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Drei Jahre schon dürfen wir mit Kinect und dem von Harmonix (Rock Band, Guitar Hero) entwickelten Spiel uns vor der Xbox austoben - als Tanzamateure und diejenigen, die es werden wollen. Dance Central 3 will das Tanzspiel für Kinect nicht neu erfinden, sondern verbessern und abrunden. Wir haben uns also vor Kinect gestellt, wild rumgefuchtelt (= tanzen versucht) und berichten euch in unserem Review, was euch erwartet.

Mit dem Tanz gegen den Untergang der Menschheit

Eine der größeren Veränderungen in Dance Central 3 ist die Einführung eines Story-Modus. Aber nicht irgendeine Geschichte verbirgt sich hinter der Story - nein, so hanebüchen wie es Dance Central 3 mit der Story treibt, hat es wohl noch keiner davor. Denn so skurril und gezwungen unlustig wie sie ist, wirkt sie schon wieder unterhaltsam und amüsant. Ihr tretet der DCI (Dance Central Intelligence) bei und müsst mit euren Tanzchoreographien den schrecklichen Tanzsündern in den verschiedensten Jahrzehnten das Handwerk legen und verhindern, dass der schlechte Tanz die Weltherrschaft an sich reißt. Das Ganze findet in einer FBI-ähnlichen Untergrundbasis statt und ist umringt mit Mysterien und aufzudeckenden Tanzdelikten...

Ihr tanzt euch also nicht zu Weltruhm, sondern um den Weltuntergang zu verhindern. Die ist so abstrus, dass es irgendwie wieder ungewollt (oder doch gewollt?) komisch ist. Doch die Geschichte sorgt für mehr als für einen alternativen Modus: Sie bringt die Songwahl in eine mehr oder weniger logische Geschichte. Denn DC3 bietet euch anders als noch bei den Vorgängern nicht nur Hip Hop und moderne Beats, sondern zusätzlich auch populäre Musik der letzten Jahrzehnten (z.B. Village People oder Backstreet Boys). Dies sorgt für mehr Abwechslung und spricht ein etwas anderes Publikum an - was aber unheimlich Spaß macht. Denn zusätzlich funktionieren weiterhin alle Songs der Vorgänger und alle heruntergeladenen Choreographien.

Doch der Storymodus hat auch seine Macken. Zum einen beinhaltet er kein wirklich Tutorial. Wer also drauflostanzt und sich noch nie wirklich mit Dance Central beschäftigt hat, wird ggf. etwas überfordert sein. Außerdem ist die Auswahl der Songs am Anfang nicht ganz glücklich. Denn mit ,,Bass Down Low" ist einfach einer der schwierigsten und komplexesten der Anfang und es geht mit schwierigen Choreographien grad weiter. Ein netter Einstieg mit YMCA wäre da willkommener.

Xbox. Pause. Xbox. Weiter. Xbox. WEITER. XBOX. WEEEEITER...

Schauen wir uns die Kinectunterstützung an, so muss man neidlos zugestehen, dass Harmonix das einfach gut hinbekommen hat. Was schon in den ersten zwei Teilen gut funktionierte, bleibt erhalten. Kinect erkennt sehr genau, ob euer Tanzmove richtig ist und berechnet Tiefe, als auch Höhe eurer Extremitäten sehr gut. Das liegt aber wohl daran, dass Harmonix die Choreographien so exzellent genau definiert hat und man als Spieler sich so Stück für Stück an den perfekten Tanz nähert und wenig Platz für Schummeleien bleibt.

Auch das Menü ist gut aufgebaut und funktioniert mit Kinect einwandfrei. Eure rechte Hand wählt Menüpunkte aus und zum Bestätigen wischt ihr nach links. Dies ist insofern praktisch, als dass ihr mal länger auf einem Menüpunkt ausharren könnt, ohne dass dieser durch Nicht-Aufpassen eurerseits direkt ausgewählt wird. Zurück kommt ihr immer mit der linken Hand und dies ist ebenfalls schlau, weil somit die Verwechslung von Vor und Zurück eigentlich nie gegeben ist.

Kritisch wird es zu zweit... Da braucht man halt einfach viel Platz vor seinem Fernseher. Sowohl für das Tanzen als auch für das Konfigurieren der Menüs.

Toll ist die Integration der Sprachsteuerung, die aber nicht hundertprozentig funktioniert. Praktisch ist sie vor allem um das laufende Spiel zu pausieren ohne großartig Punkte zu verlieren (indem ihr die Choreographie unterbrecht). Ihr sagt ,,Xbox. Pause" und schon könnt ihr kurz verschnaufen. Allerdings hat das System bei einigen Sprachbefehlen Probleme. Ich persönlich konnte z.B. den simplen Befehl ,,Weiter" einfach nicht mittels sprechen, rufen oder schreien aktivieren. Verzweifelt hab ich wieder in die Kamera gewinkt und mittels klassischer Kinect-Bewegungssteuerung ,,Weiter" ausgewählt. Nicht tragisch - aber schade.

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Fazit

Ohne große Werbekampagne, ohne große Aufregung, rutscht da plötzlich das momentan beste Kinect Tanzspiel auf den Markt und niemand hat es bemerkt. Oder doch? Dance Central 3 beweist wieder einmal, dass Harmonix es einfach versteht, Musikspiele zu entwickeln. Das Gameplay mit Kinect funktioniert tadellos, auch wenn die Sprachsteuerung so ab und an ihre Macken hat. Die Songs und Choreographien sind komplex - genauso wie der Erkennung mittels Kinect-Sensor. Da macht das Üben umso mehr Spaß, denn viel Raum fürs Schummeln gibt's beim Anstreben der Highscores nicht.

Es muss also getanzt werden! Und das zu zweit, oder viert oder gar in einer Gruppe mit bis zu 8 Spielern. Der Partyfaktor ist für Tanzeslustige sehr hoch und wird durch die peppige Songauswahl der Charstürmer der 70er, 80er, 90er und 00er umso mehr. Zwar könnte hier und da noch ein wenig verbessert werden, aber allein das riesige Angebot an herunterladbaren Songs macht vieles wieder wett. Dance Central 3 funktioniert genau da, wo es soll: Beim Tanzen und Spaß haben - das relativiert fast alle Negativpunkte. Tanzbegeisterten und Dance-Central-Fans kann man das neue Spiel mit schrulligem Storymodus nur empfehlen - hier habt ihr nämlich ein richtig gutes Spiel.


Bewertung

Pro

  • Umfangreiches DLC-Angebot
  • Partyknaller für Tanzbeinschwingende
  • Gewohnt super funktionierendes Kinect-Gameplay
  • Songs des 70er, 80er, 90er und 00er
  • Schrulliger Story-Modus

Contra

  • Falsche Tanzbewegungen manchmal nicht ganz ersichtlich
  • Soundtrack vielleicht etwas zu R'n'B- und Hip-Hop-lastig
  • Spiel zu viert gleichzeitig etwas unbequem und nicht empfehlenswert
  • Kein XBL-Multiplayer

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

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