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Tim Bergling, besser als Avicii bekannt, hat tragischerweise im April 2018 sein eigenes Leben beendet, doch die Musiklegende der elektronischen Tanzmusik lebt weiter – das unter anderem in seinem eigenen Musik-Rhythmus-Game Avicii Invector (bereits als Invector und Avicii Vector erschienen). Wir haben das Spiel getestet und sagen euch, warum die größte Stärke des Spiels tatsächlich der Soundtrack ist.

Mit minimalistischer Story drauf los

Das einzige, was man anfangs gesagt bekommt, ist, dass ein Teil der Einnahmen an die Tim Bergling Foundation geht, eine Hilfsorganisation, die nach dem Tod von Berglings Familie ins Leben gerufen wurde, um Suizidgefährdung als globales gesundheitliches Problem anerkannt wird und dabei anderen Hilfsorganisationen hilft.

Nachdem man diese Tatsache respektvoll angenommen hat, geht es aber gleich rein in die Action. Man startet ohne großes Tutorial zu insgesamt 25 Songs von Avicii. Hierbei fliegt in einem Raumschiff in einer neonbunten Welt die sehr zu den Songs passt und ein futuristisches Flair vermittelt. Man muss auch sofort sagen: Der Soundtrack ist fantastisch. Hört man sich die einzelnen Songs an, ist ein natürliches, wiederkehrendes Muster zu erkennen, Avicii hat seinen eigenen Stil. Und gleichzeitig kann man stets im Takt sich mitbewegen, da Musik genau den Zahn der Zeit trifft. Passend dazu wurde die Optik des Spiels auch angepasst und das Neonbunte, das futuristisch Minimalistische und die urbane Ästhetik sprechen eine eindeutige Sprache. Für einen kleines, reines Downloadspiel hat man hier alles richtig gemacht.

 

Die Story, die das Ganze ummantelt, ist knapp und wird in kurzen, minimal animierten Zwischensequenzen gezeigt. Dabei geht es eigentlich nur um eine andere Raumschiffpilotin, die ihr kennenlernt – so eine richtige Geschichte gibt es aber nicht.

Gameplay mit Tücken

Ziel des Spiels ist es, ähnlich wie bei Guitar Hero oder Rock Band, die richtigen Noten im richtigen Moment zu erwischen. Diese sind per Controllerbuttons angezeigt. Im Prinzip geht es nur um A, B, X und Y, sowie LB und dem linken Stick nach rechts oder links, wobei beim leichten Schwierigkeitsgrad bei weitem nicht alle Tasten benötigt werden.

Das Rhythmus-Gameplay ist soweit auch sehr unterhaltsam, hat aber im Vergleich zu Guitar Hero und Konsorten einige Nachteile, die es schwerer und weniger intuitiv machen. So ändert sich die Geschwindigkeit, mit der die Noten auf einen zugeflogen kommen, abhängig vom Multiplikator, aber der Takt bleibt gleich. Das macht es bei einer langsamen Spur es manchmal schwierig zu erkennen, wann man den Knopf drücken muss und beim Boost, den man ebenfalls aktivieren kann, muss man den Song eigentlich auswendig kennen, da die Noten nur kurz zu sehen sind, bevor man sie bereits drücken muss.

Außerdem ist es auch leider so, dass man hier eben kein richtiges Instrument spielt, sondern willkürlich irgendwelche Tasten drückt. Es ist also überhaupt nicht intuitiv und völlig willkürlich, ob man jetzt plötzlich A, X oder den rechten Stick nach links drücken muss. Lediglich LB steht immer für den Bass – somit kann man zumindest hier mit der Musik „mitfühlen“. Beim Rest muss man sich rein auf sein Auge verlassen, denn die ganzen Noten tauchen noch nicht mal immer auf der gleichen Stelle auf. Das kann dazu führen, dass man schnell müde wird (das Spiel erfordert eine enorme Augenkonzentration). Nicht zuletzt ist der hohe Schwierigkeitsgrad dadurch unfassbar schwer und zwingt selbst die größten Rhythmus-Experten in die Knie – vor allem eben durch die nicht intuitiven Tasten, die zwar vom Takt her zu den Songs passen, von der Melodie her jedoch nicht.

Fazit

Man braucht nicht viele Worte, um Avicii Invector zu beschreiben. Es ist ein richtig gutes Tribut an den leider viel zu früh verstorbenen Künstler, das vor allem mit seinem genialen Soundtrack und seiner wunderbar futuristischen Atmosphäre packen kann. Die Songs bleiben einem wie wahre Ohrwürmer im Kopf hängen und die neonfarbene Umgebung zieht einen wahrlich in seinen Bann.

Dabei muss man allerdings erwähnen, dass diese fantastische Ästhetik zugunsten von perfektem Gameplay zustande kommt. Zwar ist das Spiel absolut spielbar und für Rhythmus- und Musik-Gamer sicherlich interessant, es zeigt aber seine Tücken im Detail, was dazu führt, dass es weitaus weniger intuitiv ist als z.B. ein Guitar Hero. Avicii Invector erfordert eine enorme Konzentration, weil man sich die Buttons ganz genau anschauen muss – dies kann schnell ermüdend wirken. Nichtsdestotrotz ist das Spiel absolut gelungen und jeder Anhänger von EDM (electronic dance music) sollte sich das Ganze anschauen, allein schon wegen der tollen Songs.


Bewertung

Pro

  • Super EDM-Soundtrack von Avicii
  • Tolle Atmosphäre in Neon-Si-Fi-Optik
  • Rhythmus-Gameplay unterhaltsam
  • Im Offline-KoOp spielbar
  • Ehrenhaft: Ein Teil der Einnahmen geht an die Tim Bergling Foundation

Contra

  • Noten-Gameplay mit Controller-Buttons nicht intuitiv
  • Teils sehr schwer und fordert enorme Konzentration
  • Keine Story oder Kampagne, "nur" 25 Songs
  • Multiplayer bringt keine neuen Gameplayelemente

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 10 von 10
10/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Schwierigkeitsgrad / Komplexität 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

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