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Mit Assassin's Creed Unity erscheint der erste Teil der beliebten Reihe rund um die für Freiheit kämpfenden Assassinen exklusiv für die neuen Konsolen. Aus diesem Anlass kehrt die Reihe auch zurück nach Europa und wirft euch in die turbulenten Verhältnisse während der französischen Revolution. Wir haben den Kampf nicht gescheut und berichten euch in diesem Test von unserem Trip.

Repose en paix - Ruhe in Frieden

Eine neue Zeit, ein neuer Assassine. Vorbei die Zeiten der amerikanischen Bürgerkriege, kein Requiescat in pace mehr. Nun dominiert die französische Sprache und mit ihr unser Held, Arno Victor Dorian. Kenner der Serie wissen, dass man nicht von Beginn an Mitglied der Bruderschaft der Assassinen ist. Und auch in Unity ist dies nicht der Fall. Doch wie und warum sich Arno dem Orden anschließt, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.

Generell würde jeder Versuch, etwas über die Geschichte zu erzählen, in Spoilern enden. Wir beschränken uns also darauf euch sagen zu können, dass man während der Geschichte um den Assassinennachwuchs auf verschiedenste Charakter trifft, die tragende Rollen in der Französischen Revolution gespielt haben. Ausflüge in die Gegenwart gehören der Vergangenheit an, aber Abstergo ist weiterhin eine Schachfigur in einem großen Schachspiel. Welche? Nun, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Révolution française? Qu'est-ce que c'est? - Französische Revolution? Was ist das?

Leider kann aber weder der eine noch der andere Storystrang wirklich fesseln. Gerade die Geschichte rund um Desmond machte für mich persönlich in der Vergangenheit einen großen Reiz aus. Bei Wegfall dieser Komponente erwarte ich dann wenigstens eine fesselnde Geschichte rund um die Revolution, die im Jahre 1789 begann.

Hier bleibt Assassin's Creed Unity allerdings hinter seinen Möglichkeiten zurück und beschränkt sich eher auf die Entwicklung des Arno Victor Dorian. Tragenden Personen fehlt so die Persönlichkeit und die Hintergründe der Französischen Revolutionen bleiben blass. Die Wendungen in der Geschichte, die für Abwechslung sorgen sollen, sind zudem oft vorhersehbar. Schade, denn gerade die Tatsache, dass Assassin's Creed wieder in europäische Gefilde zurückkehrt, brachte mich zum Jubeln, da es die Möglichkeiten bietet, die Geschichte unseres Kontinents aus einem anderen Blickwinkel zu zeigen.

Vive la France - Es lebe Frankreich

Wurde ich bei der Geschichte von den Möglichkeiten des durch die Revolution beeinflussten Paris enttäuscht, macht die Grafik einiges wieder wett. Was Ubisoft hier auf die Beine gestellt hat, liest sich schon fast wie ein Märchen. Demnach wurde Paris nahezu im Verhältnis 1:1 nachgebaut, es können bis zu 5000 KI-Figuren gleichzeitig dargestellt werden und in etwa ein Viertel der Häuser lässt sich auch betreten.

Und tatsächlich, Assassin's Creed wirkt lebendiger als je zuvor. Wenn man auf dem Vorplatz der Notre Dame durch hunderte Bürger stolziert, nur um im nächsten Moment die gewaltige Fassade zu erklimmen, dann wirkt das den Fähigkeiten der Xbox One würdig. Hinzu kommen eine enorme Weitsicht, Spiegelungen in Marmorböden und scharfe Texturen. Spielerherz, was willst du mehr?

Là où il y a de la lumière, il y a aussi des ombres - Wo Licht ist, ist auch Schatten

Wie wäre es mit einer stabilen Framerate? Leider schafft es Unity oft nicht, die Framerate konstant zu halten. So wird die Grenze von 30FPS vor allem dann unterschritten, wenn viel auf dem Bildschirm passiert, etwa in der oben geschilderten Situation. Da stellt sich dann schnell die Frage: Mussten es wirklich 5000 NPCs sein, hätte nicht auch die Hälfte gereicht? Auch kann es vorkommen, dass Texturen erst spät aufploppen, jedoch hielt sich dieser Umstand während unseres Testzeitraums in Grenzen. Die Framerateinbrüche nahmen interessanterweise erst ab der zweiten Hälfte der Geschichte zu. Unspielbar wird der Titel aber zu keiner Zeit.

Loben hingegen müssen wir die Soundkulisse. Die deutschen Sprecher machen durchweg eine hervorragende Figur und das - bis auf Ausnahmen - sogar Lippensynchron. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Bürger auf der Straße Französisch sprechen, was sehr zur Atmosphäre beiträgt. Lediglich bei direkter Ansprache des Spielers wechseln diese ins Deutsche. Wer dann noch während der Streifzüge durch die Gassen Paris Revolutionäre die Hymne unseres Nachbarlandes singen hört, fühlt sich im Spiel zu Hause.

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Fazit

Assassin's Creed Fans der ersten Stunde können natürlich auch bei Assassin's Creed Unity für die Xbox One bedenkenlos zugreifen. Die Stadt ist lebendiger als je zuvor und sorgt dank kleiner Details dafür, dass man sich ins Jahre 1789 zurückversetzt fühlt. Hinzu kommt eine authentische Soundkulisse und die Möglichkeit, endlich mit vier Assassinen im Koop die Straßen unsicher zu machen.

Den größter Kritikpunkt stellen die Framerateeinbrüche dar. Hier wäre weniger mehr gewesen, vor allem was die Menge an gleichzeitig sichtbaren NPCs angeht. Der Zwang die Companion App sowie die Internetseite Assassin's Creed Initiates zu benutzen, um sämtliche Gegenstände im Spiel freischalten zu können, dürfte zudem für eine Menge Ärger sorgen.

Die schwache Story letztlich und die Tatsache, dass der neueste Ableger im Kern keine nennenswerten Neuerungen aufweisen kann, sorgen dafür, dass Assassin's Creed Unity zu den schwächsten Teilen der Reihe zählt. Gelegenheitsspieler dürften sich zudem am Schwierigkeitsgrad stören, der deutlich angezogen hat.


Bewertung

Pro

  • Unterhaltsamer Koop-Multiplayer
  • Authentische Geräuschkulisse
  • Anspruchsvolles Gameplay...
  • Größte Stadt der Serie, die zudem sehr lebendig ist...

Contra

  • ...was mit Framerateinbrüchen quittiert wird
  • ...das Anfänger und Gelgenheitsspieler überfordern könnte
  • Bindung an Companion App und Internetauftritt
  • Ermüdungserscheinungen der Serie kommen wieder zum Tragen
  • Story, die hinter ihren Möglichkeiten zurück bleibt

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

c0rtez Mo, 15.12.2014, 18:44 Uhr

Also das mit dem "hanswurstin" kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte die neue Steuerung nach kurzer Zeit drin und hatte nicht das Gefühl das ich ein ewiges Tutorial spiele.

Bei der hackeligekeit der Steuerung bin ich aber wieder bei dir. Nachdem die Steuerung verändert wurde, hatte ich eigentlich gehofft das die Aufreger bei denen die Figur nicht das macht was sie soll weniger werden. Sind sie zwar auch, aber nicht wo wenig wie erhofft. Am Ende bin ich wenn ich durch die Straßen gelaufen bin immer nur noch im "Parkour runter" Modus gelaufen, in der Hoffnung das Arno nicht ständig auf irgendwelche Marktkarren klettert.

Zehlang Mo, 15.12.2014, 13:00 Uhr

Liebes Forum,

ich habe das Spiel ausführlich gespielt.
Grafisch ist es sicherlich beeindrucken, Paris, die Stadt, Details, begehbare Häuser, etc.

Allerdings wird mir der Spielspaß durch die Steuerung sehr verleidet.
Wie schon beim Vorgänger Black Flag bekommt man ständig einigeblendet,
welche Knöpfe man wo und wann drücken muss. Man hat das Gefühl, man
spielt das Spiel schon seit Stunden, ist aber immer noch die Hanswurstin
die das Spiel erst lernen muss. Das hindert den Spielfluss ungemein,
wenn auch nicht ganz so schlimm wie in Black Flag, hatte ich bei Unity
das Gefühl, ein ewig langes Tutorial zu spielen.
Dadurch, dass sich die Steuerung kontextabhängig ständig ändert, kommt
kein wirklicher Spielfluß auf.

Die Missionen kommen eine lange Zeit nicht über langweiliges
Verfolgen und Finden heraus - ewige Missionen die nur den Sinn haben,
dem User die Steuerung zu erklären.
Auch wenn die gesteuerte Figur nun nicht bei der kleinsten Berührung
(wie bei Black Flag) die Wände hochklettert, ist und bleibt das Bewegen
der Figur oftmals hakelig. So steigt unsere Figur locker über haushohe
Wände, eine im Weg stehende Ziege hingegen ist ein unüberwindbares
Hindernis, indem man sich verheddet.
Desweiteren ist es mehr als nervig, wenn man bpws. exakt gerade vor
einer Truhe stehen muss, um diese zu öffenen. Steht man leicht versetzt
oder hinter der Truhe ist keine Interaktion möglich, die Figur kommt
dann nicht auf die Idee, selbsständig einen Schritt zur Seite zu gehen
oder halt die Truhe von hinten zu öffnen. Man stelle sich ein Diabolo
vor, bei dem man immer exakt gerade vor jeder Truhe stehen muss.
Desweiteren nerven dumme Vorgaben: Um beispielsweise einen
Aussichtspunkt zu "synchronisieren", muss man exakt und zwar absolut
exakt auf einer bestimmten Stelle stehen.

Das Umfeld wirkt sehr aufwendig und detailverliebt, klar, die Grafik
ist Spitzenklasse. Auch wenn es unzählige "Statisten" gibt, die das
Stadtbild bevölkern, unzählige individuell gestaltete Häuserfronten,
Häuser die man betreten kann, etc. leidet die Glaubwürdigkeit
enorm, wenn es in jeder Stadt nur zwei oder drei Geschäfte gibt,
bzw. wenn keine Interaktion mit bspw. Markthändlern stattfinden
kann. So bleibt alles letztlich doch nur Kulisse.
Ich hätte mir hier lieber kleinere Städte und eine kleinere "Welt"
gewünscht, die dann aber WIRKLICH interaktiv und somit
glaubwürdig ist.

Fazit: Optisch auf den ersten Blick beeindruckende Welt, jedoch mit
wenig Interaktionsmöglichkeiten. Steuerung verwirrend und auch
nach langem Spiel nur schwer beherrschbar (aber nicht ganz so
schlimm wie bei Black Flag). Sehr gute deutsche Synchro mit bekannten
Sprechern (wenn auch nicht immer lippensynchron).

Am Rande bemerkt: Ich hatte ein Problem mit den Farben. Ich hatte
das Gefühl, dass das Spiel extrem rotstichig ist. Gesichter von Figuren
knallrot waren. Bilde ich mir das ein, oder hat das auch jemand bemerkt?
Überhaupt übertrieben grelle Farben?!?

Es grüßt mit Hauskatze:
Sandra