
Liberté, ... - Freiheit, ...
Die Freiheit kommt in Assassin's Creed Unity vor allem in der Bewegung zum Tragen. Ihr steuert im neuesten Teil nun Arno so präzise wie nie zuvor. Dafür sorgen zwei neue Funktionen. Dank heimlichen Modus ist es nun endlich möglich, euren Assassinen heimlich von A nach B zu bewegen. So lassen sich Deckungen aussuchen oder Wachen heimlich von hinten ausschalten. Störend ist hier nur, dass Arno manchmal etwas stur ist, wenn man ihn hinter einer Deckung platzieren will.
Die andere Neuerung ist das neue Bewegungssystem. Per Druck auf RT habt ihr nun zwei Möglichkeiten. Während Parkour aufwärts das bekannte Klettersystem darstellt, bietet Parkour abwärts die Möglichkeit elegant und schnell von einem Gebäude herabzusteigen oder unter Hindernissen durchzurutschen. Gerade dadurch lässt sich das riesige Paris bequem und schnell durchqueren.
Zuletzt hat sich auch im Kampfsystem einiges getan. Durch die Möglichkeiten des Parierens, Ausweichens und Konterns sowie verbesserten Gegnern wurden die Kämpfe deutlich herausfordernder. Nun kommt es durchaus auch vor, dass ihr besser die Beine in die Hand nehmt und die Flucht einleitet, da Arno sonst schnell das Zeitliche segnet. Was bei Freunden der Serie für Jubel sorgen dürfte, kann auf der anderen Seite vor allem für Casualgamer - bei denen sich Assassin's Creed ebenfalls großer Beliebtheit erfreut - für großen Frust sorgen.
..., Égalité, ... - ..., Gleichheit, ...
Obwohl sich die Serie dank neuem Setting und neuen Gameplaymöglichkeiten durchaus weiterentwickelt, kann man nicht über die Ermüdungserscheinungen hinwegsehen. Während die eine Fraktion, zu der ich mich auch zähle, mit Black Flag nicht viel anfangen konnte, oder darin ein gänzliches anderes Spiel sah, feierte die andere Seite die Neuerungen, die die Serie so nötig hatte.
Und auch ich muss zugeben, dass Assassin's Creed Unity im Kern nichts Neues liefert. Irgendwie hat man alles schon einmal gesehen, alles schon einmal erlebt. Gerade dadurch fallen die Schwächen in der Story auch so sehr auf, die durchaus zum Weiterspielen hätte motivieren können. Da helfen leider auch die vielen Nebenaufgaben nicht, welche die Karte von Paris regelrecht zupflastern. Wer dennoch alles erledigen möchte, etwa Mordfälle aufzuklären, wird sicherlich dutzende Stunden in Paris verbringen.
..., Fraternité! - ..., Brüderlichkeit!
Wer am Ende keine Lust mehr hat, sich alleine durch die Straßen Paris zu kämpfen, der kann nahtlos in den Koop springen. Mit bis zu vier Spielern gilt es dann z.B. Schätze zu stehlen oder verschiedenen, an der Französischen Revolution beteiligten, Personen bei Aufgaben zu helfen. Im Multiplayer kommt das neue Levelsystem umso mehr zum Tragen. Euer Assassine kann einen Maximalrang von 5 erreichen. Durch neue Fähigkeiten, etwa der Möglichkeit von Doppelattentaten, starker Attacken oder neuen Bomben sowie neuen oder verbesserten Rüstungen, die verschiedene Eigenschaften wie Schleichen oder Gesundheit erhöhen, steigt ihr im Rang auf.
Dies ist auch bitter notwendig, um Missionen mit höheren Schwierigkeitsgraden zu meistern. Das Aufleveln hat aber auch einen Nebeneffekt. So ähnelt wohl kaum ein Arno dem anderen. Während der eine Spieler auf Schleichen setzt, will der nächste Spieler lieber im Nahkampf überzeugen. So setzen sich am Ende auch die Teams im Koop aus verschiedenen Spielern zusammen. Die Möglichkeit zudem eine Fähigkeit auszurüsten, die dem ganzen Team hilft, etwa durch Heilung der Kameraden oder das Teilen des Adlersinnes, sorgt für eine Prise Taktik in der Zusammenstellung der Bruderschaft.
Heraus kommen äußerst spaßige Missionen, die man zudem sehr flexibel angehen kann. Wir empfehlen aber dringend mit Freunden auf Raubzüge zu gehen, da die Kommunikationen mit fremden Spielern oft nicht funktioniert und es sich dann eher nach Singleplayer anfühlt, in dem einfach ein weiterer Assassine das selbe Ziel verfolgt. Über Verbindungsabbrüche oder Lags muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen - diese traten selbst in Verbindung mit Assassinen aus aller Welt nicht auf!
L'interconnexion, c'est moi! - Die Vernetzung bin ich!
Was neben der stockenden Framerate am meisten an dem neuesten Ableger der Assassinen-Reihe stört ist die Vernetzung mit der Companion App oder dem Internet. So lassen sich einige Kisten im Spiel nur dann öffnen, wenn ihr in der dazugehörigen App Aufträge erledigt. Doch nicht nur Kisten fallen dieser Politik zum Opfer, auch Monturen, etwa von Meisterassassine Altaïr! Hier kommt neben der App auch noch Assassin's Creed Initiates - ein interaktives Weberlebnis - ins Spiel.
Für Spieler, die gerne jedes noch so kleine Stück im Spiel freischalten möchten, ist das mehr als nur ärgerlich. Diejenigen unter euch, die zudem weder Tablet noch Smartphone besitzen (wollen), gucken ebenfalls in die Röhre. Eine Begleitapp, die die Positionen eurer Mitstreiter oder von z.B. Aussichtstürmen zeigt, begrüßen wir, aber das ist definitiv der falsche Weg. Wir können wirklich nur stark hoffen, dass Ubisoft hier eine Möglichkeit schafft, diese Gegenstände auch ohne App freizuschalten!
Fazit
Assassin's Creed Fans der ersten Stunde können natürlich auch bei Assassin's Creed Unity für die Xbox One bedenkenlos zugreifen. Die Stadt ist lebendiger als je zuvor und sorgt dank kleiner Details dafür, dass man sich ins Jahre 1789 zurückversetzt fühlt. Hinzu kommt eine authentische Soundkulisse und die Möglichkeit, endlich mit vier Assassinen im Koop die Straßen unsicher zu machen.
Den größter Kritikpunkt stellen die Framerateeinbrüche dar. Hier wäre weniger mehr gewesen, vor allem was die Menge an gleichzeitig sichtbaren NPCs angeht. Der Zwang die Companion App sowie die Internetseite Assassin's Creed Initiates zu benutzen, um sämtliche Gegenstände im Spiel freischalten zu können, dürfte zudem für eine Menge Ärger sorgen.
Die schwache Story letztlich und die Tatsache, dass der neueste Ableger im Kern keine nennenswerten Neuerungen aufweisen kann, sorgen dafür, dass Assassin's Creed Unity zu den schwächsten Teilen der Reihe zählt. Gelegenheitsspieler dürften sich zudem am Schwierigkeitsgrad stören, der deutlich angezogen hat.
Bewertung
Pro
- Unterhaltsamer Koop-Multiplayer
- Authentische Geräuschkulisse
- Anspruchsvolles Gameplay...
- Größte Stadt der Serie, die zudem sehr lebendig ist...
Contra
- ...was mit Framerateinbrüchen quittiert wird
- ...das Anfänger und Gelgenheitsspieler überfordern könnte
- Bindung an Companion App und Internetauftritt
- Ermüdungserscheinungen der Serie kommen wieder zum Tragen
- Story, die hinter ihren Möglichkeiten zurück bleibt

2 Kommentare
c0rtez Mo, 15.12.2014, 18:44 Uhr
Also das mit dem "hanswurstin" kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte die neue Steuerung nach kurzer Zeit drin und hatte nicht das Gefühl das ich ein ewiges Tutorial spiele.
Bei der hackeligekeit der Steuerung bin ich aber wieder bei dir. Nachdem die Steuerung verändert wurde, hatte ich eigentlich gehofft das die Aufreger bei denen die Figur nicht das macht was sie soll weniger werden. Sind sie zwar auch, aber nicht wo wenig wie erhofft. Am Ende bin ich wenn ich durch die Straßen gelaufen bin immer nur noch im "Parkour runter" Modus gelaufen, in der Hoffnung das Arno nicht ständig auf irgendwelche Marktkarren klettert.
Zehlang Mo, 15.12.2014, 13:00 Uhr
Liebes Forum,
ich habe das Spiel ausführlich gespielt.
Grafisch ist es sicherlich beeindrucken, Paris, die Stadt, Details, begehbare Häuser, etc.
Allerdings wird mir der Spielspaß durch die Steuerung sehr verleidet.
Wie schon beim Vorgänger Black Flag bekommt man ständig einigeblendet,
welche Knöpfe man wo und wann drücken muss. Man hat das Gefühl, man
spielt das Spiel schon seit Stunden, ist aber immer noch die Hanswurstin
die das Spiel erst lernen muss. Das hindert den Spielfluss ungemein,
wenn auch nicht ganz so schlimm wie in Black Flag, hatte ich bei Unity
das Gefühl, ein ewig langes Tutorial zu spielen.
Dadurch, dass sich die Steuerung kontextabhängig ständig ändert, kommt
kein wirklicher Spielfluß auf.
Die Missionen kommen eine lange Zeit nicht über langweiliges
Verfolgen und Finden heraus - ewige Missionen die nur den Sinn haben,
dem User die Steuerung zu erklären.
Auch wenn die gesteuerte Figur nun nicht bei der kleinsten Berührung
(wie bei Black Flag) die Wände hochklettert, ist und bleibt das Bewegen
der Figur oftmals hakelig. So steigt unsere Figur locker über haushohe
Wände, eine im Weg stehende Ziege hingegen ist ein unüberwindbares
Hindernis, indem man sich verheddet.
Desweiteren ist es mehr als nervig, wenn man bpws. exakt gerade vor
einer Truhe stehen muss, um diese zu öffenen. Steht man leicht versetzt
oder hinter der Truhe ist keine Interaktion möglich, die Figur kommt
dann nicht auf die Idee, selbsständig einen Schritt zur Seite zu gehen
oder halt die Truhe von hinten zu öffnen. Man stelle sich ein Diabolo
vor, bei dem man immer exakt gerade vor jeder Truhe stehen muss.
Desweiteren nerven dumme Vorgaben: Um beispielsweise einen
Aussichtspunkt zu "synchronisieren", muss man exakt und zwar absolut
exakt auf einer bestimmten Stelle stehen.
Das Umfeld wirkt sehr aufwendig und detailverliebt, klar, die Grafik
ist Spitzenklasse. Auch wenn es unzählige "Statisten" gibt, die das
Stadtbild bevölkern, unzählige individuell gestaltete Häuserfronten,
Häuser die man betreten kann, etc. leidet die Glaubwürdigkeit
enorm, wenn es in jeder Stadt nur zwei oder drei Geschäfte gibt,
bzw. wenn keine Interaktion mit bspw. Markthändlern stattfinden
kann. So bleibt alles letztlich doch nur Kulisse.
Ich hätte mir hier lieber kleinere Städte und eine kleinere "Welt"
gewünscht, die dann aber WIRKLICH interaktiv und somit
glaubwürdig ist.
Fazit: Optisch auf den ersten Blick beeindruckende Welt, jedoch mit
wenig Interaktionsmöglichkeiten. Steuerung verwirrend und auch
nach langem Spiel nur schwer beherrschbar (aber nicht ganz so
schlimm wie bei Black Flag). Sehr gute deutsche Synchro mit bekannten
Sprechern (wenn auch nicht immer lippensynchron).
Am Rande bemerkt: Ich hatte ein Problem mit den Farben. Ich hatte
das Gefühl, dass das Spiel extrem rotstichig ist. Gesichter von Figuren
knallrot waren. Bilde ich mir das ein, oder hat das auch jemand bemerkt?
Überhaupt übertrieben grelle Farben?!?
Es grüßt mit Hauskatze:
Sandra