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Bei Sega herrscht Anarchie... jedenfalls laut Spieltitel. Der neue Brawler verspricht viel Action, viel Knopfgedrücke und noch mehr Action. Allem voran soll das Spiel einfach nur Spaß vermitteln und auch im Multiplayer ein übersichtliches Chaos herrschen. Wir haben uns das Spiel angeschaut und uns mit Kettensägen, Superwaffen und viel Buttonmashing durchgemetzelt - lest bei uns hier nun den kompletten Testbericht.

Es herrscht Anarchie - auch in der Story

Wer braucht schon eine sinnvolle Geschichte, einen Leitfaden oder eine Hintergrundstory? Man werfe einfach ein Dutzend von Archetypen an Kämpfern in ein Spiel, mische gut durch, binde ein paar Rachefeldzüge und Verfolgungsjagden ein und erhalte: Anarchy reigns. Der Name ist tatsächlich Programm.

Ihr startet eure ,,Kampagne" mit einer Auseinandersetzung der zwei Hauptcharaktere (Jack und Leo) in einer Bar. Setting? Wird nicht genannt. Sieht nach Zukunft aus: Ein Roboter ist der Barkeeper, Leo hat eine Hightechrüstung, es gibt viele Flachbildschirme und Hologramme. Doch ein wenig Steam Punk spielt auch mit: Alles wirkt ein bisschen anachronistisch; ob es die Kettensäge an Jacks Arm ist oder die heruntergekommenen Barracken, Autos und sonstige Fahrzeuge. Zeit? Wird nicht genannt? Rahmenhandlung? Sowas wie eine politische Lage? Fehlanzeige. Nada. Es gibt nicht mal die Information, ob wir auf der Erde spielen. Man muss sich einfach damit abfinden, dass zwei richtig harte Typen richtig sauer aufeinander sind.

Und schon steht man vor der ersten, schweren Entscheidung: Weiße oder schwarze Seite (Leo oder Jack)? Da man keine Ahnung hat und man noch gar nichts über diese Typen weiß, wählt man halt eine Person. Nun spielt man eine der beiden Geschichten. Es gibt zwar nun etwas mehr Story (ein gewisser Max wird verfolgt und wird gesucht), doch über das komplette Spiel wird die Geschichte auf einer solchen Sparflamme gehalten, wie ich das selten in einem Videospiel erlebt habe. Die Gefühle, Charakterzüge oder Hintergrundgeschichten der Charaktere bleiben stets vollkommen im Dunkeln und wenn sie einmal aufeinander treffen, wirkt es so willkürlich, dass man sich zwischenzeitlich fragt: Um was geht es eigentlich nochmal? Und wer sind jetzt die Bösen?

Mit Gewalt ans Ziel

Gut, dann halt so. Missionen spielen. Auch hier bietet die Kampagne nicht viel Abwechslung. Es gibt ,,freie" Missionen und Hauptmissionen, die ihr aber erst durch eine gewisse Punktzahl freischalten müsst. Prinzipiell verkommen so auch die freien Missionen zu Pflichtaufgaben, denn ihr benötigt die dort errungenen Punkte, um die Hauptmissionen freizuschalten. Die Missionen sind auf einer Karte verteilt und man muss erst einmal dorthin rennen, um sie spielen zu können. Dies erweist sich zwar nicht als mühselig, aber irgendwie als unnötig.

Der Unterhaltungswert der freien Missionen ist allerdings, trotz mangelnder Abwechslung, recht hoch. Es gibt zwar oft ähnliche Herausforderungen (,,Besiege möglichst viele Gegner in 3 Minuten." oder ,,Besiege alle Gegner."), aber man hat sich schon etwas einfallen lassen, um bei dem Brawler nicht zu schnell Langweile auftreten zu lassen. Auch die Storymissionen wechseln sich ein wenig ab. Die Kämpfe gegen normale Bosse resultieren zwar in Button-Mashing, aber der Kampf gegen einen Riesentintenfisch oder der Flug mit einem überstarken Helikopter, sowie der Ritt auf einem Mutanten erweisen sich als spaßig und machen trotz Einfachheit des Spielprinzips Lust auf mehr.

Doch da macht Anarchy Reigns schnell einen Strich durch die Rechnung: Das Kampfsystem ist viel zu einfach. Wo andere Third-Person-Actionspiele mit abwechslungsreichen Kombos glänzen, ist der Reichtum an Moves hier schnell erschöpft. Ein wenig Knöpfe drücken hier, ein wenig Blocken da - schon ist man am Ziel. Noch einmal die Spezialattacke ausgepackt und ein wenig in Rage geraten, um den Fieslingen mächtig vor den Latz zu schießen. Prinzipiell ist aber jeder Kampf gleich und somit der Wiederspielwert sehr gering - wenn es auch stellenweise richtig Spaß machen kann, einfach nur auf die Tasten zu hauen!

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Fazit

Das Chaos, das in der faktisch nicht vorhandenen Story herrscht, wird im Gameplay auf spaßige Art und Weise widergespiegelt. Das Kampfsystem ist zwar nicht sehr komplex, macht aber stellenweise in der Kampagne richtig Spaß. Das Ausprobieren der verschiedenen Charaktere und die gut funktionierende Steuerung sorgen kurzweilig für angenehme Spielmomente.

Allerdings bleibt es bei einem kurzen Vergnügen. Nach der Kampagne gibt es nicht mehr viel zu entdecken. Mittelmäßige Grafik und teils nerviger Sound sind ebenfalls nicht überragend. Wer online Mitspieler sucht, wird zwar fündig, aber so richtig unterhaltsam ist es aufgrund des zu einfach gestrickten Gameplays dann doch nicht. Anarchy Reigns eignet sich hervorragend für eine Durststrecke zwischendurch: Einmal durchspielen, alle Charaktere mal ausprobieren, online reinschnuppern, und dann auch wieder ins Regal damit. Es ist kein denkwürdiges Spiel, auch wenn es zwischenzeitlich sicherlich Spaß machen kann.


Bewertung

Pro

  • Coole Charaktere
  • Unterhaltsame Missionen
  • Spaßiges Gameplay

Contra

  • Null Story
  • Gameplay zu simpel
  • Nicht genügend Abwechslung
  • Geringer Wiederspielwert

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

XBU Philippe Do, 17.01.2013, 13:19 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Durch den aussagekräftigen Test wurden meine Befürchtungen bestätigt. Für mich ist dieser Titel keine Bereicherung...

Ich würde es als "Standard-Gekloppe" titulieren. Mir macht sowas zwischendurch immer wieder Spaß - aber ein denkwürdiger Titel der in Erinnerung bleibt ist es sicherlich nicht ;)

XBU Dirty Do, 17.01.2013, 11:50 Uhr

Durch den aussagekräftigen Test wurden meine Befürchtungen bestätigt. Für mich ist dieser Titel keine Bereicherung...

TheGreenChris Do, 17.01.2013, 11:32 Uhr

Schöner Test, klingt so als wenn das Spiel für seinen Budgetpreis sicher mal ein Blick wert wäre.