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Mit Alarm für Cobra 11: Das Syndikat geht es in die nächste Runde Verbrecherjagd im Zeichen der RTL-Serienhelden Semir und Ben. Und dieses Mal wird auch über Xbox LIVE nach den Bösewichten rund um Köln gefahndet. Wir sind in die Rolle der Serienhelden geschlüpft, haben uns hinters Steuer gesetzt und haben kriminellen Rasern das Fürchten gelehrt. Ob es sich dabei um ein zähes Abenteuer oder um ein spaßiges Vergnügen handelt, möchten wir euch mit unserem Review zeigen.

Mission gelungen - Täter entkommen

Ganz im Stile der Action-TV-Serie, steuert ihr im Karrieremodus die beiden TV-Serienpolizisten Semir und Ben, die wie bisher, über ein enormes Sitzfleisch verfügen, in dem sie die gesamte Kampagne im Sitzen durchleben und so förmlich auf ihren Sesseln kleben. Wie der Spieletitel schon verrät, ziehen die beiden Autobahnsheriffs gegen ein ganzes Verbrechersyndikat in den Kampf, aber auch dieses Mal darf von der Story nicht allzu viel erwartet werden. Story-technisch kann man dadurch den nahtlosen Übergang von TV-Serie zum Konsolenspiel als durchaus gelungen bezeichnen. Wer schaut sich die Polizeiserie schon wegen der "oscarreifen" Storyarchektur an. Alarm für Cobra 11 steht halt für actiongeladene Verfolgungsjagden mit halsbrecherischen Stunteinlagen und darauf baut auch Alarm für Cobra 11: Das Syndikat.

Die sehr lineare und mittlerweile verstaubte Missionsauswahl wurde vom Grundprinzip her positiv gelockert, ganz nach dem System eines Open-World-Spieles. Ihr beginnt eure Missionen und Aufträge mit einer Streifenfahrt in der Kölner City oder auf der Autobahn, die mit in Echtzeit generierten Einsätzen bespickt sind. Im Laufe des Spiels schaltet ihr mehr und mehr Standorte frei, von denen eure Streifenfahrten auf Wunsch beginnen können. Leider wird durch die Vielzahl der möglichen Startpunkte nicht garantiert, dass ihr eure Streifenfahrt in der Nähe eines Tatorts beginnt. Da bleibt euch oft nur die Hoffnung, dass während eurer eher träge zu bezeichnenden Stadtrundfahrt ein Funkspruch der Zentrale erreicht oder euch ein Bösewicht geradezu in die Arme fährt.

Hier wurde zwar eine gute Missionsstruktur angestrebt, aber durch die misslungene Umsetzung der gewünschten Dynamik scheitert das System. Zu viele Leerläufe und verpasste Aufträge durch unabdingbare Umwege nach der Auftragsannahme, drücken kräftig auf die Spaßbremse. Es kommt nicht selten vor, dass ihr beispielsweise einen Verfolgungsauftrag annehmt, um dann festzustellen, dass sich der Flüchtige in entgegen gesetzter Fahrrichtung auf der Autobahn befindet. Bis eure Protagonisten dann die Fahrtrichtung gewechselt haben, sind die Bösewichte schon längst über alle Kölner Berge. Das erzeugt mit unter so viel Spaß wie Wald fegen im Herbst. Neben den aktuellen Aufgaben und Missionen, müssen die beiden Polizeihelden Verstecke und geheime Quartiere des Syndikats ausfindig machen, wie beispielsweise in einer Waschstraße...wo sich ja bekanntermaßen fast immer gern Verbrecher aufhalten. Ist ja auch äußerst unauffällig, wenn sich eine Gruppe Bösewichte heimlich zwischen den Waschbürsten versammelt.

Doch mit etwas Geduld und Glück geratet ihr in viele serientaugliche Verfolgungsjagden oder nervenaufreibenden Beschattungsmissionen, Verhaftungen und Autorennen auf professionellen Rennstrecken. Es darf wie von der Serie gewohnt, im Stadtgebiet und auf der Autobahn ordentlich aufs Gaspedal getreten werden.

Köln ohne Kölner

Die Alarm für Cobra 11 Serie bleibt seinem Motto treu: "Die Polizei ist am Besten da, wo sonst keiner ist". Obwohl ihr es mit einem ganzen Verbrechersyndikat aufnehmt, taucht im gesamten Spiel keine Person auf. Optisch ein wahres Trauerspiel, denn zu einem realitätsnahen Köln gehören nun auch mal die einzigartigen Kölner an sich, aber entweder haben alle Kölner gerade wieder einmal Hausarrest oder befinden sich alle -außerhalb des Spielgeschehens- auf dem traditionellen Kölner Karnevalszug. Soweit der Blick durch die Windschutzscheibe des Polizeiboliden reicht, ist kein Passant zu sehen.

Wie bei den Vorgängern üblich, aber dennoch unverständlich, herrscht selbst hinter den Lenkrädern der fahrenden Autos, gähnende Menschenleere. Auch die Tatsache, dass die Spiele-Serie schon immer auf die bildliche Darstellung von Charakteren verzichtet hat, wird die wenigsten Betrachter vertrösten können. Autobahn-Raststätten, Tankstellen und Gehwege sowie Marktplätze ohne Menschen, sind einfach nur die Hälfte wert, wenn man den Vergleich zu anderen Titeln dieses Genres zieht. Hier werden in Punkto Atmosphäre leichtfertig wertvolle Punkte verschenkt.

Es bleibt weiterhin zu hoffen, dass die Entwickler aus dem Hause Synetic ihre Prinzipien diesbezüglich überdenken und für anstehende Nachfolger der Cobra 11 Serie eine Runde NPCs spendieren, damit endlich ein Hauch von realitätsnahem Städtetreiben den Weg ins Spiel findet.

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Fazit

Im Vergleich zum Vorgänger wurde kaum etwas verbessert, wenn man von der Neuerung Mulitplayer-Modus einmal absieht. Die Grafik und der Sound sowie die Fahrphysik und das KI-Verhalten fallen durch Entwicklungsstillstand auf und können nicht gänzlich überzeugen, da auch die Macken und Fehler des Vorgängers 1:1 übernommen wurden. Echte Alarm für Cobra 11 Fans können dennoch unbedenklich zugreifen, wenn sie Spaß mit den Vorgängern der Serie hatten.

Erfahrene Rennspiel-Profis -ohne Draht zur TV-Actionserie- werden sich mit Alarm für Cobra 11: Das Syndikat wieder schwer tun, denn die Kampagne ist nicht fesselnd genug und bietet viel zu wenig Spielspaßpotential für den anspruchsvollen Rennspielfreund. Kampagne sowie Einzelrennen stellen keine echte Herausforderung für geübte Rennspiel-Gamer dar und die eher unspektakuläre Präsentation sowie die genannten technischen Mängel tragen dazu bei, dass sich die Zielgruppe wohl eher auf die Alarm für Cobra 11 Fans beschränkt.

Vielleicht kann der Mulitplayer-Modus einige Kohlen aus dem Feuer holen, aber dafür müssen sich erst einmal genügend Spieler in den Lobbys einfinden.


Bewertung

Pro

  • Fahrzeug-Design
  • Originalstimmen der Hauptdarsteller
  • 40 verschiedene Fahrzeuge
  • Leichter Einstieg

Contra

  • Menschenleere Spielwelt
  • Fehlende Lizenzen
  • KI-Fahrzeug ohne Insassen
  • Schlichte Präsentation
  • Emotionslose Dialoge

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
7

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