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Wie lange haben wir auf Alan Wake gewartet... Haben wir überhaupt schon mal so lange auf etwas gewartet, auf etwas was wir haben wollten, was oft angekündigt wurde, oft schon zum Greifen nah war und doch immer so fern blieb? Die Uhren der Videogame-Welt blieben für Alan Wake nicht stehen und so konnte man schon Zweifel haben, ob Alan Wake technisch überhaupt noch mithalten könne, wenn es denn endlich mal so weit sein wird und das Game das Licht der Videogame-Welt erblickt. Nun ist es in ein paar Tagen so weit und wir haben uns für euch schon jetzt in Bright Falls umgesehen, den Ort, den Alan Wake wohl sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen wird. Welchen Eindruck das Game auf uns gemacht hat, könnt ihr hier in unserem Review erfahren.

Schöne Ferien, denn in der Ruhe liegt die Kraft

Bestseller-Autoren haben es bekanntlich nicht immer leicht, stehen sie nach einem Welterfolg doch recht schnell unter Druck, wollen sie auch in Zukunft auf der Erfolgswelle schwimmen. Alan Wake geht es nicht anders und so rutscht der berühmte Schreiberling in eine tiefe Schaffenskrise. Schlaflose Nächte und unzählige Tage ohne verwertbare Ideen für sein neues Buch, quälen den Bestseller-Autor Alan Wake sowie sein persönliches Umfeld. Die Zeit ist reif für einen Schnitt, denn so kann es nicht weitergehen. Und so macht sich Alan Wake mit seiner Frau Alice auf den Weg in den idyllischen Nordwesten der USA. Bright Falls, im waldigen Gebiet der Rockies gelegen, soll der Ort sein, wo Alan Wake den Alltag abschalten kann, um zusammen mit seiner Alice ein paar ruhige, erholsame Tage zu verbringen.

Es wäre zu schön um wahr zu sein, würde der weitere Verlauf der Urlaubsreise viele märchenhafte Momente auffahren können. Alan Wake erlebt seinen schlimmsten Albtraum und wird mit der Vermischung von Fiktion und Wirklichkeit aufs Schlimmste konfrontiert. Und ihr seid eingeladen, Alan Wake's Albtraum zu erleben. So zu fühlen wie Alan, die gleichen Zweifel an sich selbst zu spüren, an das Gute im Menschen zu zweifeln. Ja, sogar euren eigenen Verstand in Frage zu stellen.

Mit Alan Wake seid ihr Teil eines Mystery-Horror-Thriller-Shooters nach Art eines Quentin Tarantino, Stephen King, Alfred Hitchcock, John Carpenter sowie Twilight Zone oder Twin Peaks. Diese Namen sprechen für sich und sollen die Machart und Präsentation der Story zu genüge umschreiben, denn Alan Wake's Erlebnis will nicht erzählt werden, es will und muss erlebt werden. Und dieses Erlebnis wollen wir euch mit unserem Review keinesfalls auch nur ein Stück weit nehmen.

"Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!" (Seth Gecko in From Dusk Till Dawn)

Die Pforten der Wahrnehmung

Alan Wake ist in manchen Belangen wie eine Revolution, wie eine neue Generation des Videogame-Zeitalters. Geschmäcker und Vorlieben der Gamer sind verschieden, aber wer die Präsentation von Alan Wake erlebt, der kann eine neue Liga hören, sehen und fühlen. Allein die Welt, in der Alan Wake's Alptraum spielt, wird so realistisch präsentiert, dass man am liebsten seine -schon fast in die Jahre gekommene- Xbox 360 Konsole umarmen will. Man konnte doch nicht ahnen, was eigentlich in ihr steckt. Mit Alan Wake zeigt die Xbox 360 ihr ganzes Potenzial und protzt mit bisher nicht herausgekitzelten Möglichkeiten.

Die Ortschaften, jedes Haus, sei es ein Restaurant, Rasthof, Hotel, Tankstelle, eine Polizeidienststelle oder einfach nur die hügelige sowie waldbedeckte Natur, alles steckt voller Eigenleben bis in die letzte Haarspitze. Jeder Quadratmeter in diesem Spiel lebt und lässt uns in Person des Protagonisten in diese real wirkende Welt eintauchen. Mir, als doch recht erfahrender Spieler und Spieletester, hat noch kein Spiel so überzeugend und mitreißend vortäuschen können, dass ich nicht in meinem Wohnzimmer sitze, sondern mich in einer mir vollkommen fremden Umgebung befinde, in der die Bewohner ihr eigenes Leben leben und mit mir und meinem Dasein konfrontiert werden.

Jedes Fleckchen, jeder Gegenstand dieser präsentierten Welt wirkt natürlich, realistisch und zum Greifen oder gar Spüren nah. Alles erscheint so echt und einzigartig und niemals wiederkehrend. Jede kleine Berg- oder Waldhütte scheint es nur dieses einzige Mal zu geben, jeder Strauch und jeder Baum scheint tatsächlich zu leben und man könnte fast meinen, dass sie sogar während des Spieles zu wachsen im Stande wären.

Lichter, Schatten, Nebelschwaden, Wind und Wetter, das Licht der aufgehenden Sonne und sogar die Dunkelheit macht sich scheinbar auch außerhalb des Bildschirms breit und schickt sich an, euch förmlich von der Wohnzimmercouch, in die Welt rund um Bright Falls zu reißen. Selbst ohne große Anstrengung, könnt ihr förmlich die kalten Regentropfen und den peitschenden Wind auf eurer Haut spüren.

Wenn euch zum ersten Mal der stürmische Waldregen ums Gesicht peitscht, achtet auch die Umgebung, schaut euch die Bäume und Büsche um euch herum an, wie sie sich im Sturm winden und sich dem Druck entgegenstellen. Oder lauft gegen Farn und schulterhohe Bäume sowie niedrige Büsche. Alan Wake geht nicht durch diese hindurch, sondern kollidiert mit ihnen. Die Bäumchen und Büsche geben dem Druck eures Körpers nach, bis der Druck zu hoch wird, um dann auf realistischste Art und Weise an euch vorbei zu rutschen und zur natürlichen Position zurückzufinden. Diese Kollisionsfähigkeit zeigt jeder Gegenstand auf, egal wo er sich in der Spielwelt befindet. Nur die ausgewachsenen Bäume regieren wie in anderen Spielen auch und lassen die Möglichkeit zu, durch ihre Äste hindurch schreiten zu können.

Das Städtchen Bright Falls lebt, ihre Bewohner leben ihr Leben und im Spiel Alan Wake lebt sogar jeder Baum, jedes Büschchen, jeder Grashalm und ihr lebt mittendrin, in Alan Wake's unglaublichem Abenteuer. Nie zuvor war ein Spiel in der Lage, Leben so lebensnah und lebensecht zu präsentieren. Remedy lässt euch in diese neuartige, lebendige Welt eintauchen. Und sie lassen euch so sehr eintauchen, dass einem schon fast Angst und Bange werden könnte, wäre dieses Erlebnis nicht so märchenhaft schön.

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Fazit

Alan Wake ist ein packender Mystery-Shooter-Thriller der besonderen Art, der mit hochklassiger Technik zu überzeugen weiß, ohne in anderen Sparten wirklich Federn zu lassen.

Eine grandiose Präsentation, in Bild, Ton und atemberaubender Atmosphäre. Eine Hollywood reife Story und durchweg überzeugende Charaktere, reißen den Gamer in das Abenteuer von Alan Wake.

Man kann sagen, dass durch die endlos lange Entwicklungszeit noch mehr hätte geboten werden können, aber man kann nicht sagen, dass die Entwickler die Zeit untätig verstreichen lassen haben. Die ausgesprochene Liebe zum Detail wird selbst der größte Kritiker nicht übersehen können.

Man kann durchaus erkennen, dass die Entwickler nicht nur ein verkaufskräftiges Produkt auf den Markt werfen wollten, sondern dem Gamer auch zeigen wollten, dass es auch in der heutigen, profitträchtigen Zeit noch möglich ist, einen Traum zu verwirklichen. Den dunklen Traum des Buchautors Alan Wake.

Für den sagenhaften Soundtrack, die fantastische Grafik und die dadurch rundum grandiose Präsentation vergeben wir einen XBoxUser Special Award.


Bewertung

Pro

  • Packende Story in Episoden
  • Filmreife Dialoge
  • Solide, gute Steuerung
  • Lebendige, fesselnde Spielewelt perfekt präsentiert
  • Bombastischer Sound
  • Grandiose Grafik

Contra

  • Eher geringer Wiederspielwert
  • Hier und da etwas hölzerne Bewegungen

Grafik 10 von 10
10/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

94 Kommentare

PrismaJeremy Mo, 18.04.2011, 03:44 Uhr

logiCopter schrieb:
Hakelige Steuerung, mäßige Grafik, Mr. Wake bewegt sich so hölzern und ungelenk wie aus einem schlechtgemachten PS1-Spiel entsprungen und lauter aufgesetzte Horrorklischees, die bei mir kein Gegrusel sondern nur schlechte Laune aufkommen ließen.
Ich habe das Spiel nach den ersten zwei Kapiteln über Ebay wieder verkloppt.
Für sowas ist mir meine Zeit zu schade.

Nur um dir entgegen zu treten hab ich mich angemeldet^^
1.Grafik ist Top sieh dir mal den Horizont an die berge alles mit Liebe zum detail animiert die Waffen sind zwar nicht der Brüller
aber das ist hier ja kein Ballerspiel
2. Das Gamplay ist perfekt auf das Genre abgestimmt.
Tya in deinem fall ist das zu vergleichem mit nem COD spieler der sich Fifa gekauft hatt und bemängelt das man dort nicht Rumballern kann

Die abstimmung auf das Genre ist das A und O

Apropo Meine letzte Entäuschung was Resident Evil irgendwie wurde das Game seit teil 4 zu nem Shooter eigentlich sehr Schade

Nebulah So, 17.04.2011, 09:56 Uhr

logiCopter schrieb:
Hakelige Steuerung, mäßige Grafik, Mr. Wake bewegt sich so hölzern und ungelenk wie aus einem schlechtgemachten PS1-Spiel entsprungen und lauter aufgesetzte Horrorklischees, die bei mir kein Gegrusel sondern nur schlechte Laune aufkommen ließen.
Ich habe das Spiel nach den ersten zwei Kapiteln über Ebay wieder verkloppt.
Für sowas ist mir meine Zeit zu schade.

Ist ja auch eine Mystery Sreinthriller und kein grusel Horror. Steuern ließ es sich sehr gut. Grafik war ausser ausnahmen top.

XBU Dirty Mo, 11.04.2011, 07:44 Uhr

Geschmack hin oder her...Die Grafik ist das Beste was die Videospielbranche bisher zu bieten hatte. Da kommt kein Titel auch nur nahe dran. Die Grafik ist eine technische Meisterleistung. Über den Rest mag man gern geteilter Meinung sein...

XBU Böhser Onkel So, 10.04.2011, 16:00 Uhr

Wenn du die Steuerung als hakelig empfunden hast ok ich fand die ging gut von der Hand.
Aber mäßige Grafik?

logiCopter So, 10.04.2011, 15:52 Uhr

Hakelige Steuerung, mäßige Grafik, Mr. Wake bewegt sich so hölzern und ungelenk wie aus einem schlechtgemachten PS1-Spiel entsprungen und lauter aufgesetzte Horrorklischees, die bei mir kein Gegrusel sondern nur schlechte Laune aufkommen ließen.
Ich habe das Spiel nach den ersten zwei Kapiteln über Ebay wieder verkloppt.
Für sowas ist mir meine Zeit zu schade.

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