Review zu Air Conflicts: Vietnam

Einfache Unterhaltung mit einem Spiel, das man einfach einlegen und anspielen kann? Air Conflicts: Vietnam zielt auf gerade solch eine Basiserfahrung und verspricht Arcade-lastiges Gameplay. Steigt in Jets oder Helikopter während des Vietnamkriegs und schießt Gegner ab, zerstört Bodentruppen und habt Spaß! Wir haben uns das Spiel angeschaut und verraten euch, was der 40 EUR Titel wirklich an Versprechen halten kann.

Moral: Bitte abschalten

Eines vorneweg: Moralapostel sollten dieses Spiel besser nicht anfassen. Noch einseitiger als Call of Duty spielt ihr selbstverständlich nur die amerikanische Seite des Vietnamkriegs. Auch die komplette Story basiert auf den Emotionen und Gefühlen amerikanischer Soldaten. Ein ausgeglichener oder gar kritischer Blick auf diesen fast 20 Jahre langen Krieg gibt es nicht. Na gut - ist ja auch nur ein Spiel. Allerdings ist es manchmal schon etwas merkwürdig, wenn man mehr oder minder unschuldige Vietkong auf dem Boden niederschießt und als einer der ersten Missionen die Aufgabe erhält, vietnamesische Dörfer zu zerstören.

Story-mäßig wird euch eine Geschichte eines bestimmten Piloten (Joe Thompson) erzählt und vor allem die Beziehung zu seiner Familie beleuchtet. Dies alles passiert recht statisch. Ab und zu gibt es Zwischensequenzen, die aber nur Luftgefechte zeigen, oder man zeigt euch einen Brief der vorgelesen wird. Menschliche Gesichter bekommt man allerdings nicht wirklich zu sehen. Das Spiel konzentriert sich vollständig aufs Gameplay und nicht auf die Präsentation - was soweit als arcadelastiges Spiel auch vollkommen in Ordnung ist. Allerdings muss ich sagen, dass ich selten eine so dermaßen schlechte deutsche Synchronisation erlebt habe. Es ist lange her, dass ich so etwas gehört habe, aber aus irgendeinem Loch müssen die Entwickler die unmotiviertesten Synchronsprecher aller Zeiten gefunden haben. Die Storymomente sind teilweise noch ganz ok - die Gespräche während eines Einsatzes aber unter aller Kanone. Das wirkt teilweise sogar komisch unterhaltsam, obwohl eine ernste Stimmung anvisiert ist (die englische Synchro ist übrigens nicht viel besser).

Schwerer Einstieg?

Ja, es gibt ein Tutorial. Das funktioniert auch recht gut und zeigt alle Manöver eures Jets (und danach auch die eurer Helikopter). Allerdings könnten Fluganfänger weiterhin etwas Probleme haben. Ingame gibt es nämlich keine Möglichkeit, schnell nochmal nachzuschauen, wie die Tastenbelegung beim Controller nochmal war, da muss das Handbuch ausreichen. Denn die wichtigen Features wie Bombenansicht werden genauso kurz gezeigt wie die unwichtigen (z.B. Triebwerk ausfahren, Raketenkamera). Für mich persönlich war der schwerste Einstieg der taktische. Denn ein Tutorial, das die Steuerung erklärt ist schön und gut - das gibt mir aber keine Einführung in die Taktik. So halten eure Copiloten in der ersten Huey-Mission (ihr schießt mit einem stationären MG) es nicht für nötig zu erklären, dass diese kleinen Panzer unten euch sehr schnell zerstören können, Raketenwerfer aber nicht so viel Schaden verursachen. Auch bei Treffern wird nur laut gerufen ,,Wir stehen unter Beschuss!", wo ich selbst schreie: ,,Das weiß ich auch, Einstein! Aber von WO und WER?". Dies bleibt aber unbeantwortet und ohne Richtungsanzeige müsst ihr selbst schauen, was denn da geschossen haben könnte.

Schwierig für Anfänger können auch zwei weitere Faktoren sein. Zum einen ist die Munition im Gegensatz zu den Vorgängerspielen begrenzt. Habt ihr nix mehr... wird es... schwer. Um nicht zu sagen unmöglich. Ihr könnt allerdings bei großem Schaden oder mangelnder Munition auf die Flugzeuge eurer Teamkameraden wechseln und deren Munition verbraten. Das andere, was das Spiel schwer machen könnte, ist die Gnadenlosigkeit bei Steuerfehlern eurerseits. Ihr könnt 15 Minuten in der Gegend rumfliegen und Stück für Stück Gegner abknallen - einmal nicht aufgepasst und gegen einen Berg gefahren, explodiert euer schöner Jet (realistischerweise) und ihr seid ,,Game Over", sprich, ihr müsst die Mission neustarten. Das kann teilweise etwas frustrierend sein; besonders wenn man mit Flugsimulationen nicht so vertraut ist.