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Das franösische Entwicklerstudio Asobo hat uns den neuen Indie-Titel A Plague Tale: Innocence beschert. Die junge Amicia und ihr kleiner Bruder Hugo müssen eine Reise durch die düstere Geschichte der Inquisition in Europa bestehen und dabei den tödlichen Rattenschwärmen ausweichen, um zu überleben. Wir haben den Titel für euch gespielt und sagen euch, ob sich die Investition lohnt.

Malerische Schönheit

Wir erblicken das Licht der Spielewelt und übernehmen als Spieler die Rolle von Amicia. Sie befindet sich gerade auf einem Trip druch den Wald und erlernt das Schießen mit der Schleuder. Für einen solchen Indie-Titel fällt sofort positiv auf, dass die Entwickler viel Zeit in die Grafik und das Design der Umgebung gesteckt haben. Selbst auf der normalen Xbox One macht das Spiel eine wirklich gute Figur. Texturen sind scharf, die Landschaften und Häuser detailliert und das Spiel mit Licht und Schatten runden das optische Bild auf faszinierende Weise ab.

Nachdem Amicia gelernt hat, mit der Schleuder umzugehen, macht sie einen kurzen Moment lang Jagd auf einen Eber, der plötzlich komplett abgenagt auf einer Lichtung liegt. Schnell wird klar, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Kurze Zeit später verschwindet auch noch der Hund und die wahre Plage wird sichtbar: Ein riesiger äußerst aggressiver Schwarm von Ratten macht Jagd auf alles, was sich bewegt.

Als sie zu Hause ankommt, kümmert sich Amicia um den Bruder, der noch eine große Fürsorge der Mutter benötigt. Mit seinen 5 Jahren kämpft er gegen eine fiese Krankheit namens Macula, die durch die Verabreichung einer komplizierten Medizin im Zaum gehalten wird. Kurze Zeit darauf muss Amicia mit dem kleinen Bruder vor der Inquisition fliehen und lässt alles zurück.

Ihre Rolle verändet sich fortan massiv und sie muss auf den jungen Hugo aufpassen, der ganz gar nicht für die grausame Welt der Erwachsenen bereit ist.

Stealth-Gameplay - Nicht neu aber gut

Die Folge ihrer neuen Verantwortung wirkt sich auch spürbar auf das Gameplay aus. Amicia darf unter keinen Umständen entdeckt werden und muss stets ihre Umgebung und die Wachen im Auge halten, um der brenzligen Situation zu entkommmen. Sie kann Hugo auch für einen kurzen Moment alleine lassen. Bleibt sie aber zu lange weg, nimmt dieser autistische Züge an und fängt an zu schreien. Das macht sich bei einer Flucht vor der Inquisition natürlich alles andere als gut und daher muss man stets den kleinen Hugo bei sich haben.

Um Wachen auszuschalten, verfügt Amicia über bemerkenswerte Skills mit der Schleuder. Egal ob der Feind jetzt 2 oder 20 Meter entfernt ist, sie schafft es zielsicher den Kopf mit der Schleuder zu treffen. Jeder Scharfschütze wäre neidisch. Zudem kann sie mit Hilfe von umher liegenden Steinen ganz in guter Assassin's Creed-Manier die Wachen ablenken und zu einem Ort holen, um an anderer Stelle durchzuhuschen. Umher stehende Büsche lassen sie dann ebenfalls komplett unsichtbar mit der Umgebung verschmelzen. Auch hier lässt Ubisoft grüßen.

Man erlernt im weiteren Verlauf immer mehr Fähigkeiten, die einem das Leben erleichtern, bzw. das Lösen der Rätsel überhaupt ermöglichen. Neben dem Stealth-Part gibt es auch eine Reihe von Puzzeln zu lösen, die mal mehr und mal weniger kreativ sind. Vom einfachen Kistenrätsel bis zum üblichen Lichträsel gibt es eine Reihe von Problemen zu lösen.

Grandioses Storytelling

Die wahre Stärke des Spiels ist die Kunst, eine packende Geschichte zu erzählen. Und zwar so, dass man mit den Charakteren mitfühlt. Die Jungs von Asobo verzichten zum Glück mal auf eine halbleere Open World und konzentrieren sich auf ihre lineare Geschichte, die einen als Spieler schnell in den Bann zieht. Man will von Kapitel zu Kapitel inmmer mehr wissen, wie es weiter geht.

Die Geschichte selbst ist am Anfang noch sehr packend und voller Mysterien. Zum Ende hin fällt jedoch die Originaltät ab und die Glaubwürdigkeit des gesamten Settings muss stark leiden. Das fühlt sich im Verlgeich ein bisschen so an, als hätten die Schreiber der letzten Game of Thrones-Saison hier die Feder übernommen und die fragwürdige Auflösung kredenzt.

Wer sich an diesem Aspekt nicht stört, bekommt unterhaltsame Kost präsentiert.

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Fazit

Asobo hat mit A Plague Tale: Innocence einen sehr schönen Indie-Titel abgeliefert, der sogar auf der Xbox One mit einer wahren Grafikpracht bezaubert. Man wird durch die tolle Weise die Geschichte zu erzählen an die Hand genommen und in die dunkle Geschichte entführt. Schnell fühlt man sich als Spieler mit den beiden Figuren der Amicia und dem kleinen Hugo emotional verbunden. Umso spannender sind die Stealth-Passagen, die etwas taktisches Vorgehen erfodern, um sich durch den Irrgarten der Inquisition zu hangeln.

Parallel muss man Rätsel lösen, die größtenteils etwas zu leicht gestaltet wurden. Ebenso wie die Stealth-Passagen bilden diese keine echte Herausforderung. Hier kommt dann das im Review benannte Balancing-Problem zum Tragen: Neben zu leichten Aufgaben finden sich auf immer wieder Bosse, die in Relation dazu plötzlich sehr schwer sind. Das ist ein Problem, da der Titel aufgrund seines starken Storyschwerpunkts weniger Spieler anzieht, die Lust auf bockschwere Kämpfe haben. Wer den Titel spielen will, sollte sich daher auf ein paar gehörige Spitzen einstellen. Wobei nichts davon unfair ist und man alles schaffen kann.

Alles in allem ist es ein Titel, der seine eigene Geschichte auf sehr dramatische Weise erzählt und für einige packende Stunden bei den Spielern sorgen wird. Vor allem bei dem äußerst fairen Preis-Leistungverhältnis.


Bewertung

Pro

  • Packendes Stoytelling
  • Spannende Charaktere
  • Schöne Optik
  • Toller Soundtrack
  • Französische Originalsynchro verfügbar

Contra

  • Schwache Auflösung der Story
  • Balancing-Schwierigkeiten
  • Rätsel sind zu einfach

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

XBU ringdrossel Fr, 24.04.2020, 12:01 Uhr

Ich finde auch schade, dass es dann am Ende so verpufft ist. Aber ingesamt wünsche ich mir, dass die Entwickler wachsen und nochmal ein storylastiges Spiel bauen.

XBU Philippe Do, 23.04.2020, 23:42 Uhr

Tjo, hab's jetzt durch. War ganz okay, aber letzten Endes dann doch etwas zu linear. Und was soll man schon groß sagen zum Ende? Eine Auflösung der Story gab's nicht. Es ist, wie du gesagt hast. Es wirkt einfach unfertig. Die Story hat ihren Höhepunkt bein3/4 des Games und danach wird nichts mehr erklärt, nichts aufgeklärt, was es nun mit den Ratten auf sich hatte usw.... Eigentlich mehr als doof. Tja... Kann man nix machen. Insgesamt hab ich es dennoch gern gespielt.

XBU ringdrossel Di, 14.04.2020, 10:07 Uhr

Ich habe mich auch damals vordergründig in die schöne Darstellung der Charaktere und der Story verliebt. Allerdings sei gewarnt, die flacht leider am Ende stark ab. Bin mal gespannt wie dir das Ende gefällt.

XBU Philippe Mo, 13.04.2020, 01:15 Uhr

Ich spiel's gerade im Game Pass. Story und Atmosphäre ist fantastisch. Allerdings finde ich das Gameplay mau... Banales Stealth uns unnötig schwere einzelne Passagen, wie im Review dargestellt. Ich spiele es aber gerne aufgrund der packenden Geschichte.

XBU Isildor Di, 28.05.2019, 16:32 Uhr

Sven, wie immer ein super Testbericht von Dir! Das macht definitiv richtig Lust das Game zu kaufen. Bin mir nur noch nicht sicher ob jetzt gleich oder ob ich auf ein erstes Angebot warte.

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