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Seit etwa 5 Jahren können wir im Gaming eine ganze Reihe von Veränderungen beobachten. Die Entwickler fokussieren sich zunehmend auf Onlinemärkte, Multiplayer und Spiele als Service. Dazu gehören natürlich auch Lootboxen. Dem einen ein Graus, dem anderen ein spannender Zeitvertreib, sind die Boxen aus der heutigen Welt des Gamings nicht mehr wegzudenken. Sowohl Nutzer als auch besorgte Eltern und der Gesetzgeber haben allerdings nachhaltige Beschwerden an dem System der Lootboxen deutlich gemacht. Wir untersuchen im Folgenden, inwieweit die Boxen als Glücksspiel einzustufen sind.

Wie funktionieren Lootboxen denn eigentlich?

Dass man virtuelle Gegenstände für bares Geld erwerben kann, ist nicht erst seit Counterstrike eine neue Realität. Mit den ersten MMO-Spielen entwickelte sich parallel ein sekundärer Markt für Ausrüstungsgegenstände und optische Modifikationen. Das ist auch den Entwicklern nicht entgangen. Sie bieten nun zunehmend Gegenstände zum Kauf an. Bei einer Lootbox ist der Inhalt jedoch zufällig festgelegt. Im Prinzip kauft sich der Spieler ein Überraschungslos, in der Hoffnung, einen besonders guten Gegenstand zu erwerben. Oft ist es so, dass die möglichen Inhalte vorher bekannt sind, zum Beispiel einer aus 20 Gegenständen. Wenn der gewünschte Gegenstand also nicht in der Box ist, besteht ein Anreiz, eine weitere Box zu kaufen.

Was ist der Unterschied zum Glücksspiel?

Sowohl Entwickler als auch Gesetzgeber erheben das Argument, dass virtuelle Gegenstände keinen realen Gegenwert haben, weswegen man, anders als zum Beispiel Casinospiele, nicht von Glücksspiel sprechen kann. Das entspricht aber nicht ganz der Wahrheit. Besonders beliebte Gegenstände kann man nämlich sehr wohl für echtes Geld verkaufen. Dazu kommt, dass die Prozesse aufseiten der Entwickler nicht sehr transparent sind. Casinos haben klare Regeln und werden regelmäßig auf Fairness überprüft. Ein Entwickler kann die Ausschüttung einer Lootbox aber theoretisch so gestalten, dass ein besonders wertvoller Gegenstand erst nach mehreren Käufen überhaupt erst in die Rotation kommt.

Wie sieht die Rechtslage aus?

In Deutschland hat sich der Gesetzgeber im Moment noch nicht endgültig entschieden. Mehrere Rechtswissenschaftler haben aber bereits Bedenken angemeldet. Deutschland verfügt generell über sehr strikte Gesetze zum Thema Glücksspiel. Daher ist eine Reglementierung von Lootboxen zumindest grundsätzlich zu erwarten. Das würde Spieleentwickler empfindlich treffen. Wenn nämlich Lootboxen als Glücksspiel klassifiziert werden, dann dürften Spiele mit diesen Boxen nicht mehr an Kinder und Jugendliche beworben oder verkauft werden. Da hier aber die größte Zielgruppe liegt, müssten sich die Entwickler unter Umständen neue Einnahmequellen einfallen lassen.

Fazit

Ob Lootboxen denn nun Glücksspiel sind oder nicht, ist gegenwärtig zumindest von rechtlicher Seite noch unklar. Die meisten europäischen Regierungen machen sich aber bereits Gedanken darüber. Als Nutzer betrifft uns das in erster Linie insofern, als wir uns für oder gegen Lootboxen entscheiden können. Unabhängig davon, wie die Mechanik rechtlich klassifiziert ist, sollten Spieler bedenken, dass sie echtes Geld für die Chance auf einen virtuellen Gegenstand erwerben. Die Chancen auf das gewünschte Ergebnis sind meist gering. Letztlich sollte es beim Gaming ja um Spaß und Abenteuer gehen. Daher empfiehlt es sich, bei der Auswahl der Spiele in erster Linie das Gameplay zu priorisieren. Denke dabei immer daran, nur Geld einzusetzen, das dir im Alltag nicht fehlen wird.

Quelle: XBoxUser