Heute war es mal wieder so weit: Ubisoft lud ein, um zwei ihrer Titel zu begutachten, aktuell können wir euch aber nur über Call of Juarez: The Cartel berichten. Dafür dürfte der Bericht umso interessanter sein, da wir einen exklusiven und frühen Einblick in den Titel erhalten haben und euch gerne Neuigkeiten zu Multiplayer und Story verraten wollen.

Am heutigen Donnerstag um 18 Uhr ging es mal wieder über den roten Teppich des East Hotels in Hamburg, direkt via gläsernem Fahrstuhl in die Terrace Suite und vor die TV-Geräte. Heute stand Call of Juarez: The Cartel auf dem Programm und das hat es in sich, soviel sei jetzt schon gesagt.

Bevor es an die Präsentation ging, war wie immer eine herzliche Begrüßung durch die gesamte Crew dran. Um die Wartezeit zu verkürzen gab es diverse gesunde Gemüsevariationen aber auch die weniger gesunden, dafür bei Gamern beliebteren Hot Dogs. Sowohl Ubisoft als auch das East Hotel haben sich wieder alle Mühe gegeben, um alle Besucher bestens zu umsorgen. Da wir aber kein Restaurant-Guide sind, sondern eine Xbox Site, nun zu den wichtigen Fakten.

Vorab muss hier erwähnt werden, das gezeigte Material, war noch eine sehr sehr frühe Demo, quasi eine Pre-Alpha Versionen. Einige Szenen, welche wir gesehen haben, werden in der Form nicht oder nur stark geändert in der Final Version sein, vieles diente wirklich nur zur Präsentation einiger Features. In Anbetracht des Pre-Alpha Stadiums macht Call of Juarez technisch schon eine wirklich gute Figur.

Moderner wilder Western

Angefangen wurde mit einer Präsentation, welche aufzeigen sollte, wie plausibel die Portierung des Wild West Szenarios in ein modernes Setting ist. Gesetzlose gibt es auch heute, ernste und erwachsene Thematik wird durch die Drogenthematik gebracht, die Helden sind immer noch eher Anti-Helden, die Landstriche im Westen der USA sind immer noch unglaublich weitläufig und vermitteln Freiheit und zu guter letzt fahren Cowboys heute Motorräder anstatt auf Pferden zu reiten. Eine Bildstrecke mit direkten vergleichen hat schon zu Beginn den Gedanken gefüttert, der Sprung in die Moderne kann tatsächlich Sinn machen.

Grafisch geht alles was wir gesehen haben in die Richtung Photorealismus und dürfte schon jetzt die Vorgänger in den Schatten stellen, das Spiel sieht realistisch und ernst aus, die Figuren sind individuell und lebhaft. Einzig die Waffenmodels sahen stellenweise etwas altbacken aus, aber hier muss nochmal auf das frühe Stadium und den nur kleinen Ausschnitt des gesamten Spiels hingewiesen werden.

Die US Synchro scheint solide zu sein, dunkle, raue Männerstimmen, ein leichtes Wehen des Wüstenwinds und volle Explosionen machten meinen Ohren Freude. In diesem Teil der Serie wird mehr wert auf Dialoge gesetzt, das merkt man, besonders gut steht dem Spiel der trockene Humor und die stellenweise kühlen Sprüche der Gesetzeshüter und Gangster. Hier wurde der Stil ernsthafter Thriller und Actioner um das Drogenmilieu sehr gut eingefangen. Zum Soundtrack kann man derzeit wenig sagen.

Vom Gameplay her distanziert man sich hier von Militär-Shootern, in denen pausenlos geballert wird und alles mit Waffenarbeit gelöst wird, hier soll echte Polizeiarbeit geleistet werden. Ausgeführt wird diese Arbeit von drei Protagonisten, einem LAPD Cop, einem DEA Agenten und einer jungen Dame des FBI. Was ich bisher gesehen habe, werden die drei zwar ein gemeinsames Ziel haben, aber verschiedene moralische Ansprüche haben. Es wirkt, als sei die Dame des Trios noch voller Eifer und möchte alles auf dem Dienstwege zum guten drehen, während ihre beiden knallharten Kollegen auch nicht davor zurückschrecken einen Gangster zu Opfern um an Informationen zu kommen. Hier ist massig Potential für Konflikte, welches auch schon in der Demo angerissen wurde.

Road Trip Game

Da die drei Beamten im Dienste des Staats unterwegs sind, kann nicht einfach geballert werden. Es geht darum, Verdächtige zu beschatten und ihnen z.B. unauffällig mit dem Auto zu folgen, das alles ist aber relativ simpel gehalten, dieses Feature wird Call of Juarez auf keinen Fall in ein Stealth Titel verwandeln. Es handelt sich dabei viel mehr um erfrischende Passagen, die einzelne Schauplätze verbinden. Dies macht Sinn, denn The Cartel soll eine Art Road Trip sein, der von LA nach Juarez führt, wodurch sowohl der Urbane Wild West als auch der klassische Wilde Westen abgedeckt werden. In 15 Missionen reist ihr also den Weg, bei dem ihr einige Male auf ein Vehikel zurückgreifen werdet.

Die erste Mission, welche wir gesehen haben startet mit der Befragung eines Ganoven in einer Cut-Szene, geht über die Beschattung genau dessen und endet in einer Schießerei in einem Club. Das ganze entwickelt eine eigene Dynamik, ganz im Bad Boys Stil. Beeindruckend war wirklich die Schießerei in dem Club, welche zum Ende der Mission ausbricht. Zuvor konnte man sich nur per Faustschläge gegen Türsteher und Co. Durchsetzen, da ein Polizist bekanntlich nicht in der Öffentlichkeit um sich schießen sollte.

Zum Ende der Mission eskaliert die Geschichte und auf der Tanzfläche fliegen buchstäblich die Fetzen. Es sind unzählige Menschen im Bilde, welche Tanzen, es waren keine Framerate Einbrüche zu verzeichnen. Zwischen den bunten Lichtern und den Gästen, sowie heissen Gogos befinden sich aber auch Cartelmitglieder. Hier heisst es den Überblick behalten und nicht den jungen Damen ihr schönes Gesicht mit der 9mm versauen. Dieser Abschnitt gefiel mir am heutigen Tag am besten. Natürlich endet die Mission stilsicher mit der Flucht des Gangleaders und einer Verfolgungsjagd auf dem Freeway, bei welcher einige Fahrzeuge eine Überarbeitung genießen.

Drei-Spieler CoOp Modus

Nun kommen wir aber zu dem, was Call of Juarez: The Cartel die meisten Punkte bei den Gamern bringen dürfte: Die Kampagne wird in einem 3 Spieler Coop-Modus spielbar sein. Hierbei können Freunde jederzeit ein-und aussteigen und so die KI ablösen oder aktivieren. Spielt ihr alleine, müsst ihr vor der Kampagne wählen, welche Figur ihr spielen wollt. Das hat alles Sinn, den vom Gameplay und den Fähigkeiten sind alle Charaktere gleich doch die Story wird aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen.

Jeder der drei Protagonisten hat andere Ansprechpartner, so bekommt der eine möglicherweise einen Informanten-Anruf, von dem man  nichts erfährt, wenn man am Anfang eine andere Figur gewählt hat. Diese Informationen sind Boni, welche Hintergründe und erweitere Sichtweisen auf die Story bieten. Dies macht zum einen einen Wiederspielwert aus, zum anderen wird Coop auch attraktiver, da ihr so die volle Ladung an Informationen erhalten könnt. Es soll am Ende einige Events geben, die der einen Figur als Unfall erscheinen aber mit einem anderen Charakter ganz und gar nicht als Zufall einzustufen sind. Es wird also interessant. Wer Trainspotting oder Porno von Irvine Welsh gelesen hat, kann sich gut vorstellen was alles Möglich ist, wenn man eine Geschichte aus den Augen mehrere Personen erlebt.

Besonders schick waren die Verfolgungsjagden im Coop-Modus; Ein Spieler steuert den Wagen über die befahrene Straße, währen seine Freunde sich aus dem Fenster lehnen und mit ihren AK 47 Sturmgewehren versuchen den Gegner zu stoppen. Insgesamt macht das Game den Eindruck als wäre Coop hier wirklich eine sinnvolle Ergänzung und nicht einfach auf Biegen und Brechen in das spiel integriert.

Das Breaching System aus den Vorgängern ist auch für den Multiplayer vorhanden, ihr könnt euch gegenüber an der Tür stehen und je nach Gusto zeitgleich oder versetzt in den Raum stürmen und die Gegner in Slow-Motion ausschalten. Gleiches gilt auch für die Bullettime, aktiviert euer Partner diesen Konzentrationsmodus, so profitiert ihr automatisch auch davon.

All diese Aktion lassen sich per Knopfdruck auch an die KI zuweisen, so kann ein Kreuzfeuer angefordert werden, damit ihr den Gegner flankieren könnt. Diese Voice Commandos, wie sie genannt werden, können auch im Coop-Modus ausgeführt werden, wodurch taktisches Gameplay auch für Spieler ohne Headset funktionieren soll.

Anschließend wurde noch eine kurze Mission gezeigt, die später im Verlauf ist, also bereits in der Wüste. Hier warten zwei Spieler mit Sniper-Rifles auf einem Berg, während Nummer drei im Canyon vom Cartel überfallen wird. Spielt ihr alleine, so seit ihr im Canyon, doch mit Freunden habt ihr die Wahl auch als Distanzschütze zu agieren und greift euch gegenseitig unter die Arme. Wer also Call of Juarez: The Cartel vorbestellen wird, sollte seine Freunde dazu anregen, gleiches zu tun, denn so wird der Spielspaß mindestens verdoppelt.

Nichts für Kids

Zum leidigen Thema Altersfreigabe möchte ich nur das Statement weitergeben, the Cartel wird in jedem Fall ein Rated M ( for Mature) bzw. ein PEGI 18+ Titel werden, da man sich unter keinen Umständen in den Ideen zurückhalten möchte, um ein niedrigeres Rating zu erhalten. Zum einen könnte das an den nackten Brüsten und wirklich knappen Höschen, welche in bestimmten Camera-Winkeln kaum Platz für Fantasien lassen, liegen, zum anderen aber auch an dem ernsten Grundton und der Drogenthematik liegen. Der Gewaltfaktor ist relativ realitätsnah, es flogen keine Körperteile in den Szenen die wir gesehen haben, dennoch Spritze sichtbar Blut, was besonders in den Zeitlupen Szenen ein Dorn im Auge der USK sein dürfte. Doch kürzlich haben es weitaus härtere Titel geschafft, da die deutschen Behörden im Bezug auf Nacktheit und Sex ja liberaler sind als die USA könnte Call of Juarez durchaus die Chance auf eine USK Freigabe ohne Zensuren haben, doch wir alle wissen wie es mit den Pferden und der Apotheke ist...

Abschließend noch einmal der Hinweis auf den Pre-Alpha Status. Doch wenn man sich an den Kurs hält, den man eingeschlagen und heute präsentiert hat, dann hat Call of Juarez: The Cartel das Potential zum Hit, sowohl technisch als auch gerade in Hinsicht Gameplay.

Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden.

Noch einmal Danke an Ubisoft, Techland und das East Hotel in Hamburg, wir kommen jederzeit gerne wieder.

Quelle: XBoxUser.de