
Die Einrichtung von Kinect
Nach der Platzierung des Sensors geht es an die Einrichtung von Kinect auf der Xbox 360. Unsere Slim-Version mit neuem Dashboard erkennt den Sensor sofort und lädt zunächst weitere Software nach, die für die Nutzung des sogenannten Kinect-Hubs notwendig ist. Dieses Dashboard-Update ermöglicht dann den Zugriff via Kinect, allerdings kommt hier die erste kleine Enttäuschung, dass nicht das komplett vorhandene Dashboard navigiert werden kann, sondern man öffnet per Hände-Winken den sogen. Kinect-Hub. Das ist sozusagen das Dashboard im Dashboard.
Hier kann man auch Freunde und Erfolge ansehen, sein Kinect-Spiel starten, den Tuner oder seine ID einrichten und zudem einige Menüpunkte wie den zune Marktplatz starten. Es sind aber bei weitem nicht alle Bereiche verfügbar, so dass diese weiterhin mit dem Controller navigiert werden müssen. Persönlich finde ich das nicht tragisch, da ich schon auf der gamescom fragte, ob man auch weiterhin per Controller navigieren kann, denn das ist schneller und finde ich weiterhin praktischer. Dennoch würde ich erwarten, dass man die Möglichkeit erhält, dies zu tun. Hier wäre also - unabhängig vom Kinect Sensor - eine Erweiterung der Dashboard-Funktionen in den kommenden Monaten durchaus wünschenswert.
Ebenso noch nicht vorhanden - aber auch schon so auf der gamescom uns mitgeteilt und hier kommuniziert - ist die Sprachsteuerung von Kinect. Da dieses Feature zu Beginn vom Project Natal groß angekündigt wurde, ist es ärgerlich, dass es noch nicht vorhanden ist. Auch hier erwarte ich, dass dies schnellstmöglich geschieht, denn es hat so den Eindruck, dass man nicht den vorweihnachtlichen Release verpassen wollte und Dinge erst einmal ausgeklammert hat. In 2011 sollte daher einiges kommen, um die Features zum Kinect Sensor aufzuwerten, denn die Hardware sollte es können, die Software ist aber wohl noch nicht so weit.
Zur weiteren Einrichtung von Kinect gehört neben der genannten Einrichtung der Kinect ID auch das Kalibrieren des Sensors. Hier werden zum einen optische Gegebenheiten geprüft und das System eingestellt, zum anderen werden die Mikrofone auf der Unterseite des Sensors justiert. Die Menüpunkte sind leicht zu folgen und nach einigen Minuten ist man mit den Vorbereitungen fertig und es kann losgehen.
Niedrige Auflösung als bittere Pille
Schon nach den ersten Spielrunden mit Kinect Adventures und Kinect Sports (die in der Games-Kategorie natürlich alle noch einzeln bewertet werden) fällt ein tolles, zentrales Feature des Kinect Sensors negativ auf. Während des Spielens werden immer wieder Fotos oder gar Videos aufgezeichnet, die einen beim Spielen mit Kinect zeigen. Diese absolut witzigen Aufnahmen werden allerdings in derart niedriger Auflösung aufgezeichnet, dass sie immer total unscharf, verwaschen und ungenau sind.
Da man bei einer Spielweise, die nun einmal Bewegung erfordert, nicht stillstehen kann, sind die Bilder stets verwackelt und eben wegen der niedrigen Auflösung unschön anzusehen. Während die Bilder hier in virtuellen Fotoalben gesammelt werden, muss man doch zugestehen, dass man eine derartige Qualität von Fotos im Privatgebrauch aussortieren und löschen würde.
Eine weiteres Problem kommt im Zusammenspiel der Kameras und des Infrarot-Tiefensensors zum Tragen, wenn sich zwei Personen im Spielradius befinden und man die Konsole steuern möchte. Kinect erlaubt nur dem Spieler, der dem Sensor am Nächsten steht, die Konsole zu steuern. Ist der zweite Spieler aber nur knapp dahinter, halb daneben und bewegt seine Arme, kommt Kinect schnell durcheinander und wechselt den steuernden Spieler. Ebenso gefällt es Kinect überhaupt nicht, wenn man beide Arme bewegt, während man navigiert.
Der Sensor erkennt natürlich die linke und rechte Hand getrennt, aber wenn die rechte Hand gerade den Kinect-Hub steuert, sollte man sich nicht mit der linken Hand an der Nase kratzen, denn dann wechselt ggf. die Steuerung auf die linke Hand oder aber stoppt zumindest die Handlung der rechten virtuellen Hand, bis wieder "Ruhe" eingekehrt ist. Hier wäre etwas mehr Feintuning in der Art nötig, dass der Sensor z.B. erkennt, dass man eine Aktion mit der rechten Hand beginnt zu steuern und die zweite Hand dann solange "abschaltet", bis die rechte Hand die Steuerung durch Absenken des Arms abgegeben hat.
Problemlos ist hingegen Bewegung hinter dem "Spielradius" von Kinect oder auch daneben. Dort können sich Personen aufhalten und normal bewegen, auch ein schnelles Durchhuschen während des Spiels ist kein Problem. Zum Tragen kommen andere Personen nur, wenn sie sich einige Sekunden in dem Spielradius aufhalten, aber dann ist es hoffentlich gewollt und sie wollen mitspielen :)
Fazit
Der Kinect Sensor ist eine absolute Innovation in der Videospielwelt, denn er erlaubt es, sich beim Spielen gänzlich ohne Controller zu bewegen. Diese Innovation und der Mut, etwas Neues zu machen anstatt bestehende Bewegungscontroller zu kopieren, haben sich den XBoxUser Special Award redlich verdient.
Microsoft hätte die Technik allerdings für noch bessere Ergebnisse aufrüsten und vor allem Funktionen wie Sprachsteuerung und komplettes Dashboard-Navigieren zum Start implementieren sollen. Bei Letzteren bleibt zu hoffen, dass sie kommendes Jahr mit Dashboard-Updates zur Verfügung gestellt werden.
Dennoch, trotz der kleinen Macken bleibt ganz klar festzuhalten: Kinect macht richtig Spaß! Wer sich auf bunte Partyspiele, lockere Sportgames, wilde Tanzeinlagen oder harte Fitnessaction einlassen kann, der wird ins Schwitzen kommen und dank dem aktiven Spielerlebnis mit Kinect neben Muskelkater sicher auch schnell ein breites Grinsen sein eigen nennen.
Wer sich sonst nur in Shooter- und Gruselaction zu Hause fühlt, der wird mit Kinect sicherlich nicht "bekehrt" werden, wer aber vorher schon etwas mit Lips, Scene It, Viva Pinata & Co. etwas anfangen konnte, sollte Kinect unbedingt einmal bei einem Freund testen, oder bei einer Freundin... denn durch Kinect kann sich die Zahl der weiblichen Konsolenzocker durchaus deutlich erhöhen.
Bewertung

