Mittlerweile hat die Meldung jeden erreicht - der King of Pop ist tot. Michael Jackson wurde knappe 50 Jahre alt, er galt als einer der größten Künstler, den die Musikgeschichte je gesehen hat. Ich will mit diesem Beitrag ganz abwesend vom Videospiel-Genre seine Person, seine Musik und das Genietum im Allgemeinen ehren. Versteht die philosophischen Ansätze bitte nicht falsch. Das hier ist mein persönlicher Eindruck, meine spontanen Gedanken und Gefühle - Urteile und Meinungen müsst ihr euch selbst bilden.

Er ruhe in Frieden

Was Michael Jackson in seiner Kindheit durchmachen musste, ist allgemein bekannt. Als Todesursache will ich aber keine Faktensammlung machen, sondern schildern, was mein persönlicher Eindruck ist. Ich bin mir im Klaren, dass nicht alle mit mir übereinstimmen und dass einige ihn auch im Nachhinein nicht so positiv sehen, wie ich es tue.

Ende der 70er begann sein Erfolg, in den 80er und 90er erreichte er seinen absoluten Höhepunkt, bis dann ebenfalls in den 90ern die ersten Probleme auftauchten. Schönheitsoperationen, Hauterhellung, Kindesmissbrauch, Pleite, Krankheit. Alles, was man ihm vorgeworfen hat, hat an ihm gezehrt, genagt. Ich weiß nicht, wie viel an den Vorwürfen dran ist - es kümmert mich nicht. Wichtig finde ich vor allem die Tatsache, DASS man es ihm vorgeworfen hat, oder es zumindest so öffentlich diskutiert hat. Dass der Mann seit seiner Kindheit unter Druck und dem wachsamen Auge der Presse stand, war jedem bewusst. Dennoch zerren die Menschen den infantilen Mann immer wieder in die Presse und versuchen an seiner Würde zu kratzen, ihm Geld aus der Tasche zu ziehen. Natürlich muss man zugeben, dass er Drogen genommen hat und sich auch unters Messer gelegt hat. Was die Öffentlichkeit vergisst, ist der Grund dieser Taten und ebenfalls seine Unschuld in anderen Punkten. So wurde er in den Kindesmissbrauch-Fällen in allen Punkten freigesprochen oder man einige sich außergerichtlich. Ebenfalls seine anerkannte Hautkrankheit Vitiligo ignorierten die meisten Menschen.

Doch man sehe sich nur an, was der Mensch durchmachen musste. Sein Auftreten war nie arrogant, noch aggressiv oder sonst negativ. Es waren die Menschen, die sein Genie verachteten, die ihn schamlos um seinen Ruhm beneideten und ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben wollten, die ihn zu dem Menschen machten, der in der Presse auftauchte. Ein Genie, unverstanden auf Erden, dazu verdammt erst posthum in seiner Ganzheit verstanden zu werden.

Ein Genie sondergleichen

Ich war geschockt, als ich die Meldung vom Tod Jacksons gehört hatte. Dabei war ich mir aber bewusst, dass er wahrscheinlich den Höhepunkt seiner kreativen Schaffensphase hinter sich hatte. Was die Menschen aus ihm gemacht hatten, erlaubte es ihm nicht mehr produktiv zu sein. Für mich ist und war Michael Jackson immer die Repräsentation eines Genies schlechthin.

Dies ist einfach einzusehen: Ich kenne nicht einen Menschen, dem nicht mindestens ein Song von Michael Jackson gefällt. Und wer sich die Musik und die Videos ansieht und sie mit andern vergleicht merkt schnell, dass hier nicht nur Musik gemacht wurde, nicht nur Musik die man im Radio nebenbei hört oder einmal eine CD kauft und dann nie wieder daran denkt, hier wurde Kunst geschaffen! Das Genre ,,Pop" und der damit verbundene Titel des ,,King of Pop" passen nur bedingt auf den Stil Michael Jacksons. Meines Erachtens nannte man es Pop, weil es der Masse gefällt. Aber Mozart hat seinerzeit ebenfalls Musik gemacht, die jedermann gefiel - entweder erkennt man Mozart als Pop-Künstler an oder man spricht Jackson Klassik-Elemente zu. So oder so - Jackson war ein Genie. Ein Genie, welches man im ursprünglichen Sinn vielleicht mit ,,nahe am Wahnsinn" verbindet, wobei mich diese Floskel stört.

Für mich ist das Genie ein ähnliches dem des Philosophen Karl Philipp Moritz: Ein Genie erkennt die Totalität des Seins, die Naturordnung, versteht die Welt im Innersten, erkennt ,,was die Welt im Innersten zusammenhält". Dies gleicht Symptomen von Authismus: In seiner eigenen Welt, oder über der Welt stehend, gelingt es dem Genie Teile seines Erkennens der Natur, der Welt, des ,,großen Zusammenhangs", in die Welt der Normal-Menschen einzubringen. Michael Jackson hat es geschafft, seine Musik so zu perfektionieren, dass keines seiner Stücke als misslungen gilt und die Menschen sind berechtigterweise beeindruckt von seinem Schaffen: Sein Werk hat einen ,,Brennpunkt-Charakter" und ist so intensiv, weil sie in einem kleinen Maße das Genie erkennen.

Dem entgegengesetzt teilt Jackson aber auch das fatale und dramatische des Genies. Er ist dazu verdammt, dass die Menschen ihn nie ganz verstehen und er selbst wird die Welt der normalen Menschen nie verstehen. Deswegen wirkt er auf uns so bizarr aber gleichzeitig geht von ihm eine unglaubliche Aura aus. Philosophisch gesehen erlaube ich mir zu sagen, dass mit seinem Tod ein Teil der Repräsentation Gottes auf Erden verloren geht. Ich lehne mich soweit aus dem Fenster, als dass ich sage, dass er es schafft, das was ich als ,,Totalität der Natur" bezeichne, auch gemeinhin als das ,,Göttliche" (oder im ,,Faust": Das Ewig-Weibliche) bezeichnet, den gewöhnlichen Menschen ein Stück näher zu bringen.

Dass diese Theorie berechtigt ist, zeigt sich, wenn man seine Musik hört, seine Videos sieht, bei Live Performances dabei ist und man seine ,,Aura" spürt. Michael Jackson stirbt als Genie ohne direkten Nachfolger; im Bezug dessen als ,,Repräsentation der Totalität": Es gibt immer einen Nachfolger für den Papst - bedenkt dies...

Michael Jackson, ein Genie das sich in die Reihe der zum frühen Tod verdammten Genies einreiht. Mozart, Elvis Presley, Michael Jackson. Alle waren sie die Größten in ihrem Fach. Für mich stirbt einer der größten Musiker der je gelebt hat und welche die Welt je gesehen hat. Ich bin traurig und gleichzeitig bewegt von seiner Musik. Die Kraft seiner Musik ist und war unbeschreiblich.

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