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Xbox Live ist eine gute Sache. Dass man für die Möglichkeit, online mit anderen zu spielen, bezahlen muss, hat die Xbox 360 Gemeinde jedoch schon länger akzeptiert. Der Service, der einem geboten wird, ist es halt wert. Doch was müssen sich Gamer jetzt noch gefallen lassen? Ubisoft fesselt PC-Spieler mit einer konstant verlangenden Internetverbindung und EA will zukünftig für den Online-Multiplayer zusätzlich Geld kassieren. Wie weit wird es gehen und was darf sich die Spielergemeinde noch gefallen lassen? Hier ein kleiner, pessimistischer Beitrag von mir, zu einem Thema, das aktuell viele Spieler beschäftigt.

Die Online-Fesseln Ubisofts

Kaum einen Publisher habe ich persönlich bisher mehr gemocht: Ubisoft-Spiele standen für mich in der Regel für Qualität und Liebe zum Detail. Doch ist der Publisher 2010 durch negative Schlagzeilen aufgefallen: Ubisoft hat eine Art Kopierschutz in ihre neusten Spiele implementiert, das es PC-Spielern von Assassin's Creed 2 (und ,,Silent Hunter 5", sowie ,,Die Siedler 7" usw.) das Spielen (sogar des Einzelspielers!) nur noch bei bestehender Internetverbindung ermöglicht.

Wie sehr man dadurch geknebelt wird, ist schnell klar: Wer mal einen Internetausfall hat, seinen Laptop mit in die Bahn nimmt oder ganz einfach im Ausland auf die digitale Ablenkung zurückgreifen will, der ist schier angeschmiert. Macht es da überhaupt noch Sinn, das Videospiel zu kaufen? Denn hinzukommt, dass auch nicht jeder zu Hause immer eine Internetverbindung zur Verfügung hat.

Bisher ist zwar nur der PC betroffen, doch liegt es nicht weit, gleich auch an die Konsolen und somit die Xbox 360 zu denken. Was, wenn demnächst das Xbox Live Logo, welches ja bekanntlich mittlerweile auf jedem Xbox 360 Spiel zu finden ist, nicht mehr aussagt ,,Xbox Live fähig", sondern ,,Xbox Live benötigt"? Dies würde, besonders dann wieder bei Konsolen, die Spieler noch viel mehr in Bedrängnis bringen. Die Konsole muss immer ans Internet angeschlossen werden, wenn man spielen will. Dass man da keine spontanen lokalen LAN-Partys mehr im Keller organisieren kann, scheint klar. Denn für mehrere Xbox 360 dann auch noch Internet zu besorgen wird schwer. Besonders nervig wird es dann bei erwarteten Top-Spielen, wie das angekündigte Tom Clancy Spiel ,,Ghost Recon Future Soldier". Gerade hier ist der Multiplayer ein Muss und Spiele über System Link, im Offline-Modus, werden häufig ausgetragen. Wenn nun aber jedes Spiel von Ubisoft sowieso eine Xbox Live Verbindung brauchen würde, dann erübrigen sich das Schleppen der Konsolen, Fernseher und das Kaufen der vielen Chips. Jetzt müssen wir nämlich eh von zu Hause aus gegeneinander spielen.

Und das alles wozu? Ubisofts Logik hinter der Online-Fessel scheint irgendwo ersichtlich; es wird versucht illegalen Spieledownloads, -hacks und -kopien entgegen zu wirken. Eine Internetverbindung ermöglicht das stetige Kontrollieren nach der Echtheit des Produkts. Einziges Problem: Hacker werden es immer schaffen, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. IMMER. Daher gibt es bereits jetzt Hacks für PC-Spieler im Besitz von Assassin's Creed 2. Ein Hack, der es Spielern, die das Spiel LEGAL gekauft haben, ermöglicht, endlich auch mal wieder offline zocken zu können. Wenn schon ehrliche Käufer auf Hacks zurückgreifen müssen, dann frage ich mich, ob man als Publisher da wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hat...

Kostenpflichtiger Multiplayer bei EA

Und ein weiterer Publisher will mehr Geld scheffeln, indem er sich das Internet und die Onlinefunktionen zu Nutze macht. EA hat vor, zukünftig bei Spielen den Multiplayer mit 10 EUR verzollen zu lassen (für einen zusätzlichen Code, sollte man das Spiel gebraucht gekauft haben). Dies soll den Gebrauchthandel von Spielen uninteressanter machen und fördert das Kaufen von ,,neuen" Spielen.

Wie krass dies ist, wird schnell klar. Denn billiger werden die Spiele sicher nicht - sonst verdient man ja nichts. D.h. für Käufer von neuen Spielen: Einen beiliegenden Code einmalig benutzen um Online-Funktionen freizuschalten. D.h. für Käufer von Gebrauchtspielen: Mit zusätzlichen 10 Euro rechnen, sollte man das Spiel online spielen wollen. Bei Sportspielen wie Fifa oder Skate, die auch noch ein paar Jahre nach Release noch gerne online gespielt werden, ein teurer Spaß.

Und es ist ja nicht so, als ob die Xbox 360 Spieler nicht schon für die Möglichkeit, online Multiplayer zu spielen, zahlen würden. Denn so langsam fragt man sich dann doch: Wofür zahle ich Xbox Live Gold? Wenn alles über zehn Instanzen geht, bleibt uns gleich nur mehr das Geld für ein-zwei Spiele in unserem Regal.

Dass verschiedene Rollenspiele eine zusätzliche Monatsgebühr für das Online-Spiel erfordert haben, hat auch erst aufgeregt, aber da konnte man sich noch daran gewöhnen. Schließlich ging es hier um so gute und faszinierende Spiele, die mehrere Jahre begeistern können (Bsp: Final Fantasy XI). Wer FFXI spielt, der spielt nichts anderes mehr - und ist deswegen auch gerne bereit, eine kleine Gebühr zu zahlen. Doch wer will schon bei jedem neuen Fifa, bei jedem neuen Tiger Woods und jedem Rock Band nochmal die Brieftasche aufmachen, um wieder online spielen zu dürfen? Und dies nur, weil man sich das Spiel aus der Videothek ausgeliehen oder auf dem Flohmarkt gekauft hat?

Was noch kommen kann, wenn es so weitergeht...

Wenn die Spielergemeinschaft tatsächlich so einfältig ist, und dieses ständige Bezahlen mitmacht, dann wird es noch schlimmer kommen, soviel ist klar. Sehen wir uns Ubisoft Idee der Online-Fessel an. Hier kann man sich weitaus schlimmere, realistische Szenarien vorstellen: Spiele werden nicht mehr ,,handfest" gekauft, sondern sind NUR noch über Internetdownload verfügbar (ähnlich der Xbox Live Arcade Spiele), da man ja eh immer mit dem Internet verbunden sein muss. Zusätzlich wird der Gebrauch eingeschränkt. Man zahlt für ,,Spiele-Sessions", nicht für das Spiel. Pro Session, die man spielt (sagen wir 1-2 Stunden), zahlt man 5 EUR. Der Publisher kann einfach damit werben: ,,Zahlt nur für die Zeit, die ihr spielt! Wenn ihr das Spiel nicht mögt und es nicht mehr spielen wollt, braucht ihr es nicht zu verkaufen sondern spielt einfach nicht mehr!" Somit entfällt auch der Nutzen einer Demo-Version, da man einfach 5 EUR hinblättert und das Spiel, zumindest 2 Stunden lang, vollends nutzen kann.

Außer natürlich für die Online-Funktionen. Die muss man natürlich separat bezahlen. Xbox Live Gold kostet, der Publisher will nochmal Geld für Server, die er zur Verfügung stellt und jedes einzelne Spiel will natürlich auch nochmal kassieren, da die Entwickler ja auch Arbeit in den Mehrspieler Modus gesteckt haben. Aber nicht nur der Multiplayer wird bezahlt, nein, auch der Singleplayer. Denn ihr bezahlt kein ,,Spiel" mehr, sondern nur noch Lizenzen für einzelne Bereiche des Spiels. Singeplayer Missionen 1-5? 5 EUR. Missionen 5-8? 5 EUR. 9-12? 5 EUR. Der finale Bosskampf im 13. Level? 5 EUR. Zusatzmissionen? 10 EUR. Aber das sind wir ja bereits gewöhnt, für ,,Zusatz"-Missionen Geld auf den Tisch zu legen. Ob es berechtigt ist, ist eine andere Frage.

Was wir dagegen tun können

Ihr wollt dieses ewige Bezahlen nicht mitmachen und diese Fesseln, die immer enger um euren Gamerhals gestrickt werden, loswerden? Es ist möglich, gar nicht so schwer, erfordert nur eine gewisse Disziplin. Die Lösung ist einfach: Keine Spiele mehr von entsprechenden Publishern kaufen. Bzw.: Auf die Spiele verzichten, die eben solche Restriktionen beinhalten.
Denn vergesst nicht: Der Käufer hat die Macht! Wir sind die Macht, wir sind das Geld, welches in die Kassen der geldgierigen Herausgeber fließt. Wenn wir den Geldfluss stoppen, wird den Publishern schnell klar, dass die Käuferschaft sowas nicht mitmacht. Denn ganz ehrlich: Wer zahlt, ist selbst Schuld und brauch sich nicht zu beschweren, dass es so viel kostet - denn alles ist auf freiwilliger Basis.

Trotzdem: Nicht zu pessimistisch bleiben, aber sich der ganzen Sache einmal bewusst werden! Wenn wir uns weiterhin alles gefallen lassen und bereit sind, für alles unsere Brieftasche zu öffnen, wird es weitergehen und meinen Albtraum, den ich vorhin beschrieben habe, wird schneller Realität als ihr ,,kostenpflichtiger Online-Mutliplayer" sagen könnt. Ich hoffe, EA und Ubisoft bilden die Ausnahme und ihre Vorhaben verenden elendig. Denn wenn es tatsächlich so kommt, wie ich prognostiziere, werde ich wohl oder übel vorerst aus dem Videospiel-Bereich aussteigen - denn mein Geld kann ich dann doch weitaus sinnvoller investieren, als hungrige, Milliarden-schwere Großkonzerne zu verwöhnen.

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20 Kommentare

Digger Sa, 29.05.2010, 21:31 Uhr

Wie sehr der Gamer doch Melkbar ist hat man doch gerade wieder mit den Mappacks von COD Mw 2 gesehen, jetzt mit dem 2 ten Pack hat man dann mal eben 30 Euro ausgegeben für ein Paar Virtuelle Karten auf denen man sein Pixelmännchen austoben darf (wenn man den noch Onlinespielen kann, Ich nicht da ich seit dem ersten Mappack kein spiel mehr gefunden habe, bzw im spielesuchen hängen bleibe)
Leute das ist schon die Hälfte oder bei vielen von euch sogar mehr als die hälfte was Ihr für das Spiel ausgegeben habt

Im Moment ist die Spielebranche im Umbruch, die Publisher haben immer höhere Entwicklungskosten da sich einige Entwickler fühlen als währen sie die hüter des Heiligen Grahls (siehe ebenfalls wieder Infinity Ward) und von den Publishern immer mehr Bares fordern.
dann kommt noch hinzu das Sie für verschiedenen Märkte verschiedenen versionen eines Spiel machen müssen da ja nicht überall gewisse Kreuze oder Kubikmeter weise Blut gedulted wird.
das ganze versuchen Sie jetzt an das schwächste Glied in der Kette abzugeben dem normalen User, wenn Ihr das mitmacht seit Ihr es selbst schuld das die Spiele (und Erweiterungen) immer Teurer werden.

In dem zusammenhang muss man sich mal diesen Artikel lesen "Handel mit Gebrauchten Spielen schlimmer als Raubkopien"

zum ausgleich damit das ganze nicht so auffällt fordert EA dann mal das Konsolen billiger werden, damit mehr Leute Spiele kaufen, dann könnte ich ja auch fordern macht die Spiele billiger.
ne ich hör jetzt auf sonst reg ich mich nur noch auf

XBU Dirty Mi, 19.05.2010, 09:03 Uhr

Solange das Konsolengeschäft läuft, wird es MS selbst wohl eher weniger interessieren, wie und woher die Kunden ihre Games beziehen, da sie genau wissen, dass viele Konsolenkäufer nur eine Xbox 360 besitzen, solange sie illegal an die Games kommen.

Der Konsolenkauf ist für diejenigen sehr interessant, da Nachfolgekosten durch Games so gut wie kaum anfallen. Kämen für diejenigen monatlich 60-120 Euro dazu, würden sie niemals in den Konsolen-Verkaufsstatistiken auftauchen.

Dies ist alles sehr ärgerlich für den zahlenden Kunden, aber weniger für MS.

XBU JulianT01 Di, 18.05.2010, 21:01 Uhr

Was soll ich sagen? die nächste Konsolen-generation könnte schon an Clouds(Großrechner) gebunden sein, für RAM, GPU usw. dann braucht man sowieso immmmmmmmmmmmmer eine Onlineverbindung, also am Ende wird so aussehen: wer spielen will, also was aktuelles muss zahlen und zwar viel...

CeAzZ Sa, 15.05.2010, 13:50 Uhr

Das gibt doch wieder Stoff für die ganzen Ars*hloch Kinder auf Youtube, welche dann wieder jedem ihre Viren/Trojaner, getarnt mit Namen wie "EA Multiplayer Keygenerator [NO VIRUS]", anbieten wollen. :smt003 DAVOR sollten wir schiss haben! :D

Na ich weiss nicht. Fifa 11 wird bestimmt noch geholt. Da ich eh kein grosser Tauscher oder Verkäufer von spielen bin, soll mich dasnicht stören. Für die Allgemeinheit natürlich voll für'n Ars*h. :-?

Black Jack Sa, 15.05.2010, 13:33 Uhr

Hab mich nicht im Ton vergriffen, kommt nur etwas anders rüber im Text, als wie ich es sagen wollte;)! Ich denke, dass dann eher eine Art "Iso-Loader" über nen Homebrew für die PS3 veröffentlicht wird (wenn möglich), um die Games direkt von der Platte abzuspielen, ähnlich dem "JTAG" der Xbox! Aus dem Grund, wie du schon sagst, die Brenner und Blu-Ray Rohlinge noch zu teuer sind!

Naja, wie auch immer, langsam aber sicher verlassen wir das Thema und hier sieht man solche Diskussionen auch nicht gerne! Abgesehen davon denken die Leute bestimmt, dass ich/wir uns in dieser Materie zu gut auskennen, als dass wir sowas nicht besitzen! Aber ne, meine Meinung dazu kennt man hier glaub ich....

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