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Es kommt nicht alle Tage vor, dass wir ein Indie-Spiel in Pixelgrafik testen müssen… Oder halt. Doch! Und Unit 4 reiht sich da brav ein und will mit vier verschiedenen Charakteren als 2D Jump’n Run in einem Science-Fiction-Setting überzeugen. Wir verraten euch, warum das Spiel so bockschwer ist…

Wirres Setting, interessantes Gameplay

Das Spiel ist durchaus von einer Story umrahmt – auch wenn man die nicht wirklich großartig versteht oder diese von Bedeutung wäre. Das einzige, was man sich behalten muss: Wir sind vier Krieger, die in einem Raumschiff von Planet zu Planet fliegen um dort… ans Ziel zu gelangen. Oder so.

Wichtig ist eigentlich nur eins: Das Springen und das Hüpfen. Zu diesem Zweck könnt ihr stets zwischen vier verschiedenen Charakteren mit einzigartigen Fähigkeiten wechseln. Unser blauer Typ kann einen Doppelsprung vollführen und ist auch des Wandsprungs mächtig. Unser roter Typ ist stark und kann mit einer kleinen Sprintattacke Gegner zermalmen und Blöcke verschieben. Der grüne Typ ist Bogenschießer und kann sich damit an Objekten festhalten. Und unser oranger Typ scheint Magie zu können und kann sich unverwundbar und durchsichtig machen, sodass er durch bestimmte Böden hindurchgleiten kann.

Diese Fähigkeiten müsst ihr in den Level frei kombinieren, um ans Ziel zu gelangen und nicht von euren Feinden ins Jenseits geschickt zu werden. Was im Tutorial noch mit Hinweisschilder angezeigt wird ist nachher vollkommen euch überlassen: Kommt zurecht! Tipps, wie man welche Passage am besten schafft, gibt es nicht!

Hektische Sprünge und fummelige Präzision

Im Kern ist Unit 4 ein spannendes, interessantes Jump’n Run. Doch es kämpft mit einigen Problemen. So sind die Sprünge und die Bewegungen der Charaktere sehr hektisch und nicht sehr intuitiv. Wer Super Mario Bros. (das Original) und seine Nachfolger gespielt hat, weiß, wie sich gute, pixelige 2D-Hüpfer spielen müssen. Hier gibt es auch Bewegungsdynamik, lange und kurze Sprünge, und doch ist eine hohe Präzision möglich. In Unit 4 ist es unglaublich schwer, präzise zu sein. Super Meat Boy, N+ und viele weitere Indie-Spiele haben das bereits viel besser gemacht. Aber in Unit 4 ist es schwer, einen ruhigen, kontrollierten Sprung auszuführen. Gerade Passagen, in denen man auf sehr kleinen Flächen landen muss, sind unglaublich schwer.

Neben der Steuerung und den Sprüngen, die sicherlich nicht optimal sind, kommen noch zwei weitere Probleme hinzu. Das eine ist die Kamera. Für ein Spiel, das sehr viel Freiheiten nach links, rechts, oben und unten bietet, ist es echt nervig, dass man die Kamera nicht frei bewegen und sich umschauen kann. Außerdem kommt sie nicht hinterher, wenn man aus einer großen Distanz von oben nach unten fällt, so dass die Landung eine reine Glückssache ist. Man fällt schneller, als man sieht, wo man landet. Das andere, was das Ganze nochmal schwieriger macht, ist die Tatsache, dass man kein Leben und keine zweite Chance hat. Das System verzeiht keine Fehler: Jeder Gegner, jede Falle, alles, was uns feindlich gesinnt ist, tötet uns mit einem Schlag. Zwar gibt es zwischenzeitlich Checkpoints, aber Fehler sind nicht erlaubt! Das macht bestimmte Stellen so unglaublich schwer, dass man am liebsten den Controller in die Ecke schmeißen würden

 

Fazit

So sind Jump’n Runs nun mal! Oder nicht?! Im Endeffekt erfüllt Unit 4 alle Erwartungen – ob man das jetzt positiv oder negativ sehen mag. Wer ein Indie-Spiel in mittlerweile ausgelutschtem Pixel-Stil sieht, mit einem krächzenden Soundtrack, der weiß, was einen erwartet. Wir haben hier sicherlich ein recht umfangreiches Spiel, eine nette Gameplay-Idee, aber sehr viele Steine, die auf dem Weg zum Erfolg liegen. Die teils unpräzise und schwer zu kontrollierende Sprungsteuerung, das Spielsystem, das keine Fehler zwischen Checkpoints erlaubt, das sind Dinge, die es einem Spieler echt schwermachen können.

Wer auf pixelige 2D Jump’n Runs steht, wird sicherlich seinen Spaß an Unit 4 haben, da es bei weitem kein schlechtes Spiel ist. Aber seien wir mal ehrlich: Es gibt mittlerweile genügend Spiele in dem Genre und auch einige, die nicht so frustrierend, oder zumindest noch besser umgesetzt sind.


Bewertung

Pro

  • Interessantes Gameplay mit 4 Charakteren
  • Abwechsungslreiche Level
  • Guter Umfang für den Preis

Contra

  • Pixel-Optik nervt so langsam
  • Gefühlt unpräzise Sprungsteuerung
  • Gameplay verzeiht keine Fehler

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
6

3 Kommentare

XBU Buttercup Mo, 14.08.2017, 15:35 Uhr

Ich frag mich dann halt immer wieder, was sich die Entwickler dabei so denken. Die müssen doch wissen, dass es solche Spiele wie Sand am Meer gibt. Warum setzen sie sich hin und programmieren trotzdem ein weiteres Sandkorn?

Wobei Butcher noch eeetwas anders ist. Gibt aber genug Spiele, wo ich mich frage: Warum?

XBU Zwobby Mo, 14.08.2017, 15:26 Uhr

Oder über das von mir getestete Butcher ;-)

XBU Buttercup Fr, 11.08.2017, 09:09 Uhr

Pixelgrafik, 2D, Weltall, Raumschiff? Dachte gerade, du berichtest hier über mein kürzlich getestetes Flinthook :D