Page

Dontnod Entertainment hat nach Life is Strange 2 nun mit Twin Mirror ein neues storylastiges Spiel an den Start gebracht. Ob der neue Titel hält, was er verspricht, und ob die Kreativität sich an der Life is Strange-Reihe messen kann, das verraten wir euch in unserem Test dazu.

Die Zusammenkunft

Nach einer schwierigen Trennung, kommt der 33 Jahre alte Detective Sam zurück in seine Heimatstadt Basswood. Er kommt dort mit seiner Vergangenheit wieder in Berührung und muss sich seinen alten Geistern stellen. In Zuge dessen, muss Sam schon zu Anfang Entscheidungen treffen, die schon die Weichen für den Rest des Spiels stellen.

Er trifft bei einem Leichenschamus zu der Beerdingung seines besten Freundes in Basswood wieder auf alte Bekannte. Diese sind alles andere als glücklich darüber Sam wiederzusehen. Er hat damals viele einfach hängen lassen und hat sich, anstatt über sich seinen Problemen zu stellen, einfach aus dem Staub gemacht.

Umso schwieriger wird es, als er dem kleinen Mädchen am Anfang verspricht den Mord an seinem Freund aufzuklären. Denn hierfür muss er zahlreiche Dialoge führen und den Menschen Hinweise auf den Fall entlocken.

Spieglein, Spielglein...

Doch es wäre ja kein Spiel von Dontnod wenn nicht auch ein gewisser Twist im Spiel wäre. Sam begibt sich bei seinen Überlegungen immer wieder in einen Gedankenpalast, wo er über die neuen Informationen reflektiert.

Er kann somit Zusammenhänge rekonstruieren und wird dabei mit seiner dunkleren inneren Hälfte konfrontiert. Diese verfolgt ihn wie ein Zwilling und ist gewissermaßen Teil seiner selbst.

Die Konfrontation damit ist das, worum sich bei dem Spiel dreht. Sam kommt immer mehr seinem eigenen düsteren Geheimnis auf die Spur. Was dies mit dem toten Freund zu tun hat, das erfahrt ihr im Laufe der Story.

Ein gelber runder Bekannter

Aus irgendeinem Grunde findet sich eine Pac Man-Analogie nach der anderen im Spiel. Gleich zu Anfang trifft Sam in seinem Gedankenpalast auf einen Pac Man-Automaten. Dies zeigt offenbar, dass er genau wie die runde gelbe Figur einen Happen nach dem anderen verschlingt, um weiter nach vorne zu kommen. In diesem Fall sind es seine Tabletten, die er über das Spiel verteilt nimmt.

Er wird zudem auch immer wieder von Geistern gejagt. Das sind wiederum die Geister seiner Vergangenheit, die ihn nicht loslassen. Also diesbezüglich hat sich Dontnod schon etwas einfallen lassen. Das Problem des Spiels ist allerdings nicht das Setup. Es ist die Ausführung.

Entdeckung der Trägheit

Ich musste mich mehrfach überwinden, um wieder in das Spiel einzusteigen. Was eigentlich sehr verwunderlich ist, da ich eigentlich ein großer Fan storylastiger Spiele bin. Der Grund hierfür liegt in der Langsamkeit des Spiels. Alles fühlt sich träge an. Wie ein Sumpf, der einen immer weiter nach unten zieht.

Die Gespräche sind träge, die Nebenfiguren sind fad und die Story kommt nur sehr schwerfällig in Gang. Hat man sich man sich jedoch einmal dazu überwunden der Story zu folgen, ist man schon recht fix am Ende des Spiels nach nur 6 Stunden Spielzeit. Das ist also von der Dauer her mit einem Call of Duty vergleichbar. Nur das man dort in der Kampagne jede Menge Action geboten bekommt.

Ja, man kann verschiedene Pfade wählen. Ja, dadurch erhöht sich die Wiederspielbarkeit. Was aber wenn es einen nicht allzu sehr interessiert?

Life is Strange 1 habe ich verschlungen. Die Komnbination aus schillernden Charakteren, packendem Storytelling und dem Mysterium der Zeitsprünge waren die Zutaten, die auch jeden ruhigen Moment spannend gemacht haben. Hier reflektiert Sam vor sich hin und man möchte ihn mehr als einmal schubsen, gedanklich und handlungstechnisch in die Gänge zu kommen.

Fazit

Nach Life is Strange kommt nun mit Twin Mirror ein eher mittelmäßiges Spiel von den Machern Dontnod Entertainment. Das Spiel kommt nur sehr langsam in die Gänge, um dann recht schnell zu enden.

Man verliert sich dabei zu sehr im Sinnieren über die eigene dunkle Hälfte, anstatt spannende Charaktere aufzubauen. Das Ganze wird leider auch dadurch nicht besser, dass die eigentlichen Detektiv-Aufgaben sich auf die optische Suche von Hinweisen beschränken. Keine kombinatorische Leistung und kein eigenes Auswerten von Beweisen ist in irgendeiner Weise erforderlich. Das ist schade - hier wurde ordentlich Potential verschenkt.

Was bleibt, ist ein Spiel, das wieder wie bei Dontnod üblich verschiedene Pfade der Story ermöglicht. Dadurch ist natürlich ein gewisser Anreiz gegeben, den Titel erneut zu spielen. Die Frage ist nur, ob man es spannend genug findet, um den Weg erneut zu beschreiten. 


Bewertung

Pro

  • Verschiedene Pfade der Story wählbar
  • Interessante Analogien
  • Mehrere Enden möglich

Contra

  • Erzählweise ist sehr langsam
  • Gameplay ist träge
  • Keine Detektiv-Aufgaben
  • Keine interessanten Rätsel

Gafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story / Kampagne 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
6

1 Kommentar

XBU Philippe Di, 05.01.2021, 13:19 Uhr

Schade. "Tell me why" fand ich nämlich z.B. auch große Klasse. Vielleicht kommt Twin Mirror mal in den Game Pass, dann schau ich mal, wie langweilig das ist. Echt schade. Die bringen auch zu viele Games raus, finde ich. Storylastige Games brauchen Zeit. Denn gute Geschichten brauchen Zeit, um geschrieben zu werden. Dass da jetzt jedes Jahr ein Dontnod-Game kommt, halte ich für nicht so gut.